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Gesundheitsmagazin

Reiseimpfung

Tollwut: So schützen Sie sich vor der Infektionskrankheit

Veröffentlicht am:17.08.2020

4 Minuten Lesedauer

Aktualisiert am: 07.11.2023

In Europa ist die Tollwut fast überall eingedämmt oder ausgerottet. Auf Reisen nach Asien oder auf den afrikanischen Kontinent kann es aber zum Kontakt mit der Krankheit kommen. Wie man sich ansteckt und wann man sich impfen lassen sollte.

Ein Mediziner hält Rabies-(Tollwut)Impfstoff in der Hand.

© iStock / Teka77

Was ist Tollwut? Und wie wird sie übertragen?

Tollwut ist eine Infektion, die sowohl Menschen als auch Tiere befallen kann. Die Virusinfektion erreicht das zentrale Nervensystem und führt meist zum Tod. Typische Symptome sind Krämpfe, aber auch Lähmungen, Lichtempfindlichkeit und die Meidung von Helligkeit, ebenso wie das Ablehnen von Flüssigkeit. Eine Therapie gibt es bisher nicht. Die Tollwut-Impfung kann jedoch eine Infektion mit dem Virus verhindern.

Übertragen wird Tollwut von Tieren auf Menschen, etwa durch einen Biss. Die Viren befinden sich im Speichel und gehen beim Biss auf den Menschen über. Auch wenn der Speichel mit einer offenen Wunde oder den Schleimhäuten eines Menschen in Kontakt kommt, ist eine Übertragung möglich. Selten kann es auch zu einer Ansteckung von Mensch zu Mensch kommen.

In Deutschland und in anderen europäischen Ländern werden Hunde gegen Tollwut geimpft. Auch Wildtiere sind durch eine Schluckimpfung vor der Krankheit geschützt. Daher stellen sie kaum eine Gefahr dar. In Asien und Afrika hingegen kann es nach dem Kontakt mit einem infizierten Tier zu einer Erkrankung kommen. Daher sollten Sie vor Reisen in Länder, in denen die Krankheit noch verbreitet ist, eine Tollwut-Impfung oder eine Auffrischung in Erwägung ziehen. Über die Länderliste des Auswärtigen Amtes können Sie die aktuellen Empfehlungen für Ihr Reiseziel abrufen. Weltweit sterben etwa 60.000 Menschen jedes Jahr an der Tollwut. Deutschland gilt seit 2008 als tollwutfrei – dieser Status wird jährlich durch die WHO geprüft. Der letzte Fall von Tollwut trat 2007 auf. Es handelte sich um einen Mann, der in Marokko von einem streunenden Hund gebissen wurde.

Vorsicht vor Tollwut: Eine Frau streichelt einen streunenden Hund am Strand.

© iStock / miodrag ignjatovic

In vielen asiatischen Ländern sind zutrauliche, streunende Hunde ein Touristen-Magnet. Wenn Tollwut in Urlaubsregionen verbreitet ist, sollten Reisende vorsichtig mit den Tierbegegnungen sein.

Welche Leistungen bietet die AOK zur Reisevorbereitung an?

Die Leistungen der AOK unterscheiden sich regional. Mit der Eingabe Ihrer Postleitzahl können wir die für Sie zuständige AOK ermitteln und passende Leistungen Ihrer AOK anzeigen.

Wann sollte man sich gegen Tollwut impfen lassen?

Die STIKO (Ständige Impfkommission) empfiehlt neben zahlreichen anderen Impfungen auch, sich gegen Tollwut impfen zu lassen. informieren Sie sich rechtzeitig vor Ihrer Reise beim RKI, ob eine Tollwut-Reiseimpfung für Ihr Urlaubsland empfohlen wird. Vor allem im südamerikanischen, südasiatischen und afrikanischen Raum besteht die Gefahr, sich anzustecken. Die STIKO empfiehlt zudem allen Menschen eine Impfung, die mit Fledermäusen (die als Überträger infrage kommen) arbeiten oder die in Laboren mit Tollwutviren in Kontakt kommen können.

Tipp: Lassen Sie sich alle Impfungen in Ihren Impfpass eintragen. So haben Sie immer den Überblick, wogegen Sie geimpft sind und wann Auffrischungen nötig sind.

Reiseimpfung gegen Tollwut einplanen

Denken Sie rechtzeitig vor Reisebeginn an die Tollwutimpfung.

Starten Sie mindestens einen Monat vor Reisebeginn mit den Impfungen. Denn für einen hundertprozentigen Schutz müssen drei Impfungen innerhalb von 28 Tagen verabreicht werden.

Gut zu wissen: Die Krankenkassen können die Kosten für Reiseimpfungen, die die STIKO empfiehlt, übernehmen. Eine gesetzliche Verpflichtung besteht jedoch nicht. Die Leistungen der AOK unterscheiden sich regional, in der Regel übernimmt die AOK aber die Tollwutimpfung, wenn sie für das Reiseland empfohlen wird. Fragen Sie Ihre Krankenkasse rechtzeitig nach einer Übernahme der Impfkosten. Bei beruflichen Reisen ist gegebenenfalls der Arbeitgeber für die Kostenübernahme zuständig.

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Ansteckung mit Tollwut vermeiden: Das sollten Sie tun

Das Virus gelangt nur über den Kontakt von infektiösem Speichel mit einer Hautwunde in den Körper. Die erste Maßnahme sollte deshalb immer die Wundreinigung sein. Spülen Sie nach einem Biss durch ein verdächtiges Tier die Wunde mit Wasser und Seife gründlich aus und desinfizieren die Wunde anschließend. Bei tiefen Wunden sollten Sie so schnell wie möglich einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen.

Der Arzt oder die Ärztin beraten Sie zum weiteren Vorgehen, das sich danach richtet, ob Sie bereits gegen Tetanus geimpft sind oder nicht. Die sogenannte postexpositionelle Immunprophylaxe (PEP) umfasst diese Maßnahmen:

  • Wenn Sie bereits einen vollständigen Impfschutz gegen Tollwut haben, erhalten Sie zwei Auffrischungsimpfungen innerhalb von 72 Stunden.
  • Haben Sie keine vollständige Grundimmunisierung gegen Tollwut, werden innerhalb von 28 Tagen fünf- bis sechs Impfungen verabreicht, die das Virus bekämpfen sollen. Die erste Tollwutimpfung sollte innerhalb von 12 bis 24 Stunden nach dem Biss erfolgen. Bei einer tiefen Bisswunde oder Schleimhautkontakt mit einem infizierten Tier erfolgt zusätzlich eine passive Immunisierung mit Humanem Tollwut-Hyperimmunglobulin (HRIG).

Wichtig: Das Tollwut-Virus wird nicht über das Streicheln eines infizierten Tieres übertragen – und auch nicht, wenn das Tier Sie an einer intakten Hautstelle leckt.

Auf keinen Fall sollten Sie bis zum Auftreten von Symptomen warten, bis Sie einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen. Denn hat das Virus erstmal das zentrale Nervensystem erreicht, verläuft die Krankheit tödlich. Eine Behandlung durch aktive und passive Immunisierung sollte deshalb immer so bald wie möglich erfolgen.

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