Verschiedene Menschen, verschiedene Werte
Starkes Doppel

Herbert S., 85 Jahre
Typ-2-Diabetes, Herzinfarkt
Nach Metformin konventionelle Insulintherapie, Blutdruck-Medikamente
HbA1c: 7,6
Blutdruck 135/85
Herbert S. hat in jungen Jahren keinen Gedanken an seine Gesundheit verschwendet. Als Vertreter für Kartonagen war er in der Woche viel in ganz Deutschland unterwegs, nach langen Arbeitstagen aß er abends im Hotel gerne Deftiges und trank dazu Bier. Über die Jahre sammelten sich so viele überflüssige Pfunde an, kurz vor dem Ruhestand diagnostizierte sein Hausarzt Typ-2-Diabetes. „Für mich bedeutete das krasses Umdenken: Gesünder leben, Gewicht verlieren, Sport treiben.“ Zusätzlich verschrieb ihm sein Arzt die Zuckertabletten Metformin. Doch sein Langzeitblutzuckerwert, der HbA1c, verschlechterte sich weiter von 7,3 auf 8,7, ein Herzinfarkt kam dazu. „Ein harter Rückschlag, den ich nur mithilfe meiner Frau gut überwunden habe.“ Nach dem Infarkt wurde er auf die konventionelle Insulintherapie umgestellt, mit den regelmäßigen Mahlzeiten kommt er damit gut klar. Eine wichtige Stütze für S. ist seine Frau: Ihre gemeinsamen täglichen Spaziergänge, bei denen sie viel reden, tun ihm gut. „Sie muntert mich auch auf, wenn ich mal keine Lust habe, donnerstags zur Herzsportgruppe zu gehen.“ Sein HbA1c-Wert liegt heute bei 7,6, der Blutdruck mit Medikamenten bei 135/85. Herbert S. ist heute 85 und fühlt sich wohl.
Zeit des Auf und Ab

Miriam D., 20 Jahre
Typ-1-Diabetes
Erst Intensivierte Insulintherapie, dann Insulinpumpe
HbA1c: von 12 auf 6,4
Für Miriam D. war die Pubertät eine noch viel härtere Zeit als für viele Altersgenossen: Als sie mit zwölf Jahren Typ-1-Diabetes bekam, lotsten ihre Eltern sie erst stark durch die Behandlung. Da lief es noch ganz gut. Doch mit 14 fiel sie in ein tiefes Motivationsloch, die Hormone spielten verrückt, der Blutzucker war schwer einzustellen. Zwischenzeitlich lag ihr HbA1c bei 12, es kam zu Unterzuckerungen. „Anders zu sein als andere Mädchen in ihrem Alter, das ständige Auf und Ab – das war hart für mich“, sagt Miriam. Mit der Intensivierten Insulintherapie (ICT) ließ sich ihr Stoffwechsel trotz zahlreicher Anpassungsversuche nicht in ausreichend ruhige Bahnen lenken. Erst die Insulinpumpe brachte die erhofften stabileren Werte und das Absinken des HbA1c auf 6,4. Unterzuckerungen hat sie kaum noch. Und wenn, dann bemerkt sie sie rechtzeitig. Miriam ist heute 20. Die Erkrankung ist nicht ihr Freund, aber auch kein Feind mehr. „Sie ist einfach da und ich kann mit ihr leben.“ Mit der Insulinpumpe möchte sie allerdings nicht unbedingt dauerhaft leben: „Sie ist peinlich, wenn ich jemanden kennenlerne, beim Sport ist sie auch lästig. Und ich hatte schon mehrmals Infektionen.“ Vielleicht wird Miriam deshalb irgendwann zur Intensivierten Insulintherapie zurückkehren.
Wissen gibt Sicherheit

Thomas M., 44 Jahre
Typ-1-Diabetes
Intensivierte Insulintherapie
HbA1c: 6,3
Thomas M. hatte es anfangs auf den Stress im Büro geschoben: Er fühlte sich schlapp und verlor an Gewicht. „Aber erst meine Lebensgefährtin sorgte dafür, dass ich zum Arzt gehe, weil ihr auffiel, dass ich viel mehr Durst hatte als sonst“, sagt der 44-Jährige. Für den großen, durchtrainierten Sportler – 83 Kilo bei einer Größe von 1,87 Meter – war die Diagnose Typ-1-Diabetes ein Schock. Aber er ging sehr offen und aufnahmebereit zu den Schulungen des Behandlungsprogramms und hatte den Eindruck, dass er seine Erkrankung gut in den Griff bekommen könnte, wenn er es nur richtig angeht. Trotzdem hat es eine Weile gedauert, bis er seinen Diabetes richtig kennengelernt und akzeptiert hat. Zwischendurch gab es mehrmals Komplikationen mit Unterzuckerungen. Heute ist sein HbA1c mit 6,3 gut eingestellt. Als sehr positiv empfindet er es, dass er mit der Intensivierten Insulintherapie (ICT) weiterhin alles essen kann und sich auch bei seinem Lauf- und Rudersport nicht einschränken muss – sofern er seine Werte gut im Blick und unter Kontrolle behält. Auch wenn er wieder Stress im Büro hat, kann er sich mittlerweile auf sein gutes Gespür verlassen, wie Anspannung und Zeitdruck sich auf seinen Blutzucker auswirken.
Erfolg durch aktiven Lebensstil

Marlies H., 63 Jahre
Typ-2-Diabetes, hohe Cholesterin-Werte
Intensivierte Insulintherapie, Statin
HbA1c: von 9,3 auf 6,8
Marlies H. war ganz schön erschrocken über die Diagnose Typ-2-Diabetes, auch wenn sie es schon von ihrer Mutter her kannte. „Irgendwie habe ich immer gedacht, dass mich mein insgesamt sehr aktives Leben davor bewahrt“, sagt die 63-Jährige. 80 Kilo bei einer Größe von 1,68 Metern, ein Blutdruck von 165/90 mmHg, am Anfang ein HbA1c-Wert von 9,3 – nach den deutlichen Worten ihres Arztes nahm Marlies H. die Sache in Angriff: Mit dem Verzicht auf ihre geliebten Schokoriegel und einer insgesamt bewussteren Ernährung verlor sie relativ problemlos sechs Kilo. „Aber der Blutzucker war weiterhin oft zu hoch, deshalb schlug mir mein Arzt dann eine Intensivierte Insulintherapie (ICT) vor.“ Für ihren aktiven Lebensstil erwies sich die Kombination aus kurz und lang wirkendem Insulin als genau passend. Ihren HbA1c empfindet sie heute mit 6,8 als gut eingestellt. Der Blutdruck ist dank regelmäßiger Nordic-Walking-Treffen mit ihren drei Freundinnen auf normalem Niveau, der Fettstoffwechsel hat sich verbessert. Nur das sogenannte LDL-Cholesterin, das ein Risiko-Faktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist, ist mit 180 mg/dl weiterhin zu hoch. Marlies H. nimmt deshalb nun ein Statin, um sich besser vor Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt und Niereninsuffizienz zu schützen. In den Schulungen hat Marlies H. um die besondere Gefährdung der Füße erfahren. „Das tägliche Kontrollieren ist kein Problem, das gehört für mich wie das Zähneputzen dazu.“