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DELIVER CARE

Bei chronisch-inflammatorischen Erkrankungen handelt es sich um komplexe Krankheitsbilder, von denen insbesondere Haut, Verdauungssystem oder Bewegungsapparat betroffen sein können. Häufige Formen dieser Erkrankungen sind Morbus Crohn, Colitis Ulcerosa, Psoriasis oder rheumatoide Arthritis.

Hoher Versorgungsaufwand für chronisch-entzündliche Erkrankungen

Chronisch-entzündliche Erkrankungen sind durch einen fortlaufend hohen Versorgungsaufwand gekennzeichnet, da die Behandlung ein multidisziplinäres Team bestehend aus ärztlichen und nichtärztlichen Mitarbeitern wie etwa Ernährungsberatern und Physiotherapeuten erfordert.

Der Versorgungsalltag zeigt allerdings, dass für die Versorgung dieser Patienten nicht genügend ärztliche Ressourcen zur Verfügung stehen. So liegt beispielsweise in der Rheumatologie die Zahl der Fachärzte bei nur 50 Prozent des Werts, der für eine optimale Versorgung notwendig wäre.  

Vor diesem Hintergrund kann eine Delegation von ärztlichen Tätigkeiten an nichtärztliches Personal wie medizinische Fachangestellte (MFAs) einen wichtigen Schritt hin zu einer nachhaltig verbesserten Versorgungsqualität sowie einer Vermeidung einer drohenden Unterversorgung von Patienten mit chronisch-entzündlichen Erkrankungen in der ambulanten Versorgung darstellen. Anders als in Ländern wie den Niederlanden oder England wird jedoch in Deutschland das enorme Potential eines strukturierten Einsatzes von MFAs in diesem Zusammenhang noch nicht ausgeschöpft, da rechtliche Rahmenbedingungen sowie Abrechnungsmöglichkeiten fehlen.

Dokumente der AOK Niedersachsen

DELIVER CARE: eigene Sprechstunde von erfahrenen MFAs

Mit dem Projekt DELIVER CARE soll dieses Potential erschlossen werden. Um dem hohen Betreuungsaufwand und den Bedürfnissen von Patienten mit chronisch-inflammatorischen Erkrankungen gerecht zu werden, werden delegierbare ärztliche Leistungen durch erfahrene MFAs in den Bereichen Gastroenterologie, Rheumatologie und Dermatologie im Rahmen einer eigenen Sprechstunde durchgeführt. Das hierfür entwickelte generische Modell soll einen interdisziplinären, tragfähigen strukturellen Rahmen bieten. Langfristig soll dadurch eine Verbesserung der Prozess- und Ergebnisqualität sowie eine Vermeidung von Unterversorgung von Patienten mit chronisch-entzündlichen Erkrankungen in der ambulanten Versorgung erreicht werden.

DELIVER CARE: Wer steht dahinter?

DELIVER CARE steht unter Leitung der Medizinischen Hochschule Hannover. Partner in dem bundesweit durchgeführten Projekt sind neben der AOK Niedersachsen das Regionale Kooperative Rheumazentrum Niedersachsen e.V., die Leibniz Universität Hannover, das Center for Health Economics Research Hannover (CHERH) sowie das Institut für angewandte Versorgungsforschung GmbH (INAV).

Bei einer positiven Evaluation wird dem Projekt ein hohes Umsetzungspotenzial in die Regelversorgung zugesprochen. Die hierfür notwendigen Voraussetzungen wie die Entwicklung eines Finanzierungsmodells werden bereits während der Projektlaufzeit geschaffen, sodass ein Transfer in die Regelversorgung mit moderaten Aufwendungen für die Versichertengemeinschaft möglich ist.

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