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Zähne

Bruxismus: Was gegen Zähneknirschen hilft

Veröffentlicht am:23.02.2021

4 Minuten Lesedauer

Aktualisiert am: 12.06.2023

Mahlen, reiben, pressen – viele Menschen, die mit den Zähnen knirschen, merken oft nichts davon. Auf Dauer kann Bruxismus aber nicht nur dem Gebiss schaden. Auch Gelenke und Muskeln im Kieferbereich leiden. Wie man Zähneknirschen erkennt und welche Maßnahmen helfen.

Frau hält sich die Wange, weil sie Schmerzen aufgrund von Bruxismus erleidet.

© iStock / milorad kravic

Die Ursachen von Bruxismus sind vielfältig

Etwa jeder fünfte Erwachsene knirscht mit den Zähnen. Dabei spannen die Betroffenen die Kaumuskulatur unbewusst und wiederholt an. Oft pressen oder reiben dann die Zähne aufeinander. Bruxismus – so der Fachbegriff – kann aber auch ohne Kontakt der Zähne einhergehen. Grundsätzlich unterscheiden Mediziner und Medizinerinnen zwischen dem Zähneknirschen im wachen Zustand (Wachbruxismus) und dem Zähneknirschen während des Schlafs (Schlafbruxismus). Frauen und Männer sind ähnlich häufig von Bruxismus betroffen, wobei der Wachbruxismus bei Erwachsenen öfter auftritt als der Schlafbruxismus.

Die Hauptursache fürs chronische Knirschen ist Stress

Wer gestresst ist, spannt unbewusst die Muskeln an, vor allem die Muskeln im Bereich von Kiefer und Gesicht sowie im Bereich des Nackens, der Schulter und des Rückens. Für die Gesichts- und Kiefermuskeln gilt sprichwörtlich, dass man die Zähne zusammenbeißt. Dazu passt auch, dass Bruxismus am häufigsten im Alter zwischen 30 und 45 Jahren auftritt – einer Phase, in der viele Menschen beruflich und privat vor vielen Herausforderungen stehen. Mit zunehmendem Alter wird das Leben oft entspannter und auch das Risiko, zum Zähneknirscher oder zur Zähneknirscherin zu werden, nimmt wieder ab.

Weitere mögliche Ursachen für Bruxismus

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Welche Folgen hat Bruxismus für die Gesundheit?

Viele Menschen leiden zeitweise an Bruxismus. Zum Problem wird das Zähneknirschen allerdings vor allem dann, wenn es dauerhaft auftritt. Denn vor allem der ständige Druck, der dabei entstehen kann und manchmal bis zu 480 Kilogramm pro Quadratzentimeter beträgt, ist zehnmal stärker als der normale Druck beim Kauen. In Ausnahmefällen kann das Zähneknirschen sogar bis zu 45 Minuten täglich dauern. Das bleibt nicht ohne Folgen.

  • Zum einen leiden die Zähne unter der starken Belastung bei Bruxismus. Eine Folge davon sind zum Beispiel besonders stark abgeriebene oder abgeschliffene Zähne. Mediziner und Medizinerinnen nennen diese Abnutzung Abrasion und bezeichnen damit auch den Verlust der sogenannten Zahnhartsubstanz. Auch das ist eine Folge der starken Abreibung. Gekennzeichnet sind diese „abradierten“ Zähne durch den Verlust von Fissuren, Höckern, Schneidekanten und Schliff-Facetten, auch eine damit verbundene Bisssenkung ist möglich. Häufig sind außerdem Riefen (Rillen) oder Zahnsprünge, das sind Risse in der Zahnhartsubstanz, zu beobachten.
  • Darüber hinaus kann es zu einer Zunahme der Kaumuskulatur (Hypertrophie) sowie zu Muskelverspannungen kommen. Diese Verspannungen in der Kaumuskulatur werden häufig auch als Kopfschmerzen wahrgenommen. Teilweise treten neben diesen Schmerzen auch Funktionseinschränkungen der Kieferbewegung auf. Fachleute sprechen dann von einer craniomandibulären Dysfunktion (CMD), eine krankhafte Folge des Bruxismus. Solche Störungen der gesamten Kieferbewegung äußern sich unter anderem als Mundöffnungseinschränkung oder als Seitenabweichung des Unterkiefers. Weitere Symptome können auch Kiefergelenkknacken oder Kiefergeräusche sein.

