Expertenforum - Gemeinsames Frühstück mit neuen Auszubildenden

Am ersten Arbeitstag der neuen Auszubildenden ist ein gemeinsames Frühstück zwischen Ausbildern und allen Auszubildenden geplant. Muss hier bei allen der amtliche Sachbezugswert angesetzt werden oder ist dieses Frühstück steuerfrei zu bewerten. Welche Steuervorschrift lässt sich hierbei anwenden?

Sehr geehrter Fragesteller,

für die steuerliche Behandlung wichtig ist zunächst die Zuordnung des Essens als "Arbeitsessen" oder "Belohnungsessen".

Das "Arbeitsessen" dient der Diskussion/Klärung dienstlicher Themen aus eigenbetrieblichem Interesse (im vorliegenden Fall denkbar: Kennenlernen aller Ausbilder und Auszubildenden des Unternehmens "in großer Runde" ohne Ablenkung durch Arbeitsaufgaben). Sofern kein "Belohnungsessen" vorliegt (für das zu Beginn der Ausbildung Anlässe/Argumente fehlen dürften) und der Wert der Mahlzeit je Teilnehmer (einschließlich Getränke) EUR 60,00 nicht übersteigt, bleiben die Aufwendungen des "Arbeitsessens" für die teilnehmenden Beschäftigten steuerfrei.

Beim "Belohnungsessen" wäre die Mahlzeit (nach Sachbezugswert) steuerlich zu behandeln, wobei zwischen diversen Optionen gewählt werden kann:

- Nutzung der monatlichen Sachbezugsfreigrenze nach § 8 Abs. 2 Satz 11 EStG, sofern nicht anderweitig "verbraucht",

- Lohnsteuer nach individuellen Merkmalen der einzelnen Beschäftigten,

- Pauschalversteuerung nach § 40 Abs. 1 Nr. 1 EStG bei Zulassung durch das Betriebstätten-Finanzamt,

- Pauschalbesteuerung nach § 37b Abs. 1 Nr. 2 EStG.

Im vorliegenden Fall spricht der geschilderte Sachverhalt sehr klar für die Einordnung als "Arbeitsessen". Bei verbleibenden Unsicherheiten ist eine Anrufungsauskunft des Betriebstätten-Finanzamts (§ 42e EStG) möglich.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Fachexperte Steuerrecht