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Gute Luft atmen: So verbessern Sie das Raumklima

Veröffentlicht am:18.03.2021

4 Minuten Lesedauer

In Corona-Zeiten verbringen wir so viel Zeit in den eigenen vier Wänden wie nie zuvor. Umso wichtiger ist die Qualität der Luft in unseren Räumlichkeiten. Doch welches Raumklima sollte in welchem Zimmer herrschen und wie können wir es mit einfachen Maßnahmen verbessern? Hier kommen die wichtigsten Tipps für frische, sauerstoffreiche Luft zum Wohlfühlen.

Mann lüftet das Zimmer für ein gutes Raumklima.

© iStock / PeopleImages

Ein angenehmes, behagliches Raumklima spielt – egal in welcher Jahreszeit – eine große Rolle für die Gesundheit und das allgemeine Wohlbefinden. Denn schon vor der Corona-Pandemie haben die Deutschen laut Umweltbundesamt durchschnittlich zwei Drittel ihrer Zeit zu Hause verbracht. Aber was beeinflusst das Raumklima eigentlich? Es sind vor allem zwei Faktoren: die Lufttemperatur und die Luftfeuchtigkeit. Außerdem spielen Schadstoffe, die in der Luft enthalten sein können, eine wichtige Rolle. 

Welche Lufttemperatur schafft ein gutes Raumklima?

Für verschiedene Wohnräume empfiehlt das Umweltbundesamt unterschiedliche Raumtemperaturen: 

  • Wohnzimmer: 20 bis 23 Grad
  • Schlafzimmer: 17 bis 20 Grad
  • Küche: 18 bis 20 Grad
  • Bad: 20 bis 23 Grad 
  • WC: 16 bis 19 Grad
  • Flur: 15 bis 18 Grad 

Wer in einer Wohngemeinschaft, Partnerschaft oder mit der Familie zusammenlebt, muss sich meist auf einen Kompromiss einigen: Menschen empfinden die Temperatur je nach Geschlecht, Kleidung oder körperlicher Betätigung unterschiedlich. 

Wenn Sie nicht zu den Menschen gehören, die leicht frieren oder Sie bestimmte Räume nur selten nutzen, sollten Sie diese trotzdem nicht zu sehr auskühlen lassen. Denn so kann Kondenswasser an den Wänden entstehen. In der Folge können sich gesundheitsgefährdende Schimmelpilze bilden. 

Welche Luftfeuchtigkeit schafft ein gutes Raumklima?

Eine besonders wichtige Rolle für das Raumklima kommt der Luftfeuchtigkeit zu. Ist sie zu niedrig, trocknen die Schleimhäute aus. Viren und Bakterien haben dann leichtes Spiel, die Anfälligkeit für Erkältungen steigt. Trockene Heizungsluft verstärkt diesen Effekt. 

Ist die Luftfeuchtigkeit hingegen zu hoch, wird es schnell stickig im Raum. Vor allem wenn sich mehrere Personen darin aufhalten, ist die Luft zügig „verbraucht“. Der Grund: Jeder Mensch gibt Wärme, Wasserdampf und Kohlendioxid ab, außerdem verbraucht er Sauerstoff. Der Wasserdampf entsteht durch das Ausatmen, die Abgabe an die Luft steigt mit körperlicher Betätigung. Auch die Abgabe von Kohlendioxid erhöht sich bei Bewegung. Ist die Luft drückend und stickig geworden, kann das Folgen haben: etwa Konzentrationsschwierigkeiten und Müdigkeit. 

Bei hoher Luftfeuchtigkeit können außerdem Schimmelpilze entstehen. Die Sporen und Stoffwechselprodukte der Pilze können die Gesundheit erheblich beeinträchtigen: Sie werden über die Luft eingeatmet und können zu allergischen und reizenden Reaktionen führen. 

Die relative Luftfeuchtigkeit in Ihren Wohnräumen können Sie mit einem Hygrometer messen. Das Feuchtigkeitsmessgerät (zum Beispiel in Baumärkten erhältlich) sollten Sie in den Wohnräumen und nicht in Bad oder Küche aufhängen. Herrscht zwischen 30 und 65 Prozent relative Luftfeuchtigkeit in den Räumen, fühlen wir uns wohl und gefährden unsere Gesundheit nicht. 

Frau lüftet das Zimmer für ein gutes Raumklima.

© iStock / Ladanifer

Ein gutes Raumklima ist wichtig für die Gesundheit und beugt Schimmel vor.

