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Gesundheitsmagazin

Krebs

Ernährungs-Mythen über Krebs im Faktencheck

Veröffentlicht am:09.04.2021

6 Minuten Lesedauer

Grüner Tee, Kurkuma und Rotwein gehören zu den Lebensmitteln, die oftmals gegen Krebs angepriesen werden. Angeblich sollen sie eine vorbeugende Wirkung haben. Auf Tomaten, Kartoffeln und Kaffee soll man dagegen angeblich verzichten. Doch was ist an solchen Ernährungstipps dran? Und was können Sie aktiv tun, um Ihr persönliches Risiko an Krebs zu erkranken, zu reduzieren?

Frau trinkt grünen Tee, um Krebs vorzubeugen.

© iStock / ediebloom

Kann man sich vor Krebs schützen?

Nicht für alle Krebsarten können Sie Ihr Risiko aktiv verringern, da einige von ihnen durch genetische Fehler bei der Zellteilung entstehen – und das zufällig. Je älter der Mensch wird, desto wahrscheinlicher wird es, dass bösartige Zellveränderungen auftreten. Von rund 500.000 Menschen, die pro Jahr in Deutschland eine Krebsdiagnose erhalten, fällt der größte Anteil laut dem Zentrum für Krebsregisterdaten auf die Gruppe der über 65-Jährigen.

Gerade das Risiko für die häufigeren Krebsarten lässt sich aber über den persönlichen Lebensstil deutlich beeinflussen – obwohl man seine Risiken nie auf Null senken kann. Dazu gehören Lungen-, Darm-, Haut- und möglicherweise auch Brustkrebs.

Etwa 40 Prozent aller Krebserkrankungen ließen sich laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) weltweit vermeiden. Sie können Ihr persönliches Risiko an Krebs zu erkranken, also deutlich reduzieren. Zu den beeinflussbaren Ursachen von Krebs gehören: Mangelnde Bewegung, ungesunde Ernährung, Rauchen, Alkohol und UV-Strahlung.

Wie kann man Krebs vermeiden?

Um der Entstehung von Krebs vorzubeugen, sind diese Maßnahmen und Verhaltensweisen wichtig:

Ernähren Sie sich gesund

Der europäische Kodex zur Krebsbekämpfung, der über Maßnahmen informiert, die jeder Bürger ergreifen kann, um Krebs vorzubeugen, empfiehlt, den Fokus bei Lebensmitteln auf Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Obst und Gemüse zu setzen. Kalorienreiche Lebensmittel, die viel Zucker und Fett enthalten, sollten nur eingeschränkt verzehrt werden.

Meiden sie außerdem zuckerhaltige Getränke, industriell verarbeitetes und rotes Fleisch und essen Sie nicht zu salzreich. Halten Sie ein gesundes Gewicht: Zwischen einem hohen Körperfettanteil und dem Risiko für mindestens elf Krebsarten ist ein Zusammenhang nachgewiesen worden. Wissenschaftler schätzen, dass etwa acht Prozent aller Krebsneuerkrankungen im Jahr 2018 auf eine ungesunde Ernährung zurückzuführen sind.

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Bewegen Sie sich viel

Der Zusammenhang zwischen dem Krebsrisiko und Bewegung ist bei Dickdarmkrebs nachgewiesen, bei Brust-, und Gebärmutterschleimhautkrebs ist ein Zusammenhang wahrscheinlich. Auch bei anderen Krebsarten wird vermutet, dass tägliche Bewegung einen präventiven Einfluss hat. Bewegen Sie sich täglich mindestens 30 Minuten und unterbrechen Sie sitzende Tätigkeiten so oft wie möglich. Experten schätzen: Im Jahr 2018 gingen etwa sechs von hundert Krebsneuerkrankungen der 35- bis 84-Jährigen auf mangelnde Bewegung zurück.

Schützen Sie sich vor UV-Strahlung

Die UV-Strahlung der Sonne ist nachgewiesen krebserregend. Schützen Sie deswegen beim Sonnenbaden unbedingt Ihre Haut. Sonnencreme, abdeckende Kleidung und der überwiegende Aufenthalt im Schatten sind der beste Weg, um Hautkrebs zu vermeiden.

Lassen Sie Ihre Kinder gegen Hepatitis B und Humane Papillomviren impfen

Werden Neugeborene gegen Hepatitis B geimpft, kann das Risiko für Leberkrebs sinken. Die Impfung gegen Humane Papillomviren (HPV) reduziert bei Mädchen und Jungen das Krebsrisiko für Gebärmutterhalskrebs, Penis-, Rachen- und Analkrebs.

Nehmen sie anerkannte Früherkennungsuntersuchungen wahr

Je früher Krebs festgestellt wird, desto schonender kann er behandelt werden und desto besser ist die Aussicht auf eine erfolgreiche Heilung. Durch das Gebärmutterhals-, Brustkrebs-, Hautkrebs- Prostatakrebs- und Darmkrebs-Screening lassen sich etwa Vorstufen von Krebs feststellen. Werden diese entfernt, kann die Entstehung von Krebs sogar verhindert werden.

Rauchen Sie nicht

Tabakrauch enthält mindestens 50 nachweislich krebserregende Substanzen. Rauchen ist das größte vermeidbare Krebsrisiko – für sehr viele Krebsarten. Die Anstrengung lohnt sich hier also besonders! Es lohnt sich in jedem Alter, Nichtraucher zu werden – jedes Jahr zählt. Wenn Sie dennoch nicht darauf verzichten wollen, sollten Sie es zum Schutz anderer, vor allem von Kindern, unbedingt in Innenräumen oder im Auto unterlassen. Auch Passivraucher haben ein erhöhtes Krebsrisiko.

