Warum es sich unnötig schwer machen?

Die meisten Menschen wünschen sich, möglichst lange selbstständig leben zu können und nicht auf fremde Hilfe angewiesen zu sein. Aber was tun, wenn dieser Wunsch nicht in Erfüllung geht, weil eine chronische Krankheit das Alltagsleben zunehmend schwerer macht? Was, wenn einfache Dinge viel Kraft kosten, und die Mobilität eingeschränkt ist. Chronische Atemwegserkrankung wie die COPD können in fortgeschrittenen Stadien dazu führen, dass Körperpflege und Haushaltsführung nicht mehr – wie gewohnt – leicht von der Hand gehen, sondern zur Herausforderung werden. Die Wohnung staubzusaugen, zu duschen, einkaufen zu gehen – solche für gesunde Menschen „simplen“ Alltagstätigkeiten können Menschen mit schwerer COPD bzw. Lungenemphysem überanstrengen und in höchstem Maße erschöpfen.
Möglichst selbstständig bleiben
Was viele nicht wissen: Es gibt Hilfsmittel, die den Alltag erheblich erleichtern. Das Ziel ist, Alltagsverrichtungen so lange wie möglich selbstständig verrichten zu können. Beim Duschen zum Beispiel kann es eine große Hilfe sein, wenn man nicht die ganze Zeit stehen muss. Die Lösung ist ganz einfach: ein Duschhocker. Stützgriffe für Waschbecken, oder Toilette bei eingeschränkter Fähigkeit des Stehens, können ebenfalls helfen. In bestimmten Fällen, haben Sie Anspruch auf diese sogenannten Hilfsmittel. Möchten Sie wissen, in welchem Umfang Ihre AOK Hilfsmittel als Sachleistung für Sie übernehmen darf, wenden Sie sich einfach an Ihr KundenCenter der AOK.
Menschen mit COPD, für die Treppensteigen zwar mühsam, aufgrund ausreichender Kondition aber noch möglich ist, könnte ein manueller Treppenassistent unterstützen. Aber dieser ist kein Hilfsmittel, der von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen wird. Der am Geländer montierte Treppenassistent mindert die Sturzgefahr und gibt Sicherheit. So wird ein Stück Mobilität bewahrt, und zudem lässt sich das Treppensteigen weiter als gutes „Fitnesstraining“ im Alltag nutzen. Eine aufwändigere Lösung, die das Treppensteigen und das Wohnen auf mehreren Etagen erleichtert, ist der elektrische Treppenlift. Diese Produkte können allerdings nur als wohnumfeldverbessernde Maßnahme im Bedarfsfall durch die Pflegeversicherung bezuschusst werden.
Kleine Umbauten haben oft große Effekte
Manchmal ergeben auch Umbauten in den eigenen vier Wänden Sinn, um das Leben im Alltag spürbar zu erleichtern. Mit geringem Aufwand lassen sich oft große Effekte erzielen. Am besten wenden Sie sich an einen Profi, der auf bedarfsgerechte Um- und Einbauten spezialisiert ist. Sie werden erstaunt sein, welche einfachen Lösungen es für manch gravierend empfundene Probleme gibt. Und vor einer Riesenbaustelle in den eigenen vier Wänden brauchen Sie auch keine Angst haben: „Fachmänner“ achten darauf, dass die ganze Aktion zügig und ohne große Belästigung vonstattengeht.
Dafür sorgen allein schon die ausgeklügelten Produktideen. Es gibt zum Beispiel Duschkabinen, die genau so ausgelegt sind, dass sie perfekt in den Raum einer Standardbadewanne passen. Badewanne raus, Duschkabine rein – fertig! In wenigen Stunden ist eine barrierefreie Dusche betriebsbereit, die mit einem Sitz ausgestattet und bei Bedarf auch mit einem Rollstuhl zu benutzen ist. Speziell fürs Bad und auch für die Küche gibt es eine Vielzahl von Lösungen. Experten können dazu beraten. Enorm erleichternd kann es sein, wenn sich die Höhe mancher Einrichtungsgegenstände verstellen lässt: Waschbecken, Arbeitsplatten und Garderoben zum Beispiel gibt es in höhenverstellbarer Version, sodass man sie bequem – im Stehen und auch im Sitzen – benutzen kann.
Weiter ganz wichtig: der barrierefreie Zugang zu den Wohnräumen. Und auch innerhalb der vier Wände sollten Sie sich barrierefrei bewegen können. Türschwellen sind typische Stolperstellen. Dasselbe gilt für lose Teppiche. Die Bodenbeläge sollten in allen Räumen rutschfest sein, um die Sturzgefahr zu minimieren – bzw. kann man die Kanten oder Ecken, über die man schnell mal stolpert, auch festkleben. Und auch eigens erworbene Handgriffe an „gefährlichen“ Stellen tragen zur Sicherheit sowie zur Bequemlichkeit bei.
Medizinisch begründbare Maßnahmen werden erstattet
Menschen mit COPD und ihre Angehörigen sollten sich – wenn sich Schwierigkeiten im Alltagsleben abzeichnen – frühzeitig beraten lassen, welche Hilfsmittel und Umbaumöglichkeiten es gibt. Und auch für medizinisch begründbare Umbauten besteht Anspruch auf finanzielle Unterstützung, wobei verschiedene Kostenträger für einen Zuschuss in Frage kommen. Unter anderem kann ein Antrag auf öffentliche Fördermittel der Länder und Kommunen gestellt werden. Ist ein Pflegegrad anerkannt, kommt die AOK-Pflegekasse für sinnvolle Umbaumaßnahmen auf. Bis zu 4.000 Euro werden pro Maßnahme – gemäß einer definierten Antragstellung – genehmigt. Auch hier ist dringend anzuraten, die AOK Pflegeberatung und Experten für pflegegerechte Umbaumaßnahmen mit einzubeziehen.
Ausführliche Informationen zur Unterstützung seitens der AOK Baden-Württemberg inklusive einer Checkliste für eine barrierefreie Wohnung finden Sie hier.
Wenn Sie mehr über die Möglichkeiten behinderungsgerechter Ein- und Umbauten – je nach Beeinträchtigung und Einschränkung durch Krankheit oder Pflegebedürftigkeit – erfahren möchten, ist die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnberatung eine gute Adresse. Deren Wohnberater informieren Interessenten ganz individuell darüber, welche baulichen Möglichkeiten es gibt, um Menschen mit krankheitsbedingten Handicaps das Leben in den privaten, seit jeher vertrauten vier Wänden zu erleichtern. Auf Wunsch übernehmen die Wohnberater auch Planung und Durchführung der anstehenden Umbaumaßnahmen.
Eine Informationen und viele praktische Tipps finden Sie auf der Webseite der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnanpassung:
www.wohnungsanpassung-bag.de
Einen Überblick über hilfreiche Produkte bzw. Umbaumaßnahmen sowie über Finanzierungsmöglichkeiten bietet die Webseite des Barrierefrei leben e. V. Auch eine Liste regionaler Wohnberatungsgesellschaften können Sie dort abrufen:
http://www.online-wohn-beratung.de