Nachhaltigkeit und die AOK 24

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Verantwortung für eine gesunde Zukunft
Nachhaltigkeit bedeutet für uns Gesundheitsschutz. Das gilt sowohl für gegenwärtige wie auch für zukünftige Generationen, auf deren Gesundheit Umwelt- und Klimaveränderungen einen großen Einfluss haben können. Insbesondere die Zunahme an Hitzetagen, die Ausbreitung neuer Insektenarten und Pflanzen mit hohem allergischem Potenzial, Dürreepisoden einerseits und Überschwemmungen andererseits betreffen auch die Menschen in Niedersachsen.
Gleichzeitig beschäftigen Herausforderungen wie der Fachkräftemangel und die angespannte finanzielle Situation das Gesundheitswesen und müssen für dessen nachhaltige Stabilität gelöst werden.
Wir möchten mit unserem Handeln dazu beitragen, die nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen zu verwirklichen und so eine gesunde Zukunft für die jetzige und für kommende Generationen zu ermöglichen. Dies kann nur gelingen, wenn Nachhaltigkeit von Anfang an in allen Bereichen mitgedacht wird: bei Prävention und Versorgung, bei Immobilien und deren Ausstattung, bei Themen rund um die Arbeitswelt, bei der Mobilität sowie bei der internen und externen Kommunikation.
Sustainable Development Goals
Die Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen sind globale Ziele für eine nachhaltige Entwicklung in sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Bereichen. Auch wir als Gesundheitskasse können uns daran orientieren – zum einen, weil wir als großer Arbeitgeber in Niedersachsen selbst Ressourcen verbrauchen und Emissionen verursachen. Zum anderen nehmen wir als Teil des Gesundheitssystems eine zentrale Rolle für das Wohlergehen der Bevölkerung und die nachhaltige Gestaltung von Gesundheitsversorgung ein. Wir haben fünf der 17 SDGs identifiziert, die für uns besonders relevant sind.
SDG 3: Gesundheit und Wohlergehen
Gesundheit ist unser Kerngeschäft und das Hauptthema dieses Berichts. Informationen, wie wir uns für den Schutz und die Wiederherstellung der Gesundheit unserer Versicherten einsetzen, lesen Sie zum Beispiel in den Kapiteln Versorgung, Prävention und Pflege. Das SDG 3 steht daher auch bei unseren Nachhaltigkeitsaktivitäten im Zentrum.
Ein Beispiel, wie sich Gesundheit und ökologische Nachhaltigkeit verbinden lassen: 2023 wurden von der AOK-Gemeinschaft erstmals Umweltkriterien bei einer Ausschreibung für Antibiotika berücksichtigt. So soll vermieden werden, dass Wirkstoffe bei der Produktion ins Abwasser geraten und so die Entstehung von Antibiotikaresistenzen fördern. Das kommt der Umwelt und der menschlichen Gesundheit zugute.
SDG 8: Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum
Die AOK Niedersachsen ist ein großer Arbeitgeber mit rund 7.200 Beschäftigten. Folglich werden Büroausstattungen und Büromaterial gebraucht.
Im Rahmen unserer Einkaufs- und Vergabeprozesse spielen Nachhaltigkeitskriterien eine zunehmend große Rolle. Bei der Beschaffung von Büromitteln bevorzugen wir Papier mit dem Siegel „Blauer Engel“ oder einem vergleichbaren Siegel.
Ein weiteres Beispiel sind unsere Give-aways: Dem Vorsatz folgend „Weniger, dafür qualitativ hochwertiger“, wurde ein detaillierter Kriterienkatalog mit transparenten ökologischen, ökonomischen und sozialen Kriterien entwickelt. Dazu gehören beispielsweise die Langlebigkeit und Recyclingfähigkeit der Produkte. Nach diesen Kriterien werden seit 2022 unsere Werbemittel beschafft.
Außerdem sorgen wir dafür, dass auch unsere Nachwuchskräfte Kompetenzen im Bereich Nachhaltigkeit aufbauen, und haben im Jahr 2024 erstmals drei unserer Auszubildenden zu SDG-Scouts® ausbilden lassen. In drei Seminaren und einem eigenen Praxisprojekt lernen die SDG-Scouts®, Nachhaltigkeitspotenziale in ihren Unternehmen zu erkennen und zu realisieren und auch als Multiplikatoren für die Nachhaltigkeit zu fungieren.
