Insulin richtig spritzen, „Lipos“ vermeiden

Rund um diese Stellen entwickeln sich oft gutartige Fettwucherungen. Diese sogenannten Lipohypertrophien (auch als „Lipos“ oder „Spritzhügel“ bezeichnet) entstehen, weil das Insulin im Unterhautgewebe die Fettbildung anregt. Die Lipos sind anfangs als gummiartige Verhärtungen eher zu tasten als zu sehen; später entwickeln sich auch größere Beulen. Problematisch sind sie, weil sie die gleichmäßige Aufnahme des gespritzten Insulins behindern. Die Folge: Der Blutzucker schwankt, es kann zu Über- und Unterzuckerungen kommen. Oft steigt auch der Insulin-Verbrauch.
Bessere Kontrolle, weniger Lipos!
Lipohypertrophien treten bei 40 bis 60 von 100 Diabetikern auf, die Insulin spritzen. Um Komplikationen zu verhindern, wird Ihr Arzt im AOK-Curaplan-Programm Diabetes künftig regelmäßig Ihre Stichstellen untersuchen und Ihre Spritztechnik überprüfen: meist alle drei, mindestens alle sechs Monate – und bei Bedarf auch häufiger. Wichtig ist aber auch, dass Sie selbst aufmerksam bleiben, also auf erste Verhärtungen rund um die Spritzstellen achten, und alles tun, um Lipos gar nicht erst entstehen zu lassen.
So verhindern Sie Lipohypertrophien
Niemand kann Lipohypertrophien besser vermeiden als Sie selbst! Beachten Sie daher konsequent folgende Grundregeln:
- Wechseln Sie immer die Spritzstellen Das A und O ist, nie hintereinander in dieselbe Stelle zu spritzen. Das ist leichter, wenn Sie Ihre Spritzen nach einem festgelegten Schema setzen.
- Nutzen Sie ein festes Spritz-Schema Sie sollten Ihre Spritzen nach einem systematischen Muster verteilen, das Sie immer befolgen. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, welches Muster für Sie am besten anzuwenden ist. Bewährt hat sich die Aufteilung des Bauches in vier Quadranten rund um den Nabel. Zwischen diesen Quadranten wird dann in einem festgelegten Rhythmus im Uhrzeigersinn gewechselt. Auch zwischen den beiden Oberschenkeln sollten Sie immer hin- und herwechseln.
- Markieren Sie Ihre Spritzstellen Vor allem, wenn Sie neu beginnen, Insulin zu spritzen oder wenn Sie Ihr Verteilungsmuster verändern wollen, kann es helfen, sich die benutzten Spritzpunkte mit einem Stift einzukreisen oder mit einem kleinen Pflaster zu markieren.
- Spritzen Sie nie in vorhandene Lipohypertrophien Fettwucherungen sind schmerzunempfindlicher. Es ist daher verlockend, das Insulin immer wieder in diese Stellen zu spritzen. Doch das führt neben den Blutzuckerschwankungen auch dazu, dass Lipohypertrophien weiter wachsen. Die Rückbildung dauert ohnehin oft Monate, und je größer die Spritzhügel, desto langsamer verschwinden sie.
- Verwenden Sie nie eine Spritze zweimal Schon ein einziger Einstich lässt die Kanülenspitze einer Spritze minimal abstumpfen; das gilt auch für die heute meist verwendeten Insulin-PENs. Verwendet man eine Kanüle nochmal, kommt es leicht zu Mikro-Verletzungen des Gewebes. Das erhöht das Risiko für Lipohypertrophien, aber auch für Entzündungen.
- Benutzen Sie die richtigen Spritzen mit der richtigen Technik Empfehlenswert sind PEN-Spritzen mit einer Länge von vier bis fünf Millimeter. Sie sind kurz genug, um auch bei relativ dünnem Unterhautgewebe nicht in einen Muskel zu stechen (was die Aufnahme des Insulins beschleunigen und damit die Blutzuckerwerte ebenfalls durcheinander bringen würde) und lang genug, um in der Regel zuverlässig das Unterhautgewebe zu erreichen.
Die Spritze sollte im rechten Winkel (90 Grad) zügig in die Unterhaut eingestochen werden; an Stellen mit wenig Hautgewebe oder bei sehr dünnen Menschen kann es sinnvoll sein, in eine Hautfalte zu stechen oder die Spritze schräg (im 45-Grad-Winkel) anzusetzen.
Wenn Sie diese Regeln beachten, sinkt das Risiko für Lipohypertrophien deutlich. Sie können sich also durch Ihr Verhalten unnötige und belastende Komplikationen ersparen – nutzen Sie diese Möglichkeit!
Das einfache Rotationsmuster
Teilen Sie die Injektionszone am Bauch in vier Quadranten. Die Oberschenkel lassen sich in je zwei Zonen aufteilen. Wechseln Sie den Quadranten, in den Sie injizieren, jede Woche im Uhrzeigersinn.
Der Abstand zum Bauchnabel sollte mindestens drei Fingerbreit betragen. Setzen Sie die Spritze nicht zu weit auf die Außenseite des Bauches. Injektionen in den Schenkel sollten auf der vorderen Außenseite liegen.
Die Abstände zwischen den Injektionsstellen in einem Quadranten sollten immer mindestens zwei bis drei Zentimeter betragen.
Hier können Sie sich das Rotationsmuster ausdrucken (PDF, 120 PDF)
Das einfache Rotationsmuster
Teilen Sie die Injektionszone am Bauch in vier Quadranten. Die Oberschenkel lassen sich in je zwei Zonen aufteilen. Wechseln Sie den Quadranten, in den Sie injizieren, jede Woche im Uhrzeigersinn.
Der Abstand zum Bauchnabel sollte mindestens drei Fingerbreit betragen. Setzen Sie die Spritze nicht zu weit auf die Außenseite des Bauches. Injektionen in den Schenkel sollten auf der vorderen Außenseite liegen.
Die Abstände zwischen den Injektionsstellen in einem Quadranten sollten immer mindestens zwei bis drei Zentimeter betragen.
Hier können Sie sich das Rotationsmuster ausdrucken (PDF, 120 PDF)