Anzeichen von Bruxismus

Suchen Sie ärztlichen Rat bei Ihrem Zahnarzt oder Ihrer Zahnärztin, wenn Sie:

  • darauf aufmerksam gemacht werden, nachts mit dem Kiefer zu pressen oder mit den Zähnen zu knirschen,
  • Schmerzen in den Kiefergelenken, der Kaumuskulatur oder der Nackenmuskulatur verspüren,
  • morgens mit Kopfschmerzen im Schläfenbereich aufwachen,
  • überempfindliche Zähne haben,
  • Probleme beim Öffnen des Kiefers haben und
  • Zahndefekte bemerken.

Das kann man gegen Bruxismus tun

Erstes Mittel bei Schlafbruxismus ist oft eine sogenannte Aufbissschiene, umgangssprachlich manchmal auch Knirschschiene genannt. Sie wird aus Kunststoff gefertigt und sitzt entweder am Ober- oder Unterkiefer. Sie schützt die Zähne vor weiteren Schäden. Fachleute empfehlen aber, sie nicht jede Nacht zu tragen, sondern immer wieder einmal ohne Schiene zu schlafen. Das soll einen Gewöhnungseffekt verhindern. Informieren Sie sich bei Ihrem behandelnden Zahnarzt oder Ihrer Zahnärztin über mögliche Kosten, die entstehen können: Während Schiene und Behandlung in der Regel von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden, gilt das nicht für alle Diagnoseverfahren.

Frau setzt sich eine Knischschiene ein weil sie unter Bruxismus leidet.

© iStock / AndreyPopov

Bei Bruxismus kann eine sogenannte Knirschschiene helfen.

Wer von Wachbruxismus betroffen ist, für den gilt es, sich erst einmal achtsam selbst zu beobachten:

  • Der Selbsttest: Kleben Sie farbige Aufkleber auf alle möglichen Gegenstände in Ihrer Umgebung wie auf die Uhr, den Computer-Bildschirm, das Handy oder den Autorückspiegel. Sobald Sie den bunten Aufkleber sehen, kontrollieren Sie Ihre Zahnstellung. Ertappen Sie sich dabei, dass Sie die Zähne zusammenpressen, öffnen Sie den Mund weit und schließen ihn anschließend wieder entspannt, ohne dass sich die Zähne wieder berühren.Normalerweise sollten die Zähne bei geschlossenen Lippen keinen Kontakt haben.
  • Vermindern Sie Anspannung und Stress: Beide Faktoren können Auslöser für eine falsche Zahnstellung und Bruxismus sein. Hilfreich sind Ausgleichsbeschäftigungen, die ablenken und vor allem für körperlichen Ausgleich sorgen. Entspannungsfördernd ist autogenes Training oder die progressive Muskelentspannung. Bei anhaltendem Stress und psychischen Beschwerden ist es sinnvoll, ärztlichen Rat zu suchen. Womöglich kann eine Psychotherapie helfen.

Wer zudem schlecht schläft, sollte auf seine Schlafhygiene achten, um einen gesunden und erholsamen Schlaf zu fördern. Dabei können verschiedene Dinge helfen, wie zum Beispiel:

  • die richtige Raumtemperatur beim Schlafen (zwischen 16 und 19 Grad Celsius),
  • kein Handy, keinen Computer und keinen Fernseher im Schlafzimmer zu benutzen,
  • immer zur gleichen Zeit ins Bett zu gehen und aufzustehen sowie
  • abends auf schweres Essen oder zu intensive sportliche Aktivität zu verzichten.

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