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Gesundheitsmagazin

Baby & Kleinkind

Stillen: mehr als nur Ernährung für Ihr Kind

Veröffentlicht am:11.01.2022

5 Minuten Lesedauer

Aktualisiert am: 11.05.2023

Muttermilch ist ein Wunderwerk der Natur. Die Zusammensetzung ist genau den Bedürfnissen des Kindes angepasst und unterstützt den Start ins neue Leben. Doch nicht nur die Kinder profitieren vom Stillen – auch für Mütter gibt es zahlreiche Vorteile.

Eine Frau sitzt in einem bequemen Sessel und stillt ihr Baby.

© iStock / SDI Productions

Stillen ist gesund

Muttermilch ist die von der Natur vorgesehene Nahrung für Babys. So ist ein Kind mit allem versorgt, was es nach der Geburt braucht. Dazu kommt: Es ist Gesundheitsprävention für Mutter und Kind.

Diese Vorteile hat Stillen für die Kinder:

  • Die Muttermilch ist perfekt den kindlichen Bedürfnissen angepasst: Sie stillt den Hunger, löscht den Durst und schützt dabei vor Überernährung.
  • Muttermilch ist wohltemperiert, allzeit verfügbar und auch hygienisch (sowie kostenlos).
  • Muttermilch enthält besondere Abwehr- und Schutzstoffe, die ein Kind langfristig vor Krankheiten wie Magen-Darm-Infekten oder Mittelohrentzündungen schützen, während der Stillzeit aber auch gegen akute Infektionskrankheiten wie Masern, Windpocken oder Erkältungen.
  • Stillen beugt der Entwicklung von Allergien vor.
  • Das Risiko des plötzlichen Kindstods wird durch Stillen vermindert.
  • Langfristig haben Kinder, die gestillt wurden, ein geringeres Risiko für einige Erkrankungen, wie zum Beispiel Adipositas, Herz-Kreislauf-Erkrankungen (beispielsweise hohen Blutdruck), Diabetes mellitus und Leukämie.
  • Die langkettigen, mehrfach ungesättigten Fettsäuren in der Muttermilch sind wichtig für die Entwicklung des kindlichen Gehirns und Nervensystems.
  • Das Zusammenspiel von in der Muttermilch enthaltenen Milchsäurebakterien und verschiedenen Kohlenhydraten hilft, eine gesunde Darmflora aufzubauen.
  • Stillen fördert die Kieferentwicklung und beugt womöglich auch Zahnfehlstellungen vor.
  • Stillen zeigt eine positive Wirkung auf die kognitive Entwicklung von Kindern.

Die Vorteile des Stillens sind auch für Mütter vielfältig. So bildet sich zum Beispiel bei stillenden Frauen die Gebärmutter schneller zurück. Darüber hinaus gibt es Erkenntnisse, dass die hormonellen Einflüsse des Stillens das Risiko von Eierstock- und Brustkrebs vermindern und das Risiko, an einer Wochenbettdepression zu erkranken, senken. Frauen, die nicht an Schwangerschaftsdiabetes erkrankt waren, haben durch Stillen ein geringeres Risiko für Diabetes Typ 2. Außerdem verlieren stillende Mütter nach der Geburt schneller an Gewicht, da Stillen zusätzliche Energie verbraucht.

Das Stillen ist eine besondere Situation, die nur Mutter und Kind gehört. Es fördert durch den engen Hautkontakt die emotionale Bindung von Mutter und Kind, da das „Kuschelhormon“ Oxytocin bei beiden ausgeschüttet wird.

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Stillen: Was ist in Muttermilch enthalten?

Muttermilch ist viel mehr als nur eine Energiequelle für Ihr Kind. Sie ist komplex zusammengesetzt und enthält neben den wichtigen Makromolekülen – Kohlenhydrate, Fette und Proteine – auch zahlreiche Vitamine und Mineralien. Doch nicht nur das: Muttermilch enthält weitere Substanzen, die Babys bei der Reifung und dem Wachsen unterstützen und die größtenteils nicht in der Muttermilchersatznahrung vorkommen:

  • Wachstumsfaktoren (Proteine) unterstützen die Reifung der Darmschleimhaut Ihres Kindes.
  • Hormone sorgen als Botenstoffe für einen geordneten Ablauf körperlicher Prozesse. Sie regeln zum Beispiel den Appetit oder den Schlafrhythmus des Kindes.
  • Enzyme sind wichtige Bestandteile des Stoffwechsels und fördern so zum Beispiel die Verdauung und Eisenaufnahme des Babys.
  • Immunzellen und antimikrobielle Faktoren unterstützen das Immunsystem des Kindes.

