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Gesundheitsmagazin

Schwangerschaft

Die besten Tipps gegen Schwangerschaftsbeschwerden

Veröffentlicht am:01.07.2020

16 Minuten Lesedauer

Aktualisiert am: 27.03.2024

Während die einen davon verschont bleiben, treten bei anderen gleich verschiedene auf: Schwangerschaftsbeschwerden. Was Sie gegen Übelkeit, Wassereinlagerungen und Co. tun können und was vorbeugend hilft, lesen Sie hier.

Eine schwangere Frau mit Schwangerschaftsbeschwerden hält sich den Bauch und den Rücken

© iStock / damircudic

Ursachen von Schwangerschaftsbeschwerden

Die meisten Schwangerschaftsbeschwerden hängen mit der Umstellung des Hormonhaushalts und den körperlichen Veränderungen zusammen. Die Gebärmutter nimmt immer mehr Platz ein, die Bänder und Muskeln lockern sich und die Schwangerschaftshormone nehmen rasant zu. Auch, dass Ihr Baby wächst, schwerer wird und mehr Platz in Ihrem Körper einnimmt, trägt in der Schwangerschaft zu den typischen Beschwerden bei.

Zwar sind Schwangerschaftsbeschwerden völlig normal. Doch bedeutet das nicht, dass Sie diese bis zum Ende der Schwangerschaft leidend ertragen müssen. Im Folgenden haben wir für Sie die häufigsten Schwangerschaftsbeschwerden zusammengefasst und geben Ihnen Tipps, wie Sie sie lindern können. 

Tipps zur ersten Schwangerschaft: Was beachten? Worauf verzichten?

Übelkeit

Zu den häufigsten und unangenehmsten Schwangerschaftsbeschwerden zählt ohne Zweifel die Übelkeit. Üblicherweise macht sie sich zwischen der fünften und achten Schwangerschaftswoche plötzlich bemerkbar. Typischerweise rebelliert der Magen am Morgen, direkt nach dem Aufstehen. Jedoch kann die Übelkeit auch zu jeder anderen Tageszeit auftreten. Meist geht sie mit einem Ekel vor bestimmten Speisen und einem veränderten Geruchsempfinden einher. Der Grund dafür liegt an einem erhöhten Spiegel des Schwangerschaftshormons HCG. Für gewöhnlich klingen die Beschwerden im zweiten Trimenon (zweiter Schwangerschaftsabschnitt, vierter bis sechster Monat) jedoch wieder ab.

Tipps gegen Übelkeit: 

  • Essen Sie mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt, damit der Magen nie leer ist und achten Sie dabei auf eine fettarme, leicht verdauliche Kost.
  • Leiden Sie besonders morgens an Übelkeit? Dann kann es helfen, direkt nach dem Aufwachen eine Kleinigkeit zu essen. Stellen Sie sich dafür kleine Snacks auf den Nachttisch, zum Beispiel Zwieback, Salzstangen oder Cracker.
  • Ingwer hat eine beruhigende Wirkung auf Magen und Darm und kann in Form von Tee und Kapseln oder frisch gerieben die Beschwerden lindern.

Wichtig: Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin, bevor Sie ein Medikament gegen Übelkeit einnehmen. Bei häufigem Erbrechen sollten Sie unbedingt Ihre Frauenarztpraxis aufsuchen.

Medikamente gegen Schwangerschaftsbeschwerden selbst einnehmen?

Viele Medikamente sind in der Schwangerschaft nicht oder nur eingeschränkt erlaubt. Von einer Selbstmedikation ist prinzipiell abzuraten. Sollten Sie Beschwerden haben, fragen Sie Ihren Frauenarzt, Ihre Frauenärztin oder in der Apotheke nach, welche Mittel in der Schwangerschaft unbedenklich sind.

Darüber hinaus können Sie sich auf der Website „Embryotox“  der Charité Berlin informieren, welche Medikamente infrage kommen.

Sodbrennen

Zwar lässt die Übelkeit oft nach einiger Zeit nach, dafür entwickeln viele werdende Mütter im Verlauf der Schwangerschaft Sodbrennen. Der Grund dafür: Der steigende Progesteronspiegel lockert den sogenannten Magenpförtner. Der gelockerte Schließmuskel zwischen Magen und Zwölffingerdarm kann aufsteigende Magensäure nicht mehr zurückhalten.

Tipps gegen Sodbrennen:

  • Streichen Sie Lebensmittel und Getränke von Ihrem Speiseplan, die die Säureproduktion des Magens ankurbeln. Dazu gehören saure, fette und stark gewürzte Speisen sowie größere Mengen Kaffee und schwarzer Tee.
  • Milch und Nüsse können die Magensäure neutralisieren.
  • Nehmen Sie mehrere kleine Mahlzeiten am Tag zu sich. So wird weniger Magensäure produziert.
  • Meiden Sie Pfefferminztee. Er kann bei vielen Beschwerden Abhilfe schaffen – Sodbrennen kann er jedoch verschlimmern. Denn die entspannende Wirkung von Pfefferminztee kann sich auch auf den Magenschließmuskel auswirken.

