Sucht in der Familie belastet Kinder doppelt
Die Brandenburgische Landesstelle für Suchtfragen e.V. (BLS) veranstaltet einen Fachtag zum Thema „selbstbestimmt leben – Kinder aus suchtbelasteten Familien unterstützen“.
Potsdam, 20.09.2022 – Sucht in der Familie gefährdet Kinder gleich in zweifacher Hinsicht: Zum einen besteht die Gefahr, dass der betroffene Elternteil sich nicht mehr adäquat um das Kind kümmern kann, zum anderen trägt das Kind durch die Erkrankung der Mutter oder des Vaters ein 6-fach erhöhtes Risiko, später selbst eine Suchtproblematik zu entwickeln. Um das zu verhindern, benötigen diese Kinder besondere Unterstützung. Den Handlungsbedarf erkennen auch viele Fachkräfte, die in ihrem Arbeitsalltag mit Kindern zu tun haben. Doch wie genau die Unterstützung aussehen kann, ist häufig unklar. Aus diesem Grund möchte das Team des Projekts selbstbestimmt – Suchtprävention für vulnerable Zielgruppen im Land Brandenburg auf seinem Fachtag am 27.09.2022 Fachkräfte aus verschiedenen Handlungsfeldern informieren, vernetzen und zum Handeln motivieren.
Schätzungen zufolge lebt jedes sechste Kind im Land Brandenburg in einem suchtbelasteten Haushalt. Corona hat die Situation für viele Kinder noch verschärft, da vor allem Familien durch die pandemiebedingten Einschränkungen vor besondere Herausforderungen gestellt wurden. Um Hilfsangebote für sie zu schaffen, finanzieren die Krankenkassen im Rahmen des GKV-Bündnisses für Gesundheit sowie das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg das Projekt selbstbestimmt der BLS.

Auch Ursula Nonnemacher betont: „Es sind die Kinder, die am meisten leiden, wenn es Suchterkrankungen in Familien gibt und die können alle betreffen, egal in welchem gesellschaftlichen Bereich. Leider haben auch in der Zeit der Pandemie Sucht- und Alkoholerkrankungen wieder zugenommen. Brandenburg bietet niedrigschwellige Angebote in allen Regionen des Landes, um gezielt und unbürokratisch helfen zu können. Veranstaltungen wie der Fachtag tragen dazu bei, diese Angebote bekannter zu machen, aber auch, das Thema Kinder in suchtbelasteten Familien aus der Tabu-Ecke zu holen.“
Initiiert wurde der Fachtag als Reaktion auf das große Interesse am Thema. „Im Rahmen der seit 2021 laufenden Aktivitäten des Projekts selbstbestimmt haben vor allem Fachkräfte aus den Bereichen Kita, Schule und Jugendhilfe immer wieder geäußert, dass der Umgang mit Kindern aus suchtbelasteten Familien ein relevantes Thema ihrer Arbeit ist, für welches sie sich Unterstützung wünschen“, berichtet Andrea Hardeling, Geschäftsführerin der Brandenburgischen Landesstelle für Suchtfragen e.V. „Auf unserem Fachtag geben wir ihnen die Möglichkeit, sich in Fachvorträgen vor Ort oder online zu informieren und vor allem im Austausch mit anderen Arbeitsfeldern unterstützende Netzwerke zu bilden.“
Anhang
Weitere Informationen gibt es im Veranstaltungsflyer des Fachtages sowie im selbstbestimmt-Faktenblatt und Hintergrundinformationen zu Kindern aus suchtbelasteten Familien.
Beachten Sie auch den diesjährigen Aktionstag gegen Glücksspielsucht mit dem Thema „Kinder aus glücksspielsuchtbelasteten Familien“ am 28.09.2922.
Die Brandenburgische Landesstelle für Suchtfragen e.V. arbeitet als landesweite Fachstelle in den Themenbereichen Suchthilfe, Suchtprävention, Suchtselbsthilfe, Glücksspielsucht und Teilhabeberatung. Die Förderung des Projektes selbstbestimmt – Suchtprävention für vulnerable Zielgruppen im Land Brandenburg erfolgt durch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) mit Mitteln der gesetzlichen Krankenkassen im Rahmen des GKV-Bündnisses für Gesundheit (www.gkv-buendnis.de) und durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg. Das Projekt unterstützt die Entwicklung von kommunalen Präventionsprojekten in den Schwerpunktthemen Suchtprävention für Kinder aus suchtbelasteten Familien, Menschen mit Behinderung, Menschen mit Migrationsgeschichte sowie ältere Menschen.
Kontakte
Brandenburgische Landesstelle für Suchtfragen e.V.
Andrea Hardeling, Geschäftsführerin
Tel. (0331) 581 380 – 20, E-Mail: presse@blsev.de
www.selbstbestimmt-brandenburg.de
Programmbüro des GKV-Bündnisses für Gesundheit
c/o AOK Nordost – Die Gesundheitskasse
Ulrike Beyer, Programmbüro
Tel: 0800 265080 – 31949, E-Mail: ulrike.beyer@nordost.aok.de
www.gkv-buendnis.de/programmbuero-BB
Land Brandenburg
Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz
Gabriel Hesse, Pressesprecher
Telefon: 0331 866-5044
E-Mail: presse@msgiv.brandenburg.de