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Krebsnachsorge: Warum sie so wichtig ist und wie sie funktioniert

Veröffentlicht am:06.04.2021

3 Minuten Lesedauer

Wie lange ein Krebspatient nach der überstandenen Krankheit zur Nachsorge muss, ist von der Krebsart abhängig. Einige Krebserkrankungen erfordern eine lebenslange Nachbeobachtung. Schon allein das Gefühl, sich lebenslang immer wieder mit dem Thema Krebs auseinandersetzen zu müssen und deshalb in Kontakt mit dem Medizinsystem zu kommen, kann an den Nerven zehren. Daher ist eine psychologische Betreuung für einige Menschen sinnvoll.

Unbeschwerte Frau tanzt auf der Straße.

© iStock / Ridofranz

Darum ist die Krebsnachsorge so wichtig

Frau Prof. Dr. Anja Mehnert-Theuerkauf ist Psychologische Psychotherapeutin an der Uni Leipzig. Sie spricht im Interview darüber, wie die Inanspruchnahme von Präventions- und Nachsorgeprogrammen die Risiken für Krebs und die Wiederkehr der Erkrankung senken. Zudem gibt sie hilfreiche Tipps für die Krebsnachsorge.

Frau Prof. Dr. Anja Mehnert-Theuerkauf, warum sind Präventions- und Nachsorgeprogramme bei Krebs so wichtig?

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die International Agency for Research on Cancer (IARC) gehen davon aus, dass ein Drittel aller Todesfälle durch eine Krebserkrankung mit Präventionsmaßnahmen vermeidbar wäre. Prävention umfasst dabei vor allem Verhaltensänderungen in Hinblick auf das Gesundheitsverhalten, zum Beispiel. in den Bereichen Tabak- und Alkoholkonsum, Sonnenschutz, HPV-Impfung, Ernährung und Gewicht oder Bewegung und Sport.

Gleiches gilt für Menschen, die bereits an Krebs erkrankt sind. Mit Blick auf die Vermeidung oder Linderung von Krankheitsfolgen und die Reduktion des Risikos für das Wiederauftreten der Krebserkrankung spielt das Gesundheitsverhalten auch in der Krebsnachsorge eine wichtige Rolle. 

Was wird bei der Krebsnachsorge gemacht?

Nachsorgeprogramme umfassen regelmäßige medizinische Untersuchungen (Verlaufskontrolle) und bei Bedarf auch die Fortführung der Therapie oder weitere Therapien, die Linderung der Krankheits- und Behandlungsfolgen, sowie die Förderung der Krankheitsverarbeitung, des Gesundheitsverhaltens, der Lebensqualität und der sozialen Teilhabe.

Die onkologische Rehabilitation (Anschlussheilbehandlung), ambulante Krebsberatung (Psychoonkologische und soziale Beratung), Ernährungsberatung oder Sportgruppen wie auch die Selbsthilfe haben innerhalb der Nachsorge einen wichtigen Stellenwert. 

„Ein wichtiges Ziel der Nachsorge ist die Förderung des Gesundheitsverhaltens und die Integration in den Alltag.“

Frau Prof. Dr. Anja Mehnert-Theuerkauf
Psychologische Psychotherapeutin an der Uni Leipzig

Wie lange dauert die Krebsnachsorge?

In der Regel beginnt die Krebsnachsorge nach dem Ende der Therapie und wird vor dem Hintergrund des bisherigen Krankheitsverlaufs durch die betreuenden Ärzte (u. a. Onkologen/Hämatoonkologen/Hausärzte) in einem individuellen Nachsorgeplan für und mit dem Patienten abgestimmt. Häufig erstreckt sich die Nachsorge über einen Zeitraum von fünf Jahren, wird aber so lange fortgeführt, bis das Risiko eines Rückfalls deutlich gesunken ist.

Gibt es austherapierte Krebspatienten?

Das Wort „austherapiert“ entspricht nicht der modernen onkologischen und palliativen Versorgung. Es suggeriert, dass nichts mehr getan werden kann. Auch, wenn eine Krebserkrankung nicht mehr heilbar ist, kann man immer noch und bis zum Tod des Patienten etwas tun: Symptome behandeln und Lebensqualität erhalten.

Welche Leistungen bietet die AOK zur medizinischen Rehabilitation an?

Die Leistungen der AOK unterscheiden sich regional. Mit der Eingabe Ihrer Postleitzahl können wir die für Sie zuständige AOK ermitteln und passende Leistungen Ihrer AOK anzeigen.

Was können Patienten selbst tun, um die Krebsnachsorge zu unterstützen?

Patienten können sich gut informieren durch evidenzbasierte, d. h. wissenschaftlich fundierte Informationsquellen und ihr Gesundheitsverhalten stärken. Besonders wichtig sind zum Beispiel regelmäßige Bewegung und Sport, gesunde Ernährung sowie der Verzicht auf Tabak und mäßiger Alkoholkonsum.

Wann sollten sich Krebspatienten eine psychologische Beratung oder Behandlung suchen?

Patienten sollten sich psychologische Hilfe holen, wenn sie sich psychisch belastet fühlen. Dies kann sich in psychischen Problemen (z. B. Grübeln, ängstliche oder depressive Verstimmungen oder Schlafstörungen) oder in körperlichen Problemen (z. B. Unwohlsein, Schmerzen) ausdrücken. Psychologische Hilfen umfassen beispielsweise psychologische Beratung, Anleitung zur Selbsthilfe wie das Erlernen von Entspannungsmethoden und Psychotherapie.

In Krebsberatungsstellen gibt es eine breite Palette an psychologischer Beratung und Begleitung. Menschen, die zum Beispiel eine Depression oder Angststörung entwickeln, vermitteln Hausärzte an Fachärzte oder Psychotherapeuten.

Krebsnachsorge: Leistungen der AOK

Die Krebsnachsorge hat das Ziel, durch regelmäßige Kontrolluntersuchungen einen erneuten Auftritt der Erkrankung rechtzeitig zu entdecken. Die onkologische Nachsorge setzt sich auch dafür ein, Begleiterkrankungen oder Folgeerkrankungen gezielt zu behandeln. Die AOK übernimmt die Kosten, die im Rahmen der Krebsnachsorge entstehen.

Es gibt für Versicherte mit Brustkrebs die Möglichkeit, an dem Behandlungsplan Curaplan Brustkrebs teilzunehmen. Die Teilnahme ist kostenlos und bietet eine Grundlage dafür, dass Patienten eine auf ihre Situation angepasste Behandlung bzw. Nachsorge erhalten. 

Darüber hinaus stellt die AOK Rheinland/Hamburg Patienten und Angehörigen die AOK-Patientenbegleitung vor Ort zur Seite. Ein fachkundiges Team gibt hier Antworten auf leistungsrechtliche und medizinische Fragen rund um das Thema Krebs.

Hilfe und Unterstützung für Angehörige

Die AOK bietet einen Online-Coach für Angehörige von Menschen an, die an Krebs erkrankt sind. Das Programm wurde in Zusammenarbeit mit Experten des Universitätsklinikums Leipzig und des Krebsinformationsdienstes des Deutschen Krebsforschungszentrums entwickelt. Der „Familiencoach Krebs“ hilft dabei, Familienmitglieder und Freunde zu unterstützen und sich selbst vor emotionaler, körperlicher oder sozialer Überlastung zu schützen. Zudem informiert das Online-Angebot über die Entstehung, Diagnose und Behandlung verschiedener Krebserkrankungen und beantwortet sozialrechtliche Fragen, die im Zusammenhang mit der Erkrankung eines nahestehenden Menschen entstehen können.

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