Endlich rauchfrei

Trinken Sie wenig oder keinen Alkohol

Alkoholkonsum steht in Verbindung mit zahlreichen Krebsarten. Darunter Mund-, Rachen-, Kehlkopf-, Speiseröhren-, Brust-, Darm-, und Leberkrebs. Am besten schützen Sie sich, wenn Sie gar keinen Alkohol trinken – auch vor vielen anderen Erkrankungen.

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5 Ernährungs-Mythen über Krebs

Person macht sich ein Getränk mit Kurkuma, um Krebs vorzubeugen.
Kurkuma gilt in Indien als Heilpflanze, aber kann es auch Krebs vorbeugen?

© iStock / knape

Es gibt immer wieder bestimmte Lebensmittel, die als krebsvorbeugend angepriesen werden. Das Problem dabei: Meist fehlen die wissenschaftlichen Belege. Teils gibt es nur Studien mit Tieren oder unter Laborbedingungen, die nicht auf den Menschen übertragen werden können.

Aus Beobachtungsstudien am Menschen kann man zwar Korrelationen erkennen, aber keine Kausalität – langfristig angelegte experimentelle und hochwertige Studien fehlen. Teils sind die Erkenntnisse von Humanstudien also noch nicht gesichert oder es handelt sich schlichtweg um Mythen, die der Faktenlage widersprechen.

Warum Sie diesen fünf Mythen über die Krebsprävention keinen Glauben schenken sollten:

  • 1. Beugt Kurkuma Krebs vor?

    Kurkuma gilt als Indiens Heilpflanze bei Arthrose, Krebs, Diabetes und Alzheimer. Das enthaltene Curcumin soll diesen schützenden Effekt haben. Tatsächlich wurden in Tierversuchen und Laborexperimenten positive Erfahrungen mit dem Pflanzenstoff gemacht. In der Petrischale wirkt sich Kurkuma etwa wachstumshemmend auf Krebszellen aus.

    Das Problem: Die Versuche lassen sich nicht auf den Menschen übertragen, weil sehr hohe Dosen zum Einsatz kamen. Curcumin kann vom menschlichen Körper nur schlecht aufgenommen werden, weil es fettlöslich und wenig stabil ist. Ein großer Teil wird direkt wieder ausgeschieden. Aussagekräftige und hochwertige Studien am Menschen gibt es bisher nicht. Nach aktueller Studienlage gilt folglich: Es ist nicht gesichert, dass Kurkuma Krebs vorbeugen kann.

  • 2. Reduziert Grüner Tee das Krebsrisiko?

    Grüner Tee gehört ebenfalls zu den Lebensmitteln, denen eine krebsvorbeugende Wirkung nachgesagt wird. Im Vergleich zu Kurkuma gibt es allerdings zahlreiche Studien am Menschen, die den Pflanzenstoff Epigallocatechingallat (EGCG) im grünen Tee in Bezug auf Krebs untersucht haben. 2020 wurden sie in einer Studienübersicht zusammengefasst.

    Das Ergebnis: Die einzelnen Untersuchungen kommen zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen. Mal schützt Grüntee vor Krebs, mal steigt das Risiko für Krebs sogar ein wenig. Dass der Tee vor Krebs schützen kann, ist möglich, aber noch nicht nachgewiesen. Grüntee-Präparate sollten auf keinen Fall eigenmächtig während einer Krebstherapie eingenommen werden, da Wechselwirkungen mit Krebsmedikamenten auftreten können. 

  • 3. Schützt ein Glas Rotwein am Tag vor Krebs?

    In Rotwein steckt der Stoff Resveratrol, der lange als Wundermittel angepriesen, inzwischen aber entzaubert wurde. Etwa durch eine Studie der Johns Hopkins Universität, die keinen gesundheitlichen Vorteil der Substanz belegen konnte.

    Selbst wenn Resveratrol entzündungshemmend wirken würde, bliebe nach wie vor ein entscheidendes Problem: Rotwein enthält Alkohol. Dieser schadet dem Körper auch dann, wenn Sie ihn nur in geringen Mengen trinken. Um Krebs zu vermeiden, sollten Sie also nicht täglich zum Rotweinglas greifen. Im Gegenteil: Je seltener Sie Alkohol trinken, desto geringer ist Ihr Risiko für Erkrankungen.

  • 4. Sind Kartoffeln und Tomaten krebserregend?

    Um Kartoffeln und Tomaten kursiert das Gerücht, sie würden das Krebsrisiko steigern. Beide Gemüsesorten gehören zu den Nachtschattengewächsen. Sie erzeugen Solanin, einen schwach giftigen Inhaltsstoff. Dieser ist aber in einer verschwindend geringen Menge enthalten und nicht krebserregend. Tomaten enthalten den Stoff außerdem nur bis zur Reifung.

    In Kartoffeln, die heute weniger Solanin enthalten als früher, geht der größte Teil beim Kochen verloren: Er landet im Kochwasser oder im Bratfett. Kartoffeln und Tomaten dürfen also ohne jegliche Bedenken verzehrt werden.

  • 5. Kann Kaffeekonsum Krebs begünstigen?

    Ob Kaffee gesund oder ungesund ist, wird schon sehr lange hitzig diskutiert. Immer wieder ist dabei auch der Mythos im Umlauf, Kaffee würde das Krebsrisiko steigern.

    Es gibt allerdings zahlreiche Studien zum Thema Kaffeekonsum und Krebs, die zeigen: Das Getränk ist kein Risikofaktor für die meisten häufigeren Krebsarten. Die Internationale Krebsforschungsagentur (IARC) hat 2016 eine offizielle Entwarnung herausgegeben: Auf Kaffee muss zur Krebsprävention nicht verzichtet werden.

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