Expertenforum -

Sehr geehrte Damen und Herren,

unsere Firma zahlt die Miete für eine Sport-Halle damit Beschäftigte, welche außerhalb der Arbeitszeit Volleyball oder Fußball spielen wollen (monatlich ca. 200 €) diese Nutzen können. Es gibt aktuell noch keine Teilnehmer-Übersicht, da die Gruppen sich selbst organisieren.

Nun trat die Frage auf, wie dieser Sachverhalt lohnsteuerlich (und damit auch beitragsrechtlich) zu beurteilen ist. Falls es sich um eine steuerpflichtige Sachzuwendung handeln sollte, würde uns auch interessieren, ob eine Pauschalversteuerungs-Möglichkeit vorhanden ist.

Unsere diesbezügliche Recherche war bisher leider nicht eindeutig und wir würden uns sehr über Ihre Einschätzung des Sachverhaltes freuen.

Vielen Dank und viele Grüße

Sehr geehrter Fragesteller,

entscheidend für die lohnsteuerliche Behandlung des Sachverhalts ist, ob die Bereitstellung der Sporthalle als "im ganz überwiegend eigenbetrieblichen Interesse des Arbeitgebers liegend" betrachtet werden kann. Dies wurde (für die Arbeitgeber-Überlassung von Tennis- und Squashplätzen) durch BFH-Urteil vom 27.09.1996 (Az. VI R 44/96) im dort entschiedenen Fall abgelehnt und allgemein als Ausnahme eingeordnet. Ein überwiegend eigenbetriebliches Interesse wäre z.B. denkbar, wenn die sportliche Fitness der Beschäftigten direkt Arbeitgeber-Interessen dient (Sportlehrer oder andere Beschäftigte mit Anforderungen an die körperliche Leistungsfähigkeit, wie z.B. Polizisten). Sollte arbeitgeberseits Lohnsteuerfreiheit nach den Grundsätzen des "überwiegenden eigenbetrieblichen Interesses" vermutet werden, empfiehlt sich jedenfalls eine Absicherung durch Lohnsteuer-Anrufungsauskunft beim Betriebstätten-Finanzamt nach § 42e EStG.

Regelmäßig ist die kostenlose Bereitstellung von (normalerweise entgeltpflichtigen) Sportanlagen als geldwerter Vorteil (damit lohnsteuerpflichtig) zu betrachten.

Lohn-und einkommensteuerfreie Leistungen "zur Förderung der Gesundheit" im Sinne von § 3 Nr. 34 EStG werden regelmäßig nicht vorliegen, weil die gesetzlich geforderten Voraussetzungen (gemäß §§ 20 und 20b SGB V) bei bloßer Bereitstellung von Sportanlagen nicht erfüllt sind.

Damit verbleibt die Möglichkeit der lohnsteuerfreien Behandlung nach § 8 Abs. 2 Satz 11 EStG, wenn die Vorteile je Arbeitnehmer insgesamt EUR 50,00 im Kalendermonat nicht übersteigen. Bereits anderweitig erbrachte Vorteile/Sachbezüge sind hinzuzurechnen. Die Inanspruchnahme der Steuerfreiheit nach dieser Vorschrift setzt außerdem voraus, dass (1) entweder nachweislich der Wert für die mögliche Nutzung der Sportanlagen monatlich EUR 50,00 nicht übersteigt (unabhängig von der konkreten Nutzung durch einzelne Arbeitnehmer) oder die konkrete Nutzung erfasst/dokumentiert wird. In beiden Fällen ist der geldwerte Vorteil gemäß § 8 Abs. 2 Satz 1 EStG ("mit den um übliche Preisnachlässe geminderten üblichen Endpreisen am Abgabeort") anzusetzen. Bei insoweit verbleibenden Unsicherheiten empfiehlt sich wiederum die Absicherung durch Anrufungs-Auskunft des Betriebstätten-Finanzamts.

Ansonsten (bei Steuerpflicht) kann das Betriebsstätten-Finanzamt auf Antrag des Arbeitgebers die Pauschalbesteuerung gemäß § 40 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 in Verbindung mit § 38a EStG zulassen.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Fachexperte Steuerrecht