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Verstopfung

Als wären Übelkeit und Sodbrennen nicht schon genug, ziehen die körperlichen und hormonellen Veränderungen während der Schwangerschaft auch die Darmtätigkeit in Mitleidenschaft. Wie beim Sodbrennen ist auch bei der Verstopfung das Hormon Progesteron im Spiel. Es verlangsamt die Darmtätigkeit und führt dazu, dass der Stuhl mehr Wasser verliert. Der Stuhlgang wird dadurch nicht nur seltener, sondern auch trockener – das kann schmerzhaft sein.

Tipps gegen Verstopfung:

  • Trinken Sie bei Verstopfung morgens auf nüchternem Magen ein Glas Mineralwasser oder essen Sie ein paar über Nacht eingeweichte Dörrpflaumen.
  • Milch, Fruchtsäfte und spezielle Tees bringen Bewegung in den Darm.
  • Auch Kleie oder Leinsamen fördern die Verdauung, wenn sie in kleinen Mengen unter Joghurt oder Müsli gerührt werden. Wichtig ist, dass Sie dazu ausreichend trinken: pro Esslöffel Kleie ein Glas Mineralwasser.
  • Bewegen Sie sich so viel wie möglich, um den Verdauungstrakt anzukurbeln.

Hämorrhoiden-Probleme

Durch Verstopfung können Hämorrhoiden entstehen. Denn stärkeres Pressen beim Stuhlgang erhöht den Druck auf die Blutgefäße im Enddarm. Weil sich während der Schwangerschaft mehr Blut im Beckenbereich befindet, steigt zusätzlich der Druck in den Venen. Die knötchenartigen Verdickungen am Darmausgang verursachen dann häufig Beschwerden wie Schmerzen, Jucken und leichte Blutungen.

Tipps gegen Hämorrhoidal-Leiden:

  • Sorgen Sie für einen weichen Stuhl. Trinken Sie dafür ausreichend Wasser und/oder Kräutertee und setzen Sie auf ballaststoffreiche Lebensmittel wie Vollkornprodukte, Obst und Gemüse.
  • Kühlende Kompressen und Sitzbäder mit Eichenrindenextrakt oder Kamille wirken schmerzlindernd und beruhigend.
  • Bei Juckreiz und Schmerzen können spezielle Pflegecremes Linderung verschaffen.

Wenn diese Mittel bei Ihren Schwangerschaftsbeschwerden keine Wirkung zeigen, verschreibt Ihnen Ihre Ärztin oder Ihr Arzt vermutlich Salben oder Zäpfchen, die Sie in der Schwangerschaft anwenden dürfen.

Welche Leistungen bietet die AOK zur Geburtsvorbereitung an?

Die Leistungen der AOK unterscheiden sich regional. Mit der Eingabe Ihrer Postleitzahl können wir die für Sie zuständige AOK ermitteln und passende Leistungen Ihrer AOK anzeigen.

Wassereinlagerungen

Neben dem Magen-Darm-Trakt schlagen sich die schwangerschaftsbedingten Veränderungen auch auf die Gefäße und das Bindegewebe nieder. Nahezu jede Schwangere kennt es: Plötzlich passen die Schuhe nicht mehr richtig und die Ringe an den Fingern verursachen Schmerzen. An Beinen, Händen, Füßen und Knöcheln bilden sich im zweiten und dritten Trimenon verstärkt Wassereinlagerungen, da Flüssigkeit aus den Gefäßen ins Bindegewebe gelangt. Besonders am Abend zeigen sich die sogenannten Stauungsödeme

Tipps gegen Wassereinlagerungen:

  • Gegen Wassereinlagerungen hilft Wasser – je mehr Sie trinken, desto mehr Flüssigkeit wird aus dem Körper gespült.
  • Probieren Sie diese Übung: Lagern Sie die Beine hoch, kreisen Sie Füße und Hände und ziehen Sie die Zehen in Richtung Nasenspitze.
  • Bewegung und Gymnastik können Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft effektiv reduzieren.

Sollten die Ödeme über Nacht nicht zurückgehen, suchen Sie bitte Ihre Haus- oder Frauenarztpraxis auf – besonders dann, wenn die Schwellungen auch an den Unterschenkeln und im Gesicht auftreten; verbunden mit Sehstörungen, Übelkeit oder starken Kopfschmerzen.

Krampfadern

Auch wenn sie keine Schmerzen verursachen, gehören Krampfadern zu den störendsten Schwangerschaftsbeschwerden. Schwangerschaftshormone und die unvermeidbare Gewichtszunahme lassen den Druck auf die Gefäße steigen und die Blutgefäße erschlaffen. Die gute Nachricht: Nach der Entbindung, spätestens nach dem Wochenbett, gehen die Krampfadern in der Regel wieder zurück und Sie sind wieder frei von Beschwerden. 

