Zeigen Sie der Parodontitis die rote Karte

Entzündungen des Zahnbetts und des Zahnhalteapparats – Parodontitis genannt – sind weit verbreitet. Patienten mit Diabetes sind besonders gefährdet: Ihr Risiko, an einer behandlungsbedürftigen Parodontitis zu erkranken, ist dreimal höher als in der Normalbevölkerung. Die Erkrankung verläuft schwerer und ist komplizierter zu behandeln. Ein vorzeitiger Verlust eigentlich gesunder Zähne kann die Folge sein.
Um dem vorzubeugen, können Betroffene selbst einiges tun – zum Beispiel durch regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Zahnarzt und eine gute Zahnpflege. Beides ist für Diabetiker ein Muss – zumal sich die Entzündung des Zahnbetts auch ungünstig auf die Diabeteserkrankung auswirkt. Die Blutzuckereinstellung verschlechtert sich, und es drohen vermehrte Diabeteskomplikationen an anderen Organsystemen wie Gefäßen, Herz, Niere und Augen.
Wie entsteht eine Parodontitis?
Die eigentlichen Übeltäter einer Parodontitis sind bestimmte Bakterien in der Mundhöhle. Ausgehend vom bakteriellen Zahnbelag (Plaque) kommt es zuerst zu einer oberflächlichen Entzündung des Zahnfleisches. Schreitet die Erkrankung fort, bilden sich Zahnfleischtaschen zwischen Zahnfleisch und Zahnwurzel, in denen Bakterien besonders leichtes Spiel haben. In der Folge greift die Entzündung um sich, das Zahnfleisch geht zurück, und auch der gesamte Zahnhalteapparat einschließlich des Knochens wird angegriffen. Am Ende findet der eigentlich noch gesunde Zahn keinen Halt mehr, lockert sich und kann sogar ausfallen.
Welche Warnsignale gibt es?
Das Tückische an der Erkrankung: Sie bereitet zunächst meist keine Schmerzen und kann deshalb lange unbemerkt bleiben. Ein erstes Warnzeichen kann häufiges Zahnfleischbluten sein – zum Beispiel beim Zähneputzen oder spontan. Auch geschwollenes, gerötetes Zahnfleisch, Mundgeruch und unangenehmer Geschmack im Mund sowie empfindliche Zahnhälse – etwa beim Genuss heißer oder kalter Speisen – können auf eine Parodontitis hindeuten. Später kann es zu Änderungen der Zahnstellung, sichtbarem Rückgang des Zahnfleisches und gelockerten Zähnen kommen.
Was sind Risikofaktoren?
- Hier droht Gefahr
Zahlreiche Faktoren können die Entstehung der Zahnbettentzündung begünstigen. Dazu gehören unter anderem:
- mangelnde Zahnhygiene und enge Zahnstellungen, die das gründliche Putzen erschweren
- Diabetes
- Fettleibigkeit (Adipositas)
- Rauchen
- Stress
- angeborene (genetische) Faktoren
Warum sind Diabetiker besonders gefährdet?
Durch einen schlecht eingestellten Blutzucker wird die körpereigene Abwehr vermindert – den gefährlichen Mundbakterien kann somit weniger entgegengesetzt werden. Die körpereigenen Entzündungs- und Zerstörungsprozesse werden bei hohen Blutzuckerwerten verstärkt – gleichzeitig sind die Wundheilung und die Gewebereparatur verlangsamt. Die Folge ist, dass die Strukturen des Zahnbetts einschließlich des Knochens besonders schnell zerstört werden und die Prognose deutlich schlechter ist als bei Nicht-Diabetikern. In einigen Fällen entlarvt sogar der Zahnarzt aufgrund einer ausgeprägten Parodontitis einen noch nicht erkannten Diabetes.
Zudem besteht eine Wechselwirkung in umgekehrter Form: Die chronische Entzündung im Mund verschlechtert die Stoffwechselkontrolle bei Diabetikern. Die Blutzuckerwerte lassen sich nicht mehr so gut in den Griff bekommen und steigen an. Es entsteht ein Teufelskreis, da sich beide Erkrankungen gegenseitig verstärken.
