In Bremen leben weniger Asthma-Kranke
In Bremen leiden etwas weniger Menschen an Asthma bronchiale als im bundesweiten Durchschnitt. In der Hansestadt sind nach dem „Gesundheitsatlas Asthma“ des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) nur 3,8 Prozent der Bevölkerung betroffen – bundesweit sind es 4,2 Prozent.

27.000 Menschen im Land erkrankt
Bremen ist damit neben Stuttgart die Großstadt mit der geringsten Asthmahäufigkeit. Dagegen gibt es unter den Einwohnern Bremerhavens 4,6 Prozent Asthmapatienten, der Anteil ist also etwas höher als im Bundesvergleich. Insgesamt sind in dem Zwei-Städte-Staat etwa 27.000 Menschen an Asthma erkrankt und werden medikamentös behandelt.
Kein erhöhtes Risiko an Covid 19 zu erkranken
„Die speziellen Angebote für Asthmapatienten im Land Bremen gut genutzt – allerdings müssen wir noch mehr Patienten und Ärzte dafür gewinnen, die dafür konzipierten Behandlungsprogramme auch wahrzunehmen“, sagt Olaf Woggan, Vorstandsvorsitzender der AOK Bremen/Bremerhaven. Das insgesamt gute Abschneiden der Bremer im bundesweiten Vergleich hänge vermutlich auch damit zusammen, dass die Bevölkerung hier vergleichsweise jung sei. Ein Detailergebnis der Studie ist, dass Asthmakranke – anders, als zunächst befürchtet – kein erhöhtes Risiko haben, am Covid-19-Virus schwer zu erkranken. Voraussetzung dafür sei aber offenbar, dass die Asthmapatienten gut medikamentös eingestellt seien, betont Woggan.
Unterschiede nach Alter und Geschlecht
Im „Gesundheitsatlas Bremen“ hat das WIdO in einem neuartigen Berechnungsverfahrens anhand von Abrechnungsdaten aus dem Jahr 2018 die Häufigkeit von Asthma bronchiale für die gesamte Bevölkerung festgestellt. Hier zeigten sich sehr deutliche Unterschiede nach Alter und Geschlecht. So wird die Diagnose Asthma bei 5,3 Prozent der Jungen von 0 bis 14 Jahren gestellt, aber nur bei 2,5 Prozent der gleichaltrigen Mädchen. Ab dem Alter von 25 Jahren kehrt sich dieses Geschlechterverhältnis um - dann sind deutlich mehr Frauen betroffen. So sind bei den Frauen zwischen 60 und 79 Jahren über sechs Prozent asthmakrank, aber nur 3,5 bis 5 Prozent der gleichaltrigen Männer. Diese Verteilung in Bremen entspricht auch den bundesweiten Ergebnissen – mit einer Ausnahme: Mädchen und junge Frauen haben in Bremen häufiger Asthma als im Bundesgebiet, die Ursachen müssen noch erforscht werden.
Risikofaktor Adipositas
„Die höhere Krankheitshäufigkeit bei den Jungen hat vermutlich anatomische Gründe und lässt sich durch die engeren Bronchien erklären. So kommt es leichter zu einer Verengung der Atemwege, wie sie beim Asthma bronchiale vorliegt. Im Erwachsenenalter sind die Bronchiendurchmesser dann bei Männern größer als bei Frauen, was die Umkehrung der Geschlechterverhältnisse erklärt“, sagt Helmut Schröder, stellvertretender Geschäftsführer des WIdO. Als weitere Gründe nimmt das WIdO an, dass dafür hormonelle Einflüsse oder geschlechtsspezifische Unterschiede beim Kontakt mit Asthma-auslösenden Substanzen verantwortlich sind. Zu den Risikofaktoren, an Asthma zu erkranken, gehören allergische Reaktionen, eine genetische Veranlagung, Entzündungen im Hals-Nasen-Ohren-Bereich und Reizstoffe in der Luft, wie Tabakrauch, Chemikalien oder Luftschadstoffe. Aber auch Übergewicht und Adipositas gelten als bedeutende Risikofaktoren für die Entstehung von Asthma.
Besserung durch Gewichtsreduktion
Der Gesundheitsatlas bestätigt diesen Zusammenhang für Bremen und Bremerhaven, der auch aus anderen Studien bekannt ist: In Regionen mit einem hohen Anteil von Menschen mit krankhaftem Übergewicht (Adipositas) ist auch die Rate der Asthma-Erkrankungen erhöht. So zeigt sich im Fünftel der deutschen Regionen mit dem höchsten Adipositas-Anteil eine Asthma-Häufigkeit von 4,5 Prozent. Das Fünftel mit dem niedrigsten Adipositas-Anteil hat dagegen eine Asthma-Häufigkeit von nur 3,8 Prozent. „Verschiedene Studien haben gezeigt, dass eine Gewichtsreduktion bei stark übergewichtigen Asthmapatienten zu einer Verbesserung der Krankheitskontrolle beitragen kann. Das Abnehmen wird diesen Patienten auch in der Nationalen Versorgungsleitlinie empfohlen, damit sich die Asthma-Symptome bessern“, erklärt WIdO-Experte Schröder.
Programm „AOK-Curaplan“
Mit Hilfe von strukturierten Behandlungsprogrammen kann Asthma gut kontrolliert werden. So ist das Disease-Management-Programm (DMP) „AOK-Curaplan“ für Asthma-Patienten seit Jahren ein fester Bestandteil der Versorgung. Aktuell sind 3900 Versicherte der AOK Bremen/Bremerhaven in dieses Programm eingeschrieben. „Die wichtigste Säule der Therapie von Asthma-Patienten ist ein gutes Management der Erkrankung unter adäquatem Einsatz der verfügbaren Medikamente, ergänzt um nicht-medikamentöse Maßnahmen wie etwa Patienten-Schulungen “, berichtet Woggan. „Das Ziel, die Asthma-Erkrankung gut unter Kontrolle zu haben, steht daher auch im DMP Asthma im Vordergrund. Asthma-Anfälle sollen möglichst komplett vermieden werden, sodass die Patienten in ihrem Alltagsleben nicht durch die Erkrankung eingeschränkt sind.“
Download Gesundheitsatlas
Der „Gesundheitsatlas Bremen“ zu Asthma bronchiale steht zum kostenlosen Download zur Verfügung.
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