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Die Brüste der Frau: So sorgen Sie für ihre Gesundheit

Veröffentlicht am:18.06.2021

10 Minuten Lesedauer

Aktualisiert am: 21.03.2023

Brüste verändern sich im Laufe des Lebens stark. Zu jedem Zeitpunkt ist es wichtig, gut auf ihre Gesundheit zu achten. Expertin Dr. Carmen Jochem erklärt, wie Vorsorge und eine ausgewogene Ernährung dabei unterstützen.

Eine Frau sitzt auf der Couch und fühlt sich glücklich und gesund in ihrem Körper.

© iStock / Choreograph

Die Beziehung von Frauen zu ihren Brüsten

Was leisten Brüste eigentlich?

Das Faszinierende ist ja: Brüste verändern sich im Laufe des Lebens stark. Sie sind von Geburt an angelegt, aber nicht sichtbar. In der Pubertät wachsen sie, ohne dass jungen Mädchen schon bewusst ist, dass sie damit später einmal Kinder stillen können. Es ist die Superleistung der Brüste: Das Gewebe verändert sich so, dass sie das Überleben eines Babys sichern können. Nach der Schwangerschaft bildet sich das Drüsengewebe teilweise zurück. Mit der Zeit schrumpft es und bildet sich durch den Wegfall der Hormone in den Wechseljahren stark zurück.

Warum ist das Verhältnis zu den eigenen Brüsten nicht immer einfach?

Das liegt an dem gesellschaftlichen Ideal von perfekten Brüsten, mit dem wir aufwachsen. Die Vorstellung, die wir über Werbeplakate oder Zeitschriften gewinnen, ist irreführend, denn ein perfekter Busen existiert gar nicht. Die Wahrheit ist: Brüste sehen, wenn nicht künstlich nachgeholfen wurde, immer unterschiedlich aus. Sie sind unsymmetrisch, straff oder hängend, klein oder groß – und genau so sind sie wunderschön. Deswegen sollten wir sie unbedingt wertschätzend wahrnehmen.

Ist die Pubertät ein guter Zeitpunkt, um sich mit ihnen auseinanderzusetzen?

Ja, das wäre ideal. Mädchen bekommen zum Beispiel viel zu spät gesagt, dass sie ihre Brüste abtasten sollten, um Veränderungen zu bemerken. Je früher sie damit anfangen, desto besser. So lernen sie ihre Brüste kennen und bauen von Anfang an ein natürliches, positives Verhältnis zu ihnen auf.

Wie oft sollten Frauen ihre Brüste zur Brustkrebsvorsorge abtasten?

Am besten machen Frauen aus dem Abtasten ein monatliches, positives Ritual, das sie genießen können. In den Tagen nach der Periode ist das Brustgewebe am weichsten, der Zeitpunkt ist optimal, um Veränderungen der Brust aufzuspüren. Sie können etwa Musik hören, ein Bad einlassen und sich ein wenig Zeit für das Abtasten nehmen.

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Wie funktioniert das Abtasten der Brüste?

Für das Abtasten können sich Frauen vor einen Spiegel stellen und die Brüste im ersten Schritt erstmal nur visuell inspizieren:

  • Wie sehen meine Brüste eigentlich aus?
  • Sind sie unterschiedlich groß?
  • Ist die eine Brustwarze anders geformt als die andere?
  • Gibt es Hautauffälligkeiten?
  • Gibt es Asymmetrien bei den Brustwarzen oder beim Brustgewebe?

Notieren Sie sich Ihre Wahrnehmungen. Es geht erst einmal darum, den Normalzustand kennenzulernen, um erkennen zu können, falls sich etwas an diesem verändert. Dann heben Sie die Arme hoch und beobachten, ob sich die Brüste gleichmäßig heben und wieder senken. Dann folgt das eigentliche Abtasten: Mit den mittleren Fingern nehmen Sie sich erst die oberflächliche Schicht vor und tasten sich weiter bis in die Tiefe. Das kann mitunter etwas unangenehm sein. Macht man das zum ersten Mal, wird man von der Knubbeligkeit im tieferen Gewebe überrascht sein.

Ob Sie dabei rund um die Brust tasten, im Kreis vorgehen oder in Quadranten, ist egal. Wichtig ist, dass Sie immer tiefer ins Gewebe hineingehen und auch die Achselhöhlen abtasten, da sich dort die Lymphknoten befinden. Über und unter dem Schlüsselbein sollten Sie ebenfalls tasten. Danach können Sie sich hinlegen, um die Innen- und Außenseiten des Busens besser abtasten zu können. Das klingt erstmal aufwendig, aber wenn man routiniert ist, dauert es insgesamt nicht länger als fünf Minuten.

Prof. Dr. Dierk S. Mosny, Chefarzt der Gynäkologie am HELIOS Klinikum und Brustzentrum Duisburg, erklärt an einem Modell, wie das Abtasten der Brust funktioniert.

Und wenn ein Knoten in der Brust tastbar ist?

Vorweg: Die meisten Knoten sind gutartig. Bösartige Knoten sind in der Regel nicht verschiebbar und eher hart. Aber egal wie sich ein Knoten anfühlt, wenn Sie ihn ertasten, sollten Sie ihn immer ärztlich abklären lassen. Das heißt nicht, dass Sie als Notfall sofort in die Klinik müssen, aber Sie sollten einen Knoten nicht unnötig lange beobachten, sondern zeitnah einen Termin bei der Frauenärztin oder dem Frauenarzt ausmachen.

Reicht es nicht, sich einmal im Jahr bei der Frauenärztin abtasten zu lassen?

Das reicht aus zwei Gründen nicht: Der Zeitabstand ist zu groß und außerdem haben Ärzte und Ärztinnen oft zu wenig Zeit, die Brüste gründlich zu inspizieren und kennen sie auch nicht so gut, wie Sie sie selbst kennen. Deswegen werden die meisten Knoten von Frauen selbst ertastet. Zusätzlich zur Selbstuntersuchung sollten Frauen im Alter von 50 bis 69 Jahren regelmäßig zur Mammografie gehen, oder schon früher, wenn sie erblich vorbelastet sind.

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Was können Frauen noch für ihre Brustgesundheit tun?

Mit unserem Lebensstil können wir viel beeinflussen. Vererbt wird der Brustkrebs nur in fünf bis zehn Prozent der Fälle. Rund 30 Prozent der Brustkrebsfälle lassen sich durch den Lebensstil vermeiden: Also durch Bewegung im Alltag, Sport und gesunde Ernährung.

Langes Sitzen ist beispielsweise ein Risikofaktor für Brustkrebs. Sie sollten es, wenn möglich, vermeiden oder immer wieder mit Bewegung unterbrechen. Alkoholkonsum und Stress erhöhen außerdem das Brustkrebsrisiko. Beim Rauchen ist der Zusammenhang nicht eindeutig geklärt – aber natürlich erhöht es das Risiko für andere Krebsarten. Stillen wirkt hingegen vorbeugend gegen Brustkrebs.

Zum Thema gesunde Ernährung wurde ein positiver Einfluss von Carotinoiden nachgewiesen, die zum Beispiel in Karotten, Petersilie, Tomaten oder Fenchel enthalten sind. Außerdem wirkt sich das Essen von grünem Gemüse und auch von calciumhaltigen Lebensmitteln positiv aus. Letztlich gelten aber die allgemeinen Ernährungsempfehlungen, die auch anderen Erkrankungen vorbeugen: vitaminreich, ausgewogen, frisch zubereitet mit viel Obst und Gemüse essen.

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Ist ein BH sinnvoll, um die Form der Brüste zu erhalten?

Eine Frau schließt ihren BH und steht vor einem Spiegel.
Beim BH-Kauf ist der Tragekomfort entscheidend.

© iStock / gruizza

Wer im Homeoffice arbeitet und schon lange keinen BH mehr anhatte, muss sich keine Sorgen machen. Das hat keinerlei Auswirkungen auf die Brüste. Bei eher großen Brüsten können jedoch Rücken- oder Nackenschmerzen auftreten. In diesem Fall sollte ein BH getragen werden. Beim BH-Kauf, egal in welcher Körbchengröße, ist es wichtig, darauf zu achten, dass er richtig gut sitzt, sich gut anfühlt und die Brust gut stützt. Außerdem sollten die Bändchen nicht herunterrutschen. Oft wird mit unterschiedlichen Modellen für unterschiedliche Brusttypen geworben, das ist nicht notwendig. Der Tragekomfort ist entscheidend.

Kann man etwas für einen straffen Busen und ein schönes Dekolleté tun?

Hier ist wieder der Lebensstil entscheidend. Wem die Optik besonders wichtig ist, kann zusätzlich mit einem Busenworkout nachhelfen und damit gezielt die Brustmuskulatur trainieren. Zusätzlich sollte die Rücken-, Schulter- und Nackenmuskulatur trainiert werden. Außerdem: Aufrecht gehen und dabei den Oberkörper öffnen. Die Zufriedenheit mit den eigenen Brüsten ist das A und O. Eine aufrechte Haltung und Zufriedenheit mit den eigenen Brüsten bedingen sich gegenseitig.

Für das Dekolleté gilt: Besser zu viel Sonnencreme als zu wenig verwenden. Der Schutz vor UV-Strahlung ist auch ein Schutz vor Hautalterung. Anstelle von hautstraffenden Cremes und Anti-Aging-Produkten empfehle ich einen gesunden Lebensstil.

Tipps bei Brustschmerzen

Was hilft bei spannenden, schmerzenden Brüsten während der Periode?

Durch ein Ungleichgewicht zwischen den Hormonen Progesteron und Östrogen können in der Brust Entzündungsreaktionen entstehen. Kleine Knubbel bilden sich im Brustgewebe, die sich teilweise auch ertasten lassen. In diesem Fall sollten Frauen das allgemeine Wohlbefinden in den Vordergrund stellen und sich, wenn möglich, viel Ruhe und Entspannung gönnen. Wärme kann helfen. Außerdem sollten Sie einen angenehmen BH und keine enge Kleidung tragen.

Was hilft bei juckenden Brustwarzen?

Entweder man neigt zu einem atopischen Ekzem, also zu einer Entzündungsreaktion, oder die Kleidung reibt zum Beispiel beim Joggen so an den Brustwarzen, dass sie zu jucken beginnen. Was dann hilft, ist viel Luft an die Brustwarzen zu bringen und sie nicht durch Kleidung einzuengen. Sie sollten die juckenden Brustwarzen aber ärztlich abklären lassen, um Erkrankungen der Brust auszuschließen.

Was kann stillenden Frauen bei Beschwerden helfen?

In den ersten Tagen des Stillens sind wunde, schmerzende Brustwarzen ganz normal. Wollfett hilft beispielsweise sehr gut gegen Schmerzen. Frauen sollten viel Luft an die Brustwarzen bringen und sich viel Zeit für sich und ihr Baby nehmen. Beim Stillen gibt es oft Schwierigkeiten, meist geht es aber um das Drumherum und nicht um echte Stillprobleme.

Das richtige Anlegen ist etwa entscheidend: Der ganze Warzenhof muss vom Säugling in den Mund aufgenommen werden, nicht nur die Brustwarze. Auch die Stillposition ist wichtig. In dieser Zeit sollten sich Frauen unbedingt beraten lassen – entweder von ihrer Hebamme oder einer professionellen Stillberaterin.

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