Während des Stillens verändert sich die Milch: Zuerst ist sie wässrig und fettarm und löscht den Durst des Babys. Dann wird sie reicher an Fett und Energie und sättigt.

Keine Bedenken beim Fläschchen

Fläschchennahrung ist ein unbedenklicher Ersatz für die Muttermilch, falls es – aus welchen Gründen auch immer – nicht mit dem Stillen klappt. Das können medizinische (zum Beispiel eine schwere Erkrankung der Mutter oder die Einnahme stillunverträglicher Medikamente) oder auch soziale Gründe sein.

Wann beginnen und wie lange stillen?

Gleich nach der Geburt ist eine gute Zeit, dem Baby zum ersten Mal die Brust anzubieten. Der Körper der Mutter und auch das Baby sind nämlich genau dafür vorbereitet: Das Hormonsystem der Mutter ist auf das Stillen eingestellt, das Kind hat das Saugen und Nuckeln schon in der Gebärmutter geübt. Am besten liegt das Kind ununterbrochen auf den Bauch der Mutter, bis es von selbst die Brustwarze findet und zum ersten Mal saugt. Der nahe Körperkontakt sorgt für Entspannung des Babys und für die Ausschüttung von Stillhormonen bei der Mutter. Das erleichtert den Stillstart. Lassen Sie dabei sich und Ihrem Baby Zeit. Jedes Baby ist anders, aber jedes wird nach einiger Zeit so weit sein.

Übrigens ist die erste Milch nach der Entbindung die sogenannte „Vormilch“, auch Anfangsmilch oder Kolostrum genannt. Sie ist besonders reich an Nährstoffen und Abwehrstoffen und für das Neugeborene leicht verdaulich. So wird der erste Stuhlgang nach der Geburt gefördert. Die geringe Menge ist genau den Bedürfnissen des Kindes in den ersten Tagen angepasst.

Regelmäßiges Anlegen nach Bedarf des Kindes in einer ruhigen Atmosphäre, circa acht bis zwölf Mal am Tag, sichert die Milchmenge. Viele Babys trinken meist in kürzeren Abständen und legen einmal innerhalb von 24 Stunden eine längere Schlafpause ein. In besonderen Situationen kann es darum förderlich sein, das Kind zu wecken.

Eine Frau stillt ihr Kind nach der Geburt.

© iStock / golubovy

Gleich nach der Geburt kann die Mutter ihrem Kind zum ersten Mal die Brust anbieten und damit einen optimalen Stillstart gestalten.

Für die Länge der Stillzeit lautet die allgemeine Empfehlung: in den ersten vier Lebensmonaten ausschließlich stillen, mit Beikost zwischen dem fünften und siebten Monat als Ergänzung zum Stillen beginnen. Aber auch Teilstillen ist für Kinder von Vorteil.

Welche Positionen zum Stillen gibt es?

Stillen geht in vielen Positionen: im Sitzen, Liegen oder auch mal im Stehen. Wichtig ist aber, dass Sie und Ihr Kind entspannt sind und sich wohlfühlen. Darum: Machen Sie es sich bequem, nutzen Sie Kissen zum Stützen und Polstern und achten Sie darauf, dass Ihr Kind mit dem ganzen Körper zu Ihnen geneigt ist. Auf Höhe der Brust können Sie Ihr Kind gut im Arm halten und dabei an die Brust führen. Ein Stillkissen kann Sie dabei unterstützen.

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Unterstützung und Beratung beim Stillen

Nicht immer klappt es auf Anhieb mit dem Stillen oder nicht so, wie Sie es sich vorgestellt haben. Rund die Hälfte aller Frauen berichten über Schwierigkeiten in der anfänglichen Stillphase. Dazu gehören: wunde Brustwarzen, Schwierigkeiten des Kindes beim Trinken, aber auch zu wenig Milch oder Milchstau. Dann ist Unterstützung und Beratung gefragt. Die wichtigsten Ansprechpartnerinnen sind Hebammen oder auch Stillberatungen in Geburtskliniken. Es gibt aber auch noch andere Anlaufstellen für stillende Frauen und solche, die es gern werden möchten:

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