Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Bluthochdruck

Ein etwa 30 jähriger Mann misst seinen Blutdruck mit einem elektrischen Blutdruckmessgerät

Bluthochdruck erkennen, behandeln
und senken

An Bluthochdruck, in der Fachsprache Hypertonie genannt, leidet bereits jeder dritte Mensch in Deutschland. Auch Kinder und junge Erwachsene erkranken immer häufiger. Das liegt unter anderem an unserem Lebensstil. Bluthochdruck bleibt häufig unentdeckt. Das ist gefährlich, denn es belastet die Gefäße und begünstigt Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Warum Sie Ihren Blutdruck regelmäßig kontrollieren lassen sollten, welche Blutdruckwerte normal sind und wie Sie gegensteuern, lesen Sie im Beitrag.

Wussten Sie schon, dass…

  • Bluthochdruck die Ursache für Herzinfarkte und Schlaganfälle sein kann?
  • die AOK Sachsen-Anhalt alle wichtigen Vorsorgeuntersuchungen übernimmt?
  • ein leicht erhöhter Blutdruck oft keine Symptome hervorruft?

Was ist der Blutdruck und wie wird er gemessen?

Der Blutdruck ist die Kraft, die das Blut auf die Gefäßwände im Körper ausübt. Ohne den richtigen Druck kann das Blut nicht fließen und die Organe mit Sauerstoff versorgen. Zwei Faktoren spielen für den Blutdruck eine Rolle: die Kraft, mit der das Herz das Blut in den Kreislauf pumpt und die Elastizität und der Durchmesser der Gefäße. Bei einer Hypertonie ist dieser Druck dauerhaft zu hoch. Allgemeine Blutdruck-Schwankungen über den Tag durch Aufregung und körperliche Anstrengung sind ganz normal. Ist der Blutdruck jedoch ständig erhöht, muss er behandelt werden. 

Bei der Blutdruckmessung werden zwei Werte unterschieden, die stets zusammen angegeben werden:
 

  • Systolischer Blutdruck: Er misst den Druck beim Herzschlag. Dabei zieht sich der Herzmuskel zusammen und pumpt sauerstoffreiches Blut in die Gefäße.
  • Diastolischer Blutdruck: Er gibt den Druck auf die Gefäße an, wenn der Herzmuskel erschlafft. Der diastolische Druck ist niedriger als der systolische.

Welcher Blutdruckwert ist normal?

Ein etwa 70-jähriges Paar beim Wandern in der Natur.

Der Blutdruck wird in „Millimeter Quecksilbersäule“, abgekürzt mmHg, gemessen. Von einem normalen Wert wird gesprochen, wenn die beiden Blutdruckwerte bis 139/89 mmHg liegen. Dabei ist an erster Stelle der systolische Wert und an hinterer Stelle der diastolische Wert angegeben. Treten wiederholt und schließlich regelmäßig Werte über 140/90 mmHg auf, wird von Bluthochdruck gesprochen.

Es kann auch vorkommen, dass nur einer der beiden Werte nicht im Normalbereich liegt. Bei älteren Menschen, die an Bluthochdruck leiden, ist häufig der systolische Wert hoch und der diastolische Wert relativ niedrig. Ursache ist oft die altersbedingte Verkalkung der großen Gefäße und die verminderte Elastizität der Gefäße.

Ist ausschließlich der untere (diastolische) Wert erhöht, ist meist eine Krankheit wie beispielsweise eine Schilddrüsenüberfunktion oder eine Nierenerkrankung der Auslöser dafür.

Ursachen für Bluthochdruck

Im medizinischen Sinne kann Bluthochdruck zwei grundlegende Ursachen haben:

  • Von einer essentiellen oder primären Hypertonie sind circa 85 Prozent der Patientinnen und Patienten mit Bluthochdruck betroffen. Hier liegt keine erkennbare Ursache des Bluthochdrucks vor. Es gibt jedoch Faktoren, die eine essentielle Hypertonie begünstigen. Dazu gehören in erster Linie Übergewicht, Stress, Bewegungsmangel und ungesunde Ernährung. Es gibt auch eine familiäre Veranlagung zu erhöhtem Blutdruck.
  • Eine sekundäre Hypertonie kommt weitaus seltener vor (15 Prozent der Fälle). Hier liegt eine Krankheit als Auslöser zugrunde, beispielsweise Nierenkrankheiten, Funktionsstörungen der Schilddrüse oder andere Stoffwechselkrankheiten.

