Gute Werte trotz Infekts

Menschen mit Diabetes fangen sich öfter mal eine Erkältung ein. Und auch Lungenentzündungen sowie Infektionen der Harnwege und der Haut treten bei Diabetikern nachweislich häufiger auf als bei Nicht-Diabetikern. Hinzu kommt, dass Infekte manchmal schwerer verlaufen. Schuld daran ist ein schwächelndes Immunsystem. Ein hoher Blutzucker hat ungünstige Auswirkungen auf die körpereigene Abwehr, aber auch diabetesbedingte Durchblutungsstörungen dürften bei der Infektanfälligkeit eine Rolle spielen.
Vorbeugen durch Impfen
Die wichtigste Infektprophylaxe ist deshalb eine gute Einstellung des Blutzuckers. Darüber hinaus wird Diabetikern empfohlen, sich jedes Jahr – am besten im Oktober oder November – gegen Influenza (echte Grippe) impfen zu lassen. Auch zu einer Impfung gegen Pneumokokken, die oft für Lungenentzündungen verantwortlich sind, wird geraten. Beide Impfungen können an ein und demselben Termin erfolgen.
Vorausschauend planen
Hilfreich ist es, wenn Sie als Diabetiker im Rahmen Ihrer regelmäßigen Curaplan-Untersuchungen mit Ihrem behandelnden Arzt vorausschauend darüber sprechen, was im Falle eines Infekts zu tun ist. So können Sie die Situation von Anfang besser einschätzen, bewahren Ruhe und können Symptome richtig deuten.
Was bei einem Infekt passiert
Bei einem Infekt – auch bei einer banalen Erkältung – läuft der Stoffwechsel auf Hochtouren. Der Körper hat viel damit zu tun, die verantwortlichen Viren und Bakterien schachmatt zu setzen. Eventuell steigt die Körpertemperatur dabei an, was die Immunreaktionen noch beschleunigt. Die hohe Stoffwechselaktivität führt andererseits zu einem erhöhten Insulinbedarf. Deshalb kann es erforderlich werden, dass Diabetiker im Fall eines Infekts ihre Insulindosis steigern. Sonst kann es zu Turbulenzen – sprich: zu Anstiegen des Blutzuckers – kommen.
Blutzucker öfter kontrollieren
Vor allem Typ-1-Diabetiker, aber auch Typ-2-Diabetiker, die Insulin spritzen, sollten deshalb im Fall eines Infekts ihren Blutzucker unbedingt engmaschig kontrollieren.
Für Erwachsene gilt: alle drei bis vier Stunden – das als Hausnummer.
Für Kinder gilt: Bei Kindern mit Diabetes kann der Blutzucker besonders schnell durcheinander geraten. Deshalb wird Eltern empfohlen, den Blutzucker erkälteter Kinder mindestens alle zwei Stunden sowie einmal nachts zwischen zwei und drei Uhr zu messen. Darüber hinaus wird Ihnen Ihr Arzt sagen, was genau zu tun ist, falls es sie oder ihr Kind erwischt hat.
Vorsicht Ketoazidose!
Auch noch aus einem anderen Grund kann es für Typ-1-Diabetiker, aber auch für Typ-2-Diabetiker, die Insulin spritzen, bei einem Infekt erforderlich sein, ihre Insulindosis anzupassen: Infolge eines infektbedingten Insulinmangels kann es zu einer gefährlichen Übersäuerung des Blutes (Ketoazidose) kommen. Warnsignale sind unter anderem Bauchschmerzen, Erbrechen und der Geruch des Atems nach fauligen Äpfeln.
Wenn Magen und Darm rebellieren
Ein anders Thema sind Thema Magen-/Darm-Infekte: Wenn die Verdauungsorgane rebellieren, fühlt man sich oft total schlapp und bekommt kaum etwas runter. Der Widerwille gegen alles Essbare kann leicht dazu führen, dass Typ-2-Diabetiker ihre Blutzuckertabletten nicht nach Plan anwenden. Hinzu kommt, dass es die Wirkstoffe bei Durchfall oder Erbrechen oft gar nicht bis ins Blut schaffen, weil sie beschleunigt ausgeschieden werden. Deshalb sollten Diabetiker auch im Fall eines Magen-Darm-Infekts regelmäßig kontrollieren, ob die Blutzuckerwerte nicht zu stark ansteigen. Andererseits kann es bei Magen-Darm-Infekten zu einer Unterzuckerung kommen, denn die Aufnahme von Zucker, der aus Kohlenhydraten der Nahrung gewonnen wird, ist ebenfalls beeinträchtigt. Um auf Nummer sicher zu gehen, sollten Diabetiker bei einer „Darmgrippe“ ihren Arzt zu Rate ziehen.