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Rückenschmerzen im Überblick

Rückenschmerzen gehören in Deutschland zu den häufigsten gesundheitlichen Beschwerden. Lesen Sie, was Rückenschmerzen verursacht, welche Rolle dabei der persönliche Lebensstil spielt und was die Schmerzen lindert.
Eine Frau sitzt auf dem Sofa und hält sich den unteren Rücken. Sie leidet an Rückenschmerzen.© iStock / Deagreez

Inhalte im Überblick

    Was sind Rückenschmerzen und ab wann sind sie chronisch?

    Rückenschmerzen können im gesamten Rücken auftreten. Als Kreuzschmerzen im engeren Sinne werden Schmerzen bezeichnet, die im Bereich der Lendenwirbel des unteren Rückens auftreten. Die Schmerzen sind meistens mit Muskelverspannungen und Bewegungseinschränkung verbunden. Akute Rückenschmerzen bessern sich in der Regel nach kurzer Zeit von selbst. Dauern sie länger als sechs bis zwölf Wochen, handelt es sich um chronische Rückenschmerzen.

    Rückschmerzen kommen häufig vor, nur wenige Menschen bleiben im Laufe ihres Lebens davon verschont: Mehr als jeder sechste AOK-Versicherte ist laut einer Studie wegen chronischer, unspezifischer Rückenschmerzen in ärztlicher Behandlung – über 25 Prozent der 4,4 Millionen Betroffenen in den letzten 5 Jahren sogar dauerhaft. Frauen leiden öfter darunter als Männer.

    Woher kommen Rückenschmerzen?

    Es stecken nur selten Verletzungen oder körperliche Schäden hinter Rückenschmerzen. Bandscheibenschäden sind deutlich seltener die Ursache, als viele annehmen. Oft sind die Schmerzen unspezifisch, das heißt, dass keine Ursache festgestellt werden kann. In der Regel bessern sich unspezifische Rückenschmerzen innerhalb weniger Tage von allein. 

    • Häufige Auslöser

      • psychische Belastungen
      • akute körperliche oder muskuläre Überlastung (zum Beispiel Umzug, Gartenarbeit)
      • Muskelverspannungen
      • Bewegungsarmut
      • lang anhaltende einseitige Belastungen wie schweres Heben und Tragen
      • Alterserscheinungen wie Osteoporose und Verschleiß
      • Verletzungen wie Schleudertrauma und Wirbelbrüche
      • einseitige Körperhaltung
      • Übergewicht
    • Seltene Auslöser

      • Bandscheibenvorfall
      • Verengung des Wirbelkanals (Stenose)
      • Nervenerkrankungen
      • Infektionen
      • Tumorerkrankungen
      • angeborene Schäden wie Wirbelverkrümmung, Hohlkreuz, Rundrücken

    Rückenschmerzen: Typische Krankheitsbilder

    Hinter Rückenschmerzen stecken nur selten ernsthafte Erkrankungen. Meist verursachen verspannte oder verkrampfte Rückenmuskeln plötzlich einsetzende, starke Schmerzen. Zu den möglichen Krankheitsbildern zählen aber auch:

    • Hexenschuss (Lumbago)

      Kreuzschmerzen können sich allmählich entwickeln oder aber auch ganz plötzlich und unvermittelt auftreten. Der Volksmund spricht dann vom Hexenschuss. Die Schmerzen treten im Bereich der Lendenwirbelsäule auf und können zum Steißbein oder in die Leiste ausstrahlen, nicht aber ins Bein. Betroffene gehen dann aufgrund der starken Schmerzen krumm oder stocksteif. Die Ursachen sind vielfältig. Am häufigsten stecken Muskelverspannungen hinter den Rückenschmerzen, seltener sind Verschleißerscheinungen der Wirbelsäule die Ursache.

    • Ischiasreizung

      Im Bereich der Lendenwirbelsäule zieht der längste und dickste Nerv vom Rückenmark bis in den Fuß: der Ischiasnerv. Schmerzen entstehen, wenn die Nervenwurzel gereizt oder eingedrückt ist, zum Beispiel durch einen Bandscheibenvorfall. Typischerweise strahlen sie vom Rücken ins Bein aus und verstärken sich beim Husten und Pressen. Auch kann ein Taubheitsgefühl oder – bei stärkerer Schädigung – eine Lähmung auftreten.

    • Lumbo-Ischialgie

      Treten Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule auf, die bis ins Bein ausstrahlen, Lumbago und Ischiasschmerzen also kombiniert, spricht man von einer Lumbo-Ischialgie. Der Übergang zwischen beiden Erkrankungen ist fließend, deswegen werden die Begriffe auch oft verwechselt.