SDG 10: Weniger Ungleichheiten
Unserer Arbeit als gesetzliche Krankenkasse liegt das Solidaritätsprinzip zugrunde. Einen gleichwertigen Zugang zu allen Gesundheitsleistungen für unsere Versicherten zu schaffen, ist unser Kerngeschäft.
Auch als Arbeitgeber ist die Beseitigung von Ungleichheiten unsere stetige Mission. Alle Mitarbeitenden haben die Möglichkeit, sich bei Problemen, etwa im Zusammenhang mit Sucht, Mobbing und sexueller Belästigung, an unseren Stab Gleichstellung oder an eine externe telefonische Beratungsstelle zu wenden.
Unser umfangreiches internes Weiterbildungsprogramm deckt zahlreiche Themen rund um Stressmanagement und Work-Life-Balance ab. Wir bekennen uns zur Charta der Vielfalt, haben eine Deklaration zum diskriminierungsfreien Umgang mit HIV-positiven Menschen unterzeichnet und sind seit 2007 nach dem Audit Beruf und Familie zertifiziert. Die Möglichkeit zum mobilen Arbeiten verbessert ebenfalls die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
SDG 13: Maßnahmen zum Klimaschutz
Klimaschutz ist Gesundheitsschutz. Für uns bedeutet das, all unsere Aufgaben und Prozesse möglichst klimafreundlich zu gestalten. Als Grundlage dafür ermittelt die AOK Niedersachsen seit 2022 jährlich ihren CO2-Fußabdruck.
Das Ziel besteht in einer kontinuierlichen Reduktion unserer Emissionen. Hier sind einige Beispiele für Reduktionsmaßnahmen, die bereits umgesetzt werden:
Mobilität:
Als Verwaltungsorganisation entfällt ein großer Anteil unserer Emissionen auf die Mobilität unserer Mitarbeitenden für die Anfahrtswege zum Arbeitsplatz sowie für Dienstreisen.
Unser Fuhrpark wird schrittweise auf E-Autos umgestellt. Es wurde begonnen, eine Ladeinfrastruktur für Autos aufzubauen, die die Mitarbeitenden auch für ihre privaten PKW nutzen können.
Die AOK Niedersachsen unterstützt für ihre Mitarbeitenden das Deutschlandticket als Jobticket finanziell. Dadurch konnten wir den Anteil unserer Mitarbeitenden, die den ÖPNV nutzen, bereits erhöhen, während die mit dem PKW zurückgelegten Kilometer leicht rückläufig sind. Von 2022 auf 2023 haben sich dadurch die Emissionen im Bereich Mobilität um 4,8 Prozent reduziert, obwohl die Anzahl der Mitarbeitenden sogar gewachsen ist.
Neben dem ÖPNV fördern wir auch die Mobilität mit dem Rad und bieten ein Dienstradleasing für unsere Mitarbeitenden an.
Seit Jahren animieren wir mit der Kampagne „Mit dem Rad zur Arbeit“ nicht nur unsere Mitarbeitenden zu gesundheits- und umweltbewusstem Pendeln, sondern auch externe Partner sowie Kundinnen und Kunden. Motiviert werden die Teilnehmenden neben attraktiven Preisen auch durch Informationen zum Kalorienverbrauch und mittlerweile zum eingesparten CO2.
Immobilien und Arbeitsplatz:
In unseren Liegenschaften beziehen wir schon seit 2014 zu 100 Prozent Ökostrom. Weiterhin werden sukzessive alle Leuchtmittel gegen energiesparende LEDs in unseren Büros ausgetauscht. Außerdem prüfen wir bei allen Gebäuden die Möglichkeit, Photovoltaikanlagen zu installieren. Bis Ende 2024 wurden drei Anlagen in Betrieb genommen, acht weitere sind bisher in Planung.
Die meisten unserer Mitarbeitenden haben die Möglichkeit, auch im Homeoffice oder an einem wohnortnahen Arbeitsplatz zu arbeiten. Als Standardsuchmaschine nutzen wir Ecosia.
Digitale Prozesse und Papiereinsparungen
Durch eine regelmäßige Ausweitung unserer digitalen Angebote können wir den Verbrauch von Papier sowie durch den Postversand entstehende Emissionen reduzieren. Über unseren „Meine AOK“-Onlineservice können zahlreiche Prozesse komplett digital und ohne Papier abgewickelt werden. Circa 950.000 Dokumente wurden im Jahr 2024 über den „Meine AOK"-Onlineservice hochgeladen. In den meisten Fällen können unsere Versicherten außerdem auswählen, ob sie ihre Post von uns nur noch digital erhalten möchten.
