Betriebliche Gesundheit im Dezember
Lesen Sie im AOK-Arbeitgeber-Newsletter: Covid-19 führt zu langen Fehlzeiten * Stoßlüften schützt vor Covid-19 * Weniger Arbeitsunfälle * Offensive für psychische Gesundheit * Morgenlicht macht produktiver * Homeoffice
Covid-19 führt zu langen Fehlzeiten – auch nach Klinikaufenthalt
Wer wegen Covid-19 im Krankenhaus behandelt wurde, fiel auch danach häufig krankheitsbedingt im Betrieb aus. Das zeigt eine aktuelle Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO). Im März und April 2020 wurde bei insgesamt 27.300 AOK-versicherten Beschäftigten eine Infektion mit Covid-19 nachgewiesen. 3.700 dieser Personen mussten stationär behandelt werden. Der Krankenstand der betroffenen Beschäftigten lag in den ersten zehn Wochen nach ihrem Klinikaufenthalt mit 6,1 Prozent deutlich höher als bei der nicht infizierten Vergleichsgruppe mit gleicher Alters- und Geschlechtsstruktur (2,8 Prozent). Ursächlich für die Fehlzeiten bei den Erwerbstätigen, die zuvor wegen Covid-19 im Krankenhaus behandelt worden waren, waren vor allem Infektions- und Atemwegserkrankungen, die vermutlich im Zusammenhang mit der Covid-19-Infektion standen. Wegen dieser Erkrankungen fehlten Beschäftigte in den ersten zehn Wochen nach dem stationären Aufenthalt siebenmal so lange wie die Vergleichsgruppe ohne SARS-CoV-2-Infektion. Die gravierenden Auswirkungen der Erkrankung zeigen sich auch in der hohen Sterblichkeitsrate der stationär behandelten Beschäftigten. Sie lag im Beobachtungszeitraum bei 3,3 Prozent. Die Zahl ist laut den WIdO-Autoren besonders besorgniserregend, da Menschen mit einem durchschnittlichen Alter von 47 Jahren betroffen waren.
Mit richtigem Lüften vor Covid-19 schützen
Immer mehr Deutsche infizieren sich mit dem Coronavirus. Umso wichtiger ist es, auch am Arbeitsplatz für möglichst sichere Verhältnisse zu sorgen. Eine wirkungsvolle Maßnahme ist laut einer aktuellen Publikation der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) das Stoßlüften. Wer Innenräume regelmäßig lüftet, kann die Virenkonzentration in der Luft verringern und so das Infektionsrisiko senken. Die BAuA empfiehlt, im Winter Büroräume alle 60 Minuten und Besprechungsräume alle 20 Minuten für jeweils drei bis zehn Minuten zu lüften. Ergänzend kann es auch sinnvoll sein, die Fenster dauerhaft gekippt zu lassen. Aus energetischen Gründen empfiehlt es sich, vor dem Lüften die Heizungsthermostate herunterzuregeln.
Wer ganz sichergehen will, dass genug gelüftet wird, kann laut BAuA zudem den CO2-Gehalt in der Luft messen lassen, denn von der CO2-Konzentration in der Luft kann man auf die Menge schwebender Aerosole schließen. Das Messen geht beispielsweise mit einer CO2-Ampel, die es im Fachhandel zu kaufen gibt. Solche CO2-Ampeln geben zwar nicht an, wie hoch die Virenbelastung der Raumluft ist, aber sie sind ein guter Indikator. Es gilt: Eine CO2-Konzentration von maximal 1.000 ppm und eine relative Luftfeuchte von 40 bis 60 Prozent sind erstrebenswert in der Zeit der Pandemie. Steigen die Werte darüber, muss dringend gelüftet werden. Solche CO2-Ampeln sehen aus wie ein kleines Raumthermometer und kosten ab circa 100 Euro.