    • Bandscheibenvorfall

      Strahlen Rückenschmerzen in das Bein oder den Arm aus oder treten gar Taubheitsgefühle oder Lähmungen auf, sind die Nerven beeinträchtigt, die jeweils zwischen zwei Wirbelkörpern den Wirbelkanal verlassen. Die häufigste Ursache dafür sind vorgewölbte oder vorgefallene Bandscheibenteile, die auf diese Nerven drücken. Aber auch Engstellen im Austrittskanal der Nerven können zum Beispiel dahinterstecken. Die Reizung kann sehr schmerzhaft sein und die Beweglichkeit einschränken. Schätzungsweise ein bis fünf Prozent der Bevölkerung sind davon einmal im Leben betroffen, Männer eher als Frauen. Glücklicherweise gehen die Schmerzen bei 80 von 100 Betroffenen auch ohne Operation wieder weg. 

      Hier lesen Sie mehr zum Thema Bandscheibenvorfall.

    • Spinalkanalstenose

      Durch Verschleißerscheinungen und sehr selten auch andere Erkrankungen kann der Spinalkanal, durch den das Rückenmark und etwa ab dem Anfang der Lendenwirbelsäule nur noch die empfindlichen Spinalnerven verlaufen, sich verengen. Typischerweise treten dann beim Gehen Schmerzen in den Beinen auf. Bleibt ein Betroffener stehen und beugt sich etwas vor, gehen die Schmerzen bei ihm wieder weg. Da das Einnehmen dieser lindernden Haltung an das Ansehen von Schaufenstern erinnert, spricht man auch von der spinalen Schaufensterkrankheit (Claudicatio spinalis).

    Was tun bei starken Rückenschmerzen?

    Bei akuten, starken Rückenschmerzen sollten Sie auf schweres Heben und Bücken verzichten. Erste Hilfe bietet auch die sogenannte Stufenlagerung. Legen Sie sich dafür auf den Boden und lagern Sie die Unterschenkel auf einen Stuhl oder Hocker. Unter- und Oberschenkel bilden einen rechten Winkel. Atmen Sie ruhig und tief. Diese Maßnahme sollte aber nur vorübergehend durchgeführt werden, wichtig ist, längeres Liegen zu vermeiden und, so gut es geht, aktiv zu bleiben. Auch Wärme entspannt die Muskulatur und hilft, akute Schmerzattacken zu lindern. Hilfreich sind zum Beispiel:

    • Rotlichtbestrahlungen
    • warme Bäder oder Wärmflaschen
    • Fangopackungen
    • Rheumasalben oder ABC-Pflaster

    Wichtig: Vermeiden Sie Schonhaltungen. Die Schonhaltung ist eine unnatürliche Körperhaltung, die zu weiteren Verspannungen sowie Muskelverhärtungen führt und dadurch die Schmerzen verstärkt. Stattdessen sollte der gewohnte Tagesablauf rasch wieder aufgenommen werden, um den Rücken zu stärken. Leichte Bewegungen wie Spazierengehen sind zum Beispiel hilfreich. So können Sie verhindern, dass die Rückenschmerzen chronisch werden und Sie längere Zeit arbeitsunfähig sind.

    Zusätzlich kann bei leichten Kreuzschmerzen ein Schmerzmittel wie Ibuprofen lindernd wirken. Nehmen Sie es so kurz und in so geringer Dosis wie möglich und notwendig ein. So durchbrechen Sie den Teufelskreis von Schmerz und Verspannung.

    Rückenschmerzen – wann zum Arzt?

    Sind die Rückenschmerzen ungewöhnlich heftig, lassen nicht nach oder verschlimmern sich sogar, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Dieser Rat gilt auch, wenn sich die Schmerzen beim Niesen, Husten und Pressen verstärken. 

    Rückenschmerzen sind grundsätzlich immer dann von einem Arzt abzuklären, wenn Sie zum Beispiel:

    • Beschwerden nach einem schweren Unfall, zum Beispiel einem Sturz haben,
    • begleitend Fieber oder Nachtschweiß haben,
    • Lähmungserscheinungen in den Beinen bemerken,
    • Taubheitsgefühle im Intimbereich oder an den Innenseiten der Oberschenkel haben,
    • Störungen bei der Blasenentleerung oder der Darmfunktion haben oder
    • die Rückenschmerzen bei einer bekannten Krebserkrankung auftreten.