Symptome

Eine etwa 65 jährige Frau sitzt auf einem Sofa. Sie hat die Augen geschlossen und sie hält eine Hand an ihre Stirn

Oft bleibt Bluthochdruck länger unbemerkt, da er keine größeren Beschwerden oder Symptome verursacht. Dabei kann eine frühzeitige Behandlung Folgeschäden oder -erkrankungen verhindern. Mögliche Anzeichen für Bluthochdruck sind: 

  • Schwindelgefühl
  • Schlafstörungen
  • Müdigkeit/ leichte Ermüdbarkeit
  • Nervosität und innere Unruhe
  • Ohrensausen
  • morgendliche Kopfschmerzen
  • Kurzatmigkeit
  • Übelkeit

Diagnose in der Arztpraxis 

Um Bluthochdruck festzustellen, kann nicht nur eine einzelne Messung ausschlaggebend sein. Denn der Blutdruck kann über den Tag schwanken. Kaffee führt beispielsweise durch seinen Koffeingehalt zu einem erhöhten Wert, der aber im Laufe des Tages wieder absinkt. 

Ergeben Messungen an mehreren Tagen zu verschiedenen Zeiten erhöhte Werte, sollten Sie beziehungsweise Ihr Arzt oder Ihre Ärztin genau hinsehen. Von Bluthochdruck sprechen Ärztinnen und Ärzte immer dann, wenn die Oberarm-Messungen in der Arztpraxis an zwei verschiedenen Tagen Werte von 140/90 mmHg oder höher ergeben. Bei Selbstmessungen zu Hause gilt eine Obergrenze bereits bei einem Wert von 135/85 mmHg, wenn dieser im Schnitt an sieben aufeinanderfolgen Tagen besteht. 

Liegen die Werte, die Sie zu Hause messen und die Werte in der Arztpraxis deutlich auseinander, kann Ihnen medizinisches Fachpersonal eine Langzeitmessung verordnen. Dabei tragen Sie das Blutdruckmessgerät 24 Stunden am Körper. Tagsüber misst das Gerät alle 15 und nachts alle 30 Minuten automatisch den aktuellen Druckwert.

Um Bluthochdruck gesichert zu diagnostizieren, sind unter Umständen weitere Untersuchungen von Blut und Urin oder eine Ultraschalluntersuchung der Nieren notwendig. Dabei kann Ihr behandelnder Arzt oder Ihre Ärztin feststellen, ob der hohe Blutdruck auf eine Erkrankung zurückzuführen ist.

Blutdruck richtig messen

Eine ältere Frau kontrolliert mit einer Selbstmessung ihren Blutdruck

Für die Messung zu Hause eignen sich am besten digitale Blutdruckmessgeräte. Am genauesten sind die Werte, wenn am Oberarm gemessen wird. Es gibt aber auch Geräte, mit denen eine Messung am Handgelenk möglich ist. Achten Sie darauf, dass die Manschette auf Herzhöhe liegt. Sie sollte zudem eng anliegen und nicht über der Kleidung angebracht sein.

Der Blutdruck sollte immer im Ruhezustand gemessen werden. Das heißt, dass Sie am besten vor der Messung fünf Minuten im Sitzen entspannen. Um zuverlässige Werte zu erhalten, ist es zudem sinnvoll, mehrfach zu messen: jeweils im Abstand von ein bis zwei Minuten. Damit die Werte vergleichbar sind, messen Sie am besten immer zur selben Tageszeit.

Zuverlässige Blutdruckmessgeräte verfügen über ein Prüfsiegel der Deutschen Hochdruckliga.

Behandlungsmöglichkeiten

Beobachten Sie bei sich selbst Symptome für Bluthochdruck oder haben Sie über einen längeren Zeitraum bereits einen erhöhten Blutdruck, lassen Sie dies ärztlich abklären. Je früher Bluthochdruck erkannt und behandelt wird, desto geringer ist das Risiko für Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall

Bei einer essentiellen Hypertonie wird medizinisches Fachpersonal Ihnen blutdrucksenkende Medikamente, sogenannte Antihypertensiva, zur Behandlung verschreiben. Zusätzlich kontrolliert Ihr Arzt oder Ihre Ärztin regelmäßig Ihren Blutdruck. Bei einer sekundären Hypertonie reichen blutdrucksenkende Medikamente nicht aus. Hier muss vordergründig die Grunderkrankung behandelt werden. Beispielsweise werden durch einen chirurgischen Eingriff verengte Nierenarterien (Nierenarterienstenose) geweitet, was den Blutdruck absinken lässt.

 

Unbehandelt schädigt ein zu hoher Blutdruck die Organe

Wird Bluthochdruck erst spät erkannt oder nicht behandelt, könnte bereits die Funktionalität von Organen wie Nieren und Herz eingeschränkt sein. Bei Bluthochdruck muss das Herz das Blut mit erhöhtem Aufwand in die Blutgefäße pumpen. Auf längere Zeit passt sich der Herzmuskel der erhöhten Leistung an. Es kommt zu einer Herzmuskelverdickung. Gefäßschädigungen und ein damit verbundener verminderter Blutfluss können zudem chronische Nierenfunktionsstörungen hervorrufen oder zu Durchblutungsstörungen in den Beinen führen. Auch Schlaganfälle und Herzinfarkte werden häufig durch Bluthochdruck verursacht. 


 

Blutdruck natürlich senken

Ein ca 60-jähriger Mann beim Joggen

 

Eine gesunde Lebensweise ist das wirksamste Mittel gegen die Hypertonie selbst oder wirkt zumindest einer Verschlimmerung entgegen. Auch wenn die Umstellung anfangs schwer fällt, kann die Anpassung einiger Gewohnheiten schon zu sinkenden Blutdruckwerten beitragen: 

  • Gewicht reduzieren: Eine Gewichtsabnahme funktioniert am besten mit einer Kombination aus Ernährungsumstellung und mehr Bewegung. Wichtig ist, dass Sie die Umstellung der Ernährung auch längerfristig durchhalten. Extreme Diäten helfen dabei nicht.
  • Salzärmer essen: Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung mit maximal drei Gramm Salz am Tag.
  • Mehr bewegen: Auf Dauer sorgt regelmäßige Bewegung dafür, dass der Blutdruck sinkt – denn Bewegung trainiert die Blutgefäße und macht sie elastischer. Dreimal in der Woche eine Stunde leichtes Ausdauertraining wie Walken, Radfahren oder Schwimmen kann den Blutdruck senken. Auch bereits ein täglicher Spaziergang beugt einer Hypertonie vor.
  • Weniger Stress: Die Psyche hat ebenfalls Einfluss auf den Blutdruck. Weniger Stress und mehr Entspannung tragen dazu bei, den Blutdruck konstant zu halten.
  • Das Rauchen aufgeben: Bereits eine Woche nach dem Rauchstopp sinkt der Blutdruck. Nach zwei Jahren hat ein Ex-Raucher fast das gleiche Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie ein lebenslanger Nichtraucher.

Vorsorge: Regelmäßig zum Check-up

Junger Mann beim Check-up bei seinem hausarzt

Beim regelmäßigen Check-up bei Ihrem Hausarzt oder Ihrer Hausärztin können Sie Ihre Blutdruckwerte überprüfen lassen. 
Die AOK Sachsen-Anhalt übernimmt den Check-up ab Ihrem 35. Geburtstag alle 3 Jahre. Zwischen 18 und 34 Jahren übernehmen wir den Check-up einmalig.

Check-up puls
Sind Sie in unserem Hausarztprogramm eingeschrieben, können Sie unsere erweiterte Vorsorgeuntersuchung Check-up Plus alle zwei Jahre in Anspruch nehmen.

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