Dieser Teufelskreis lässt sich jedoch durchbrechen: Durch eine gute Blutzuckereinstellung kann das Risiko für die Parodontitis auf das Niveau von Nicht-Diabetikern sinken. Und eine erfolgreiche Behandlung einer Zahnbettentzündung durch den Zahnarzt verbessert bei Diabetikern die Blutzuckerkontrolle wieder.
Das können Sie selbst beitragen
Regelmäßige Mundhygiene
- Richtig vorbeugen
Regelmäßige gründliche Mundhygiene ist die wichtigste Vorbeugemaßnahme. Denn ohne Zahnbeläge kann auch keine Zahnfleischentzündung beziehungsweise Parodontitis entstehen.
- Putzen Sie zweimal täglich gründlich Ihre Zähne mit einer gegen Plaque wirksamen Fluorid-Zahnpasta (jeweils mindestens drei Minuten).
- Die Zahnzwischenräume sollten täglich mithilfe von Zahnseide und/oder speziellen Zahnzwischenraumbürsten gereinigt werden.
- Alkoholfreie Mundspülungen können die tägliche Mundhygiene unterstützen.
Arbeiten Sie eng mit Ihrem Zahnarzt zusammen
- Kontrolle ist gut
Nur der Zahnarzt kann eine drohende oder bestehende Parodontitis sicher diagnostizieren und Maßnahmen einleiten, um weitere Schäden am Zahnhalteapparat zu verhindern.
- Wenn Sie Veränderungen an Ihrem Zahnfleisch oder an den Zähnen feststellen, sollten Sie so bald wie möglich Ihren Zahnarzt aufsuchen.
- Falls nicht schon geschehen: Informieren Sie den Zahnarzt über Ihre Diabeteserkrankung. Gehen Sie auch ohne Beschwerden regelmäßig mindestens einmal jährlich zur Kontrolluntersuchung.
- Lassen Sie regelmäßig eine professionelle Zahnreinigung durchführen, um sämtliche Beläge auch an schwer erreichbaren Stellen zu entfernen.
- Wurde eine Parodontitis festgestellt, sollten Sie regelmäßig Ihre Behandlungs- und Nachsorgetermine wahrnehmen.
Was Sie sonst noch tun können
- Wenig Stress, viel Bewegung
- Informieren Sie Ihren Hausarzt oder Diabetologen, wenn der Zahnarzt eine Parodontitis festgestellt hat.
- Achten Sie zusammen mit Ihrem Arzt auf eine gute Blutzuckereinstellung.
- Ernähren Sie sich abwechslungsreich und ausgewogen, und bewegen Sie sich regelmäßig. Denn starkes Übergewicht ist ein zusätzlicher Risikofaktor.
- Auch wenn das nicht immer leicht ist: Versuchen Sie übermäßigen psychischen Stress zu vermeiden.
- Für einen langfristigen Behandlungserfolg darf bei der täglichen Mundhygiene nicht wieder der Schlendrian einziehen.
So hilft die AOK
In Ihrem Bemühen um gesunde Zähne ist die AOK ein verlässlicher Partner. Im Rahmen der zahnärztlichen Vorsorgeleistungen beispielsweise übernimmt die AOK einmal im Jahr die Entfernung von Zahnstein. Diese verhärteten Zahnbeläge gelten als wesentliche Ursache für eine Parodontitis.
Auch wenn es um die Raucherentwöhnung geht, zahlt sich Eigeninitiative aus: Ihre AOK trägt die Kosten für entsprechende Kurse. Alle Details erfahren Sie in Ihrem AOK-KundenCenter.
Zudem können sich Betroffene im AOK-Expertenforum Nichtrauchen zu allen Themen rund um das Rauchen informieren. Tauschen Sie sich mit anderen Nutzern aus, und stellen Sie persönliche Fragen an die AOK-Experten.