Die Corona-Krise geht mit zahlreichen Empfehlungen und Sonderregelungen einher. Wie Sie Ihre Beschäftigten schützen, erfahren Sie mithilfe dieser Checkliste.
Weniger Arbeitsunfälle durch Corona-Krise
Im ersten Halbjahr 2020 gab es in Deutschland deutlich weniger Arbeitsunfälle als im Vorjahreszeitraum. Das hat die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung in ihrem Halbjahresbericht ermittelt. Von Januar bis Juni haben sich rund 367.000 Menschen am Arbeitsplatz verletzt – und damit 15 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum 2019. Der Anteil der tödlichen Arbeitsunfälle reduzierte sich um fast ein Drittel, der Wegeunfälle um ein Fünftel. Grund dafür sind die Arbeit im Homeoffice, ein wochenlanger Lockdown und Kurzarbeit.
Damit so wenig Arbeitsunfälle wie möglich passieren, ist eine Gefährdungsbeurteilung des Arbeitsplatzes unerlässlich. Hier gibt es alle relevanten Informationen.
Gemeinsame Offensive für psychische Gesundheit
Andauernder Stress, Überforderung, Erschöpfung und Einsamkeit – die Offensive Psychische Gesundheit setzt sich mit einer neuen Kampagne dafür ein, solche Belastungen ernst zu nehmen und offen mit ihnen umzugehen. Das Projekt ist eine gemeinsame Initiative des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales, des Bundesministeriums für Gesundheit und des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie verschiedener Partner aus dem Bereich Prävention, darunter auch die AOK und das Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung.
Zum offenen Umgang mit psychischen Problemen gehört zum Beispiel, als Arbeitgeber betroffenen Mitarbeitern Unterstützung anzubieten. Denn viele Menschen tun sich schwer damit, über ihre seelischen Probleme zu sprechen, weil sie negative oder kritische Reaktionen fürchten. Die Kampagne wirbt dafür, bei sich selbst und bei Menschen im persönlichen Umfeld aufmerksam in Bezug auf die Psyche zu sein. Vermittelt werden unter anderem praktische Hinweise, wie das Thema etwa von Vorgesetzten im beruflichen Umfeld niedrigschwellig angesprochen werden kann.
Einen Überblick über die Angebote, Ziele und Hintergründe der Kampagne finden Sie hier.
Richtige Lichtverhältnisse machen produktiver
Wer bei morgendlichem blauhaltigem Licht arbeitet, ist mental leistungsfähiger und erzielt bessere Resultate. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Hochschule München. Die Forscher setzten die Probanden im Lichtlabor drei unterschiedlichen Lichtszenarien aus und ließen sie gleichzeitig Aufgaben lösen. Die Beleuchtung entsprach der gängigen EU-Norm zur künstlichen Beleuchtung von Innenräumen mit einer Helligkeit von 500 Lux auf der Arbeitsoberfläche. Dann variierten die Forscher die Farbtemperatur des Lichts, also den Kelvin-Wert:
- typisch neutral-weißes LED-Licht (4.000 Kelvin),
- möglichst viel flächiges, kühl-blaues Licht von oben wie an einem hellen Morgen (7.000 Kelvin)
- möglichst wenig Licht von oben von rötlicher Lichtfarbe wie am Abend (2.700 Kelvin)
Das Ergebnis: Waren die Teilnehmer im Labor morgendlichem Licht ausgesetzt, kostete sie das Arbeiten weniger Energie als unter den anderen Bedingungen. Auch abendliches, sprich wärmeres Licht, steigerte die Produktivität mehr als das neutral-weiße Licht. Ob das Licht von der Sonne oder von einer Lampe kommt, ist dabei egal. Denn moderne LED-Beleuchtung lässt sich vielfältig anpassen und kann so natürliches Licht nachahmen. Es ist daher für Arbeitgeber ratsam, LEDs mit veränderbarer weißer Lichtfarbe einzