Expertenforum - freiwilliges Praktikum zur beruflichen Orientierung (mit Vergütung und privat krankenversichert)

Hallo zusammen,

wir haben einen freiwilligen Praktikanten, dessen Praktikum zur beruflichen Orientierung dienen soll und nicht vorgeschrieben ist. Der Praktikant ist 18 Jahre alt, hat keine Sozialversicherungsnummer und ist über seinen Vater privat krankenversichert. Das freiwillige Praktikum wird vergütet bis max. 500 € monatlich. Muss dieser Praktikant nun Mitglied einer gesetzlichen Krankenkasse werden, da sein Praktikum voll sv-pflichtig ist?

Vielen Dank für Ihre Rückmeldung.

Guten Tag,
 
die Bezeichnung „Praktikum“ ist nicht geschützt und wird in der Praxis für alle möglichen Sachverhalte verwendet. Ein Praktikum steht regelmäßig im Zusammenhang mit einem Schulbesuch, einem Studium oder einer Umschulungsmaßnahme.
Besteht keine Verpflichtung zum Nachweis eines Praktikums, wird das Praktikum also freiwillig abgeleistet, handelt es sich um ein nicht vorgeschriebenes Praktikum. Wird ein solches Praktikum nicht aus einem der oben genannten Gründe bzw. bei Studierenden außerhalb einer Immatrikulation, also als Vor- oder Nachpraktikum absolviert, gelten keine Sonderregelungen.
Personen, die ein nicht vorgeschriebenes Praktikum gegen Arbeitsentgelt ausüben, sind deshalb als „normale“ Beschäftigte zu beurteilen.
 
Nach Ihrer Schilderung handelt es sich im vorliegenden Fall um ein „Orientierungspraktikum“. Dieses ist im sozialversicherungsrechtlichen Sinne nach den vorgenannten Grundsätzen als freiwilliges Praktikum anzusehen und demzufolge wie die Beschäftigung eines Arbeitnehmers zu beurteilen.

Da das Arbeitsentgelt die aktuell geltende Geringfügigkeitsgrenze (520 Euro) nicht überschreitet, ist eine Anmeldung zur Minijobzentrale vorzunehmen. Die Beitragsgruppen lauten bei einem privat Krankenversicherten „0100“ oder bei Verzicht auf die Rentenversicherungspflicht „0500“ und die Personengruppe „109“.
 
Mit freundlichen Grüßen
 
Ihr Expertenteam