Asthmaanfall: Schnell und richtig reagieren

Asthmaanfälle können lebensbedrohlich sein. Deshalb müssen Kinder und Jugendliche gut geschult werden, wie sich ein Asthmaanfall ankündigt und wie sie sich dann verhalten sollen. Idealerweise sollten sie das richtige Verhalten im Ernstfall nahezu automatisch abspulen können. Das spart Zeit in dieser kritischen Situation, in der wohlüberlegtes Handeln durch die kaum vermeidbare Aufregung erschwert wird. Deshalb sollten die verschiedenen Selbsthilfemaßnahmen trainiert werden, bis sie wirklich sitzen. Da sich ein Asthmaanfall jederzeit und überall ereignen kann, muss die Schulung darauf abzielen, dass Kinder und Jugendliche auch ohne fremde Hilfe zurecht kommen. Ein Notfallplan, in dem das richtige Verhalten – für Kinder leicht verständlich – Schritt für Schritt erklärt wird, kann eine große Hilfe sein.
Nicht in Panik geraten
Eltern wird empfohlen, an der Schulung ihrer Kinder teilzunehmen. Bei einem Asthmaanfall können sie viel dazu beitragen, dass ihr Kind nicht in Panik gerät. Sie können ihm bei der Umsetzung des Notfallplans helfen und parallel den Notarzt alarmieren. Besonders bei jüngeren Kindern, deren Atemreserven begrenzt sind, sollte damit nicht zu lange gewartet werden.
Sollte sich der Gesundheitszustand des Kindes bis zum Eintreffen des Notarztes durch die Selbsthilfemaßnahmen stabilisiert haben, umso besser. Der Notarzt wird sicher nicht „sauer“ sein, wenn er dann doch nicht gebraucht wird. Das sollte auch den Kindern erklärt werden. Denn es könnte ja passieren, dass sie bei einem Asthmaanfall allein zu Hause oder unterwegs sind und dann selbst den Notarzt verständigen müssen.
Den eigenen Körper verstehen
Um bei einem Asthmaanfall richtig reagieren zu können, müssen Kinder und Jugendliche erst einmal lernen, ihren Körper zu verstehen und seine Signale richtig zu deuten. Wie teilt mir mein Körper mit, dass sich etwas zusammenbraut? Dafür sollten die Kinder und Jugendlichen ein Gefühl entwickeln.
Außerdem sollten sie wissen, wann besondere Aufmerksamkeit angesagt ist. Bei Belastungsasthma ist beispielsweise der Schulsport eine solche kritische Situation. Da Bewegung und Sport wichtig sind, auch für die Atemmuskulatur, sollten die Kinder jedoch nicht grundsätzlich vom Schulsport befreit werden. Wie viel Sport und ob die Teilnahme am Sportunterricht möglich ist, sollten und Schüler und Eltern mit dem Arzt besprechen.
Kinder und Jugendliche mit allergischem Asthma müssen informiert sein, auf welche Stoffe sie ganz persönlich allergisch reagieren. Und sie müssen wissen, wann und wo das Risiko eines Asthmaanfalls wegen vermehrtem Aufkommen dieser Stoffe steigt.
Zu den Selbsthilfemaßnahmen, die im Rahmen der Schulung eingeübt werden müssen, gehört die richtige Anwendung der Notfallmedikamente. Dabei sollte nicht etwa ein Musterspray benutzt werden, sondern immer genau das Dosieraerosol, das dem Kind tatsächlich verschrieben wurde. Um eine Verwechslung mit der Dauermedikation auszuschließen, empfiehlt es sich, Notfallspray und andere Notfallmedikamente – mit einem roten Aufkleber zum Beispiel – klar zu kennzeichnen. Es muss für die Kinder und Jugendlichen selbstverständlich sein, dass sie ihre Notfallmedikamente immer bei sich haben.
Ein weiterer Schulungsaspekt sind Techniken, die das Atmen erleichtern. Kutschersitz, Torwartstellung und Lippenbremse sollten Kinder und Jugendliche beherrschen. Diese Techniken geben ihnen Sicherheit und das gute Gefühl, dem Asthma nicht ausgeliefert zu sein, sondern es selbst erfolgreich managen zu können.
Notfallplan immer griffbereit haben
Der Asthma-Notfallplan ist eine wertvolle Hilfe bei einem Asthmaanfall. Er sollte – auch unterwegs – immer griffbereit sein und am besten zusammen mit den Notfallmedikamenten aufbewahrt werden. Nicht in der Schreibtischschublade, sondern sicher verstaut im Rucksack oder in der Jackentasche. Im Notfallplan sind leicht verständlich und übersichtlich alle Selbsthilfemaßnahmen aufgeführt. Welche Medikamente im Notfall in welcher Dosis anzuwenden sind, trägt der behandelnde Arzt in den individuellen Notfallplan ein.
Am besten gehen der Arzt und der junge Patient, je nach Alter auch gemeinsam mit den Eltern, den ausgefüllten Notfallplan anschließend gemeinsam durch. Der Notfallplan unterscheidet zwischen leichteren und schweren, eventuell lebensbedrohlichen Asthmaanfällen. Leichtere Anfälle sind oft mit Selbsthilfemaßnahmen gut in den Griff zu bekommen. Bei schweren Anfällen dagegen muss immer sofort der Notarzt verständigt werden.
Hier können Sie einen Notfallplan zum Ausdrucken und Ausfüllen herunterladen (PDF, 293 KB)