    Besteht der Verdacht auf ernsthafte spezifische Ursachen der Beschwerden, wird Ihr Arzt oder Ihre Ärztin weitere Untersuchungen veranlassen und Sie möglicherweise auch zu Fachpraxen überweisen. Bei unspezifischen Rückenschmerzen sind Röntgenbilder, CTs oder Kernspintomographien aber meist wertlos und können auch schaden. Denn oftmals zeigen sie Befunde ohne Krankheitswert, die Betroffene verunsichern und dadurch die Schmerzen verschlimmern können. 

    Ist eine Röntgenuntersuchung sinnvoll?

    Eine Röntgenuntersuchung belastet den Körper mit Strahlung. In der AOK-Fatenbox erfahren Sie, ob Röntgenuntersuchungen bei Rückenschmerzen eine Nutzen haben.

    Behandlungsmöglichkeiten bei Rückenschmerzen

    Zur Unterstützung der Behandlung bei Rückenschmerzen gibt es verschiedene nicht medikamentöse Verfahren. Die nachfolgenden Maßnahmen können dabei helfen, die Schmerzen zu lindern: 

    • Krankengymnastik 
    • Bewegungsbäder 
    • Massagen 
    • manuelle Therapien 
    • Wärmebehandlungen 
    • Akupunktur

    Grundsätzlich sollten Betroffene versuchen, passive Maßnahmen, wie zum Beispiel ein wohltuendes Bad, mit aktiven Maßnahmen, zum Beispiel gezielter Krankengymnastik oder kontrollierter Bewegung, zu kombinieren. Eine derart abwechslungsreiche Mobilisierung stärkt den Rücken. Bessern sich die Schmerzen über Wochen trotz Therapie nicht, ist eine kombinierte Behandlung aus Schmerz-, Psycho- und Bewegungstherapie ratsam.

    Operationen sind bei Rückenschmerzen nur in Ausnahmefällen sinnvoll, wenn eine spezifische Ursache erkannt wurde. Die Erfahrung zeigt, dass auch eine Operation keine Garantie für ein schmerzfreies Leben ist. Manche Menschen haben nach einer OP sogar stärkere Schmerzen als vorher. Und Schäden durch einen solchen Eingriff lassen sich nur schwer wieder rückgängig machen. Eine Versteifung der betroffenen Wirbelkörper durch Metallstäbe beispielsweise ist nur sinnvoll, wenn eine schwere Instabilität mit deutlicher Verschiebung der Wirbelkörper besteht. Auch bei anderen Methoden, die der Schmerzlinderung dienen und bei denen Schmerzmittel und andere Wirkstoffe über einen Katheter direkt in die Nähe des Rückenmarks geleitet werden, sind schwere Nebenwirkungen beschrieben und sollten daher nur bei entsprechender Indikation eingesetzt werden.

    Passende Informationen

    Arztsuche mit dem AOK-Gesundheitsnavigator

    Sind die Rückenschmerzen von einem Spezialisten abzuklären, überweist der Hausarzt den Patienten an einen Facharzt.

    Umgang mit Medikamenten

    Wie Arzneimittel wirken und was Verbraucher wissen müssen – weiterführende Informationen zum Umgang mit Medikamenten.

    Prävention: AOK-Angebote für einen starken Rücken

    Machen Sie sich für Ihren Rücken stark. Die AOK unterstützt Sie mit kostenfreien Gesundheitskursen in Ihrer Nähe, Programmen für Rückengesundheit und Entspannung sowie medizinischen Informationen und weiteren Leistungen.

    • AOK-Gesundheitskurse: Entspannung und Stressbewältigung

      Ständiger Stress ist Gift für den Rücken. Die Anspannung setzt sich in der Rückenmuskulatur fest und verursacht irgendwann Schmerzen. Umso wichtiger ist es, Stress zu reduzieren und das Leben entspannter zu gestalten. Die AOK bietet kostenfreie Kurse, mit denen Sie in Bewegung kommen, Ihren Rücken trainieren oder etwas für Entspannung und Stressbewältigung tun. Suchen Sie bei Ihrer AOK nach einem Angebot in Ihrer Nähe.

    • Akupunktur bei Rückenschmerzen

      Akupunktur kann eine Therapie sinnvoll ergänzen. Die AOK übernimmt die Kosten der Behandlung bei chronischen Schmerzen der Lendenwirbelsäule, die bis ins Knie ausstrahlen. Erfahren Sie mehr zur Akupunktur.

    Welche weiteren Angebote bei Rückenschmerzen bietet mir meine AOK?

    Die Leistungen und Angebote der AOKs sind regional unterschiedlich. Einige AOKs halten besondere Kurse bei Rückenschmerzen für Sie bereit. Indem Sie die Postleitzahl Ihres Wohnorts eingeben, können wir Ihnen die Informationen anzeigen, die von Ihrer AOK angeboten werden.

    Aktualisiert: 23.02.2024

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