Tipps gegen Krampfadern: 

  • Wenn möglich, legen Sie die Beine mehrmals täglich hoch.
  • Meiden Sie langes Stehen und Sitzen. Wenn das mal nicht möglich ist, die Beine zwischendurch bewegen.
  • Wechselduschen und Stützstrümpfe fördern die Durchblutung.

Rückenschmerzen

Eine schwangere Frau macht Yoga gegen Schwangerschaftsbeschwerden.
Yoga kann Rückenschmerzen bei einer Schwangerschaft lindern.

© AOK

Während im ersten Schwangerschaftsdrittel die schnell wachsende Gebärmutter und ein gelockerter Beckenboden Rückenschmerzen auslösen können, verändern sich die Ursachen dafür im zweiten und dritten Trimenon. Eine angepasste Körperhaltung und Druck auf dem Becken durch das Gewicht und den Kopf des Kindes führen dann oft zu Fehlhaltungen – und damit zu Rückenschmerzen. 

Tipps gegen Rückenschmerzen:

  • Die Muskulatur stärken: Yoga, leichtes Krafttraining und Schwangerschaftsgymnastik eignen sich am besten dafür, den Rücken und den Beckenboden zu trainieren.
  • Richten Sie sich immer wieder bewusst auf und versuchen Sie, Ihren Rücken gerade zu halten.
  • Seitenlagen beim Schlafen entlasten den Rücken in der Nacht.
  • Achten Sie auf bequeme Schuhe.

Zahngesundheit

Die hormonellen Veränderungen der Schwangerschaft können auch die Zahngesundheit in Mitleidenschaft ziehen. Durch die stärkere Durchblutung ist das Zahnfleisch schwangerer Frauen anfälliger für Entzündungen. Die Bakterien können sich nämlich dadurch leichter ansiedeln und vermehren. Ein erstes Anzeichen dafür ist das Bluten des Zahnfleisches. 

Auch die häufiger auftretende Übelkeit und das darauffolgende Erbrechen kann die Zahngesundheit werdender Mütter schädigen. Die aggressive Magensäure greift den Zahnschmelz an, wodurch die Zahnsubstanz abgetragen wird und es zu der sogenannten Erosion kommt. Eines der ersten Symptome hierfür ist die erhöhte Empfindlichkeit der Zähne gegenüber Temperaturen. 

Eine weitere Gefahr stellt ein erhöhter Appetit auf zuckerhaltige Lebensmittel, wie Süßigkeiten und Softgetränke, dar. Denn dadurch steigt die Kariesgefahr für schwangere Frauen. Erste Kariessymptome sind helle oder gelbe Flecken auf den Zähnen, gefolgt von einer Empfindlichkeit auf Heißes oder Kaltes. 

Tipps zur Zahnpflege in der Schwangerschaft

Allgemein sollten Besuche beim Zahnarzt oder der Zahnärztin in der Schwangerschaft eingeplant werden, um Beschwerden vorzubeugen oder eine schnelle Behandlung zu gewährleisten. 

Kreislaufprobleme

Plötzlich dreht sich alles – besonders in der ersten Hälfte der Schwangerschaft treten Kreislaufprobleme und Schwindel häufig auf. Zu Beginn der Schwangerschaft steht das Herz-Kreislauf-System vor enormen Herausforderungen. Das Herz muss stärker arbeiten, die Blutgefäße weiten sich und die Menge an Blut steigt im Körper. Hinzu kommt, dass viele Schwangere im ersten Trimester mit einem niedrigen Blutdruck zu kämpfen haben. Eine weitere Ursache für Kreislaufprobleme ist ein geringer Blutzuckerspiegel, bedingt durch Veränderungen des Stoffwechsels.

Tipps gegen Kreislaufprobleme:

  • Setzen Sie sich hin und lagern Sie die Beine hoch, wenn Ihnen schwindelig ist.
  • Haben Sie für unterwegs immer einen Snack dabei, zum Beispiel Kekse oder einen Apfel.
  • Trinken ist wichtig: Eine Wasserflasche sollten Sie immer parat haben, um den Kreislauf stabil zu halten.
  • Bauen Sie sich im Alltag kleine Ruheinseln ein, an denen Sie einfach mal die Füße hochlegen und sich ausruhen.
  • Um den Kreislauf anzukurbeln, helfen Spaziergänge und Wechselduschen. Auch Sport in der Schwangerschaft wirkt Kreislaufproblemen entgegen.

Sollte der Schwindel in der Schwangerschaft nicht nachlassen, ist es ratsam, die Beschwerden ärztlich abklären lassen.

Generell gilt: Schwangerschaftsbeschwerden lassen sich in vielen Fällen bereits durch kleine Veränderungen im Alltag abmildern – ist jedoch der Leidensdruck hoch, kann der Frauenarzt oder die Frauenärztin medizinische Behandlungsmöglichkeiten mit Ihnen besprechen.

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