Raumklima: Die Luftfeuchtigkeit durch Stoßlüften senken

Um Schimmelbildung zu vermeiden, und Kohlendioxid und Wasserdampf aus den Innenräumen zu entfernen, sollten Sie mindestens zwei- bis dreimal täglich Stoßlüften: Sie öffnen das Fenster weit und schließen es nach etwa zehn Minuten wieder. Wenn möglich, sollten Sie querlüften, um einen Durchzug herzustellen. So tauscht sich die Luft besonders schnell und gründlich aus. Achtung: Das Kippen von Fenstern hat diesen Effekt nicht. Es kann, wenn feuchte Innenluft kondensiert, sogar zu Schimmelbildung führen. Immer wenn Sie Tätigkeiten ausüben, die Wasserdampf erzeugen, sollten Sie für einen Luftaustausch sorgen. Ein Beispiel: In einem Dreipersonenhaushalt werden unter anderem durch Duschen, Wäschetrocknen, Kochen und durch Grünpflanzen sechs bis acht Liter Wasser pro Tag an die Raumluft abgegeben.

Richtiges Lüften hat den Effekt, dass die Temperatur ausgeglichen wird und Feuchtigkeit, Schadstoffe sowie Staub, der in der Luft schwebt, nach außen transportiert werden. Je trockener und kälter die Luft draußen ist, desto mehr Feuchtigkeit kann sie aus Innenräumen aufnehmen und abtransportieren. 

Raumklima: Die Luftfeuchtigkeit mit Grünpflanzen erhöhen

Im Winter ist die Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen oft niedrig. Mit einfachen Tricks lässt sich die Luftfeuchtigkeit etwas erhöhen. Stellen Sie zum Beispiel Wasserschalen oder einen Zimmerbrunnen auf. Das Wasser muss aber unbedingt täglich gewechselt werden, damit sich keine Bakterien bilden. Luftbefeuchter können ebenfalls zu Bakterienherden werden. Der Berufsverband der Lungenärzte rät deswegen von den Geräten ab. 

Die beste Variante zur Erhöhung der Luftfeuchtigkeit sind Zimmerpflanzen, die viel Wasser benötigen: Das Gießwasser verdunstet über die Blätter und wird an die Raumluft abgegeben – und zwar frei von Keimen. Gut geeignet sind zum Beispiel die Zimmerlinde, ein Ficus oder Nestfarn. Einige Arten können sogar Schadstoffe aus der Raumluft filtern. Zimmerpflanzen zur Luftreinigung sind etwa die Grünlilie, der Efeu oder Drachenbaum.

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Welche Schadstoffe beeinträchtigen das Raumklima?

Die Luft in Wohnräumen kann mit verschiedenen Schadstoffen belastet sein. Die gesundheitsschädigenden Substanzen können etwa durch folgende Faktoren entstehen: 

  • Offene Gasherde

    Wer Gas zum Kochen verwendet, muss damit rechnen, dass gesundheitsschädliche Gase (Stickstoffoxide) entstehen können. Idealerweise besitzen Sie eine Dunstabzugshaube, die die Luft nach außen leitet und nutzen diese regelmäßig beim Kochen. Vorsicht: Eine Abzugshaube mit Umluftbetrieb kann das nicht leisten. Wenn keine Abzugshaube angebracht ist, ist ausgiebiges Lüften besonders wichtig. 

  • (Offene) Öfen und Kamine

    Nutzen Sie einen Ofen, der mit Kohle oder Holz beheizt wird? Heizen Sie nur mit trockenem, unbehandeltem Holz und verheizen Sie keine Verpackungsmaterialien. Dabei können giftige Stoffe, wie etwa Dioxine, in die Raumluft gelangen. Auf offene Öfen und Kamine sollten Sie verzichten. Hier stellen auch gesundheitsschädliche Stickstoffdioxide und giftiges Kohlenmonoxid eine Gefahr dar. 

  • Wohnungsinventar und Haushaltschemikalien

    In nahezu allen Wohnungen finden sich sogenannte Volatile Organic Compounds (VOC) und Semivolatile Organic Compounds (SVOC): flüchtige und schwerflüchtige organische Verbindungen. Sie gasen aus Möbeln, Fußböden, Baustoffen, Teppichen oder Haushaltschemikalien, wie zum Beispiel Klebern, Lacken, Wandfarben oder Rohrreinigern, aus. Welches Risiko durch die Stoffe für die Gesundheit besteht, ist noch nicht geklärt. Beim Kauf neuer Möbel, dem Erwerb von Produkten für Renovierungsarbeiten oder von Haushaltschemikalien können Sie auf das Siegel „Der blaue Engel“ achten. Es kennzeichnet schadstoff- und emissionsarme Produkte. 

  • Tabakrauchen

    Rauchen ist die mit Abstand gefährlichste Verunreinigung der Luft – auch für Passivraucher. Der Rauch enthält viele krebserregende Stoffe und kann bei Kindern, die Tabakrauch in der Wohnung ausgesetzt sind, zu zahlreichen Erkrankungen führen. 

  • Abgase in der Außenluft

    Mit der Luft von außen dringen vor allem drei gesundheitsschädliche Stoffe in Wohn- und Arbeitsräume: Feinstaub, Stickstoffdioxid und Ozon. Das lässt sich zwar nicht ganz vermeiden, aber mit bestimmten Maßnahmen können Sie dafür sorgen, dass die Belastung möglichst gering bleibt.


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