Auch unser Vertrieb arbeitet daran, seine Auswirkungen auf Umwelt und Klima zu reduzieren. Dabei hilft vor allem die Digitalisierung: Viele Dokumente müssen nicht mehr ausgedruckt, sondern können komplett digital genutzt werden. Hier werden ebenfalls Papier und der Versandweg eingespart. Durch die Nutzung digitaler Kommunikationstechnologien können darüber hinaus via Distanzberatung auch zahlreiche Fahrten vermieden werden.
Hilfsmittel
In den verschiedenen Bereichen der Hilfsmittelversorgung ist das Thema Nachhaltigkeit ebenfalls kein Fremdwort. Die AOK Niedersachsen engagiert sich zusammen mit den versorgenden Leistungserbringenden um einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen in der Hilfsmittelversorgung. Dazu gehört, dass beispielsweise Hilfsmittel wie Rollstühle, Rollatoren und Badewannenlifter nach Ende der jeweiligen Versorgung der Versicherten vom Leistungserbringenden wieder zurückgenommen werden. Durch die Wiederaufbereitung dieser wiedereinsatzfähigen Hilfsmittel kann eine Weiternutzung im Versorgungssystem sichergestellt werden. Das kann einen Teil zur Ressourcenschonung und Erhaltung der Umwelt beitragen.
SDG 17: Partnerschaften zum Erreichen der Ziele
Am besten kommt man gemeinsam voran. Innerhalb der AOK Niedersachsen haben wir daher Arbeitsgruppen zum Thema Umwelt und Nachhaltigkeit gegründet, die bereichsübergreifend relevante Themen identifizieren und Maßnahmen anstoßen.
Einen regelmäßigen Austausch und eine enge Zusammenarbeit gibt es auch mit den anderen Landes-AOKs unter Leitung des Bundesverbandes. Durch eine gemeinsame strategische Ausrichtung und bundesweite Kommunikationskampagnen, im Jahr 2024 beispielsweise zum Thema klimafreundliche Ernährung, können wir viele Menschen erreichen und für dieses bedeutende Thema sensibilisieren.
Um gesellschaftsrelevante Themen anzugehen, braucht es nicht nur die Vernetzung innerhalb des AOK-Systems, sondern auch mit externen Playern. Mit der Veranstaltungsreihe Gesundheitsfrequenzen wollen wir gemeinsam mit der Landespolitik, Wirtschaft, Wissenschaft, Sozialem und Kultur aktuelle und zukunftsrelevante Themen an der Schnittstelle zwischen Gesundheit und Gesellschaft lösungsorientiert diskutieren.
Als größte Krankenkasse in Niedersachsen engagieren wir uns auch politisch, um nachhaltige Ziele voranzutreiben. Beispielsweise haben wir uns dafür eingesetzt, dass bei der Überarbeitung der Luftqualitätsrichtlinie der EU eine Orientierung an den Grenzwerten der WHO erfolgt. Darüber hinaus fordern wir die Aufnahme von Nachhaltigkeit ins Sozialgesetzbuch, denn nur so kann der vermeintliche Zielkonflikt von Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit aus dem Weg geräumt werden.
Mit dem Motto „Kleiner Betrag – große Wirkung“ hat die AOK Niedersachsen die Cent-Spende ins Leben gerufen. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können Cent-Beträge aus ihrer Vergütung einfach und transparent spenden. Der 2024 erzielte Betrag ging zum Teil an die Malteser für die Unterstützung von Menschen ohne Krankenversicherung im Rahmen einer Erstuntersuchung und Notfallversorgung bei plötzlicher Erkrankung, Verletzung oder Schwangerschaft.
Der restliche Teil des Geldes ging an die Bingo! Umweltstiftung für die Pflege naturbelassener Hecken zur Unterstützung der Biodiversität.
Ausblick:
Um unsere Datengrundlage über die CO2-Bilanzierung hinaus zu verbessern und zielgerichtet Nachhaltigkeitsmaßnahmen umsetzen zu können, führt die AOK Niedersachsen aktuell ein Umweltmanagementsystem nach EMAS ein.
Geschäftsbericht 24
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