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Mittelohrentzündung: Entstehung und Komplikationen

Die akute Entzündung des Mittelohrs wird häufig von stechenden Schmerzen, eingeschränktem Hörvermögen und Schwindel oder Fieber begleitet. Kinder bis zum sechsten Lebensjahr sind dabei besonders anfällig. Erfahren Sie hier, wie eine Ohrenentzündung entsteht und zu welchen Komplikationen es kommen kann.
Ein HNO-Arzt untersucht ein Mädchen. Kinder erkranken oft an einer Mittelohrentzündung.© iStock / peakSTOCK

Inhalte im Überblick

    Was ist eine akute Mittelohrentzündung?

    Die akute Mittelohrentzündung (medizinisch: akute Otitis media, kurz AOM) ist eine plötzlich auftretende Entzündung der Schleimhaut des Mittelohrs [1, 2, 3]. Dadurch bildet sich in dem erkrankten Ohr ein Mittelohrerguss, der das Hörvermögen mindert und die Schmerzen verursacht [4].

    Typische Beschwerden bei einer Mittelohrentzündung

    Im typischen Fall beginnt eine akute Mittelohrentzündung mit folgenden Beschwerden [5, 3]:

    • plötzliche heftige Ohrenschmerzen
    • Fieber über 38 Grad Celsuis
    • Krankheitsgefühl
    • Hörminderung

    Auslöser der akuten Mittelohrentzündung ist meist ein Infekt der oberen Atemwege mit Viren oder Bakterien. Es können mehrere Erreger an der Erkrankung beteiligt sein [6, 7, 8].

    Wie entsteht die Mittelohrentzündung?

    Eine akute Mittelohrentzündung entwickelt sich meist im Rahmen eines Atemwegsinfekts, beispielsweise einer Erkältungskrankheit mit Schnupfen oder Husten (viraler Infekt) [3, 5, 9, 10]. Dabei wandern Krankheitskeime vom Nasenrachenraum über die sogenannte Ohrtrompete in das Mittelohr ein, breiten sich dort aus und leiten akute Entzündungsvorgänge ein.

    Dadurch sammelt sich im Mittelohr Flüssigkeit an und es entsteht ein Mittelohrerguss. Der Erguss drückt von innen auf das Trommelfell, das sich in den äußeren Gehörgang vorwölbt. Der erhöhte Druck im Mittelohr löst die heftigen Ohrenschmerzen aus. Außerdem kann die Hörfunktion aufgrund eines Ergusses beeinträchtigt werden, sodass das erkrankte Kind schlechter hört.

    Erkrankt ein Kind mit Ohrenschmerzen und Fieber, sollten die Eltern mit ihm zum Arzt gehen, damit untersucht wird, ob die Ursache der Beschwerden eine akute Mittelohrentzündung ist. Erst danach kann eine geeignete Behandlung mit den Eltern besprochen und eingeleitet werden.

    Wie häufig ist eine Mittelohrentzündung bei Kindern?

    Akute Mittelohrentzündungen gehören zu den häufigsten Infektionen im Kindesalter. In den Wintermonaten erkranken mehr Kinder als in der warmen Jahreszeit [1, 10]. Die meisten Kinder haben bereits bis zum Ende ihres dritten Lebensjahres mindestens einmal eine akute Mittelohrentzündung gehabt [1, 3]. In der Literatur schwanken die Angaben. Meistens wird von einer Häufigkeit zwischen 60 bis 80 Prozent berichtet [11, 12, 13].

    Mit anderen Worten: Von zehn Kindern im Alter bis zu drei Jahren haben sechs bis acht Kinder schon mindestens einmal eine akute Mittelohrentzündung gehabt.

    Mögliche Komplikationen einer akuten Mittelohrentzündung

    Komplikationen treten insgesamt sehr selten auf [14]. Dies gilt sowohl für den spontanen Verlauf (ohne Antibiotikatherapie) als auch bei Behandlung mit Antibiotika [14].

    Komplikationen entstehen, wenn sich die Entzündung vom Mittelohr in das umliegende Gewebe ausbreitet. Unter den möglichen Komplikationen spielt die eitrige Entzündung des Warzenfortsatzes (akute Mastoiditis) die größte Rolle [15]. Doch insgesamt ist sie ein seltenes Ereignis: Von 100.000 Kindern unter 14 Jahren sind pro Jahr 1 bis 6 Kinder davon betroffen [2].

    Noch seltener kommen andere Komplikationen vor. In solchen Fällen kann die Mittelohrentzündung unter anderem auf die Hirnhäute oder auf das Innenohr übergehen und dadurch zum Beispiel eine Gehirnhautentzündung oder eine Innenohrentzündung verursachen.

    Kommt es zu wiederholten Entzündungen des Mittelohrs und dadurch zu Vernarbungen im Bereich des Trommelfells, kann eine dauerhafte Verschlechterung des Hörvermögens die Folge sein. Dies wiederum kann bei Kindern zu einer verlangsamten sprachlichen Entwicklung führen.

    Auch der Übergang einer akuten in eine chronische Mittelohrentzündung kann bei einem bleibenden Loch im Trommelfell zu einer Hörminderung führen.

    Autor und Quellen

    Das Bild zeigt das Logo der Uniklinik Köln.

    Eine Kooperation der AOK und der Uniklinik Köln.

    Aktualisiert am: 13. Juli 2016

    Aktualisiert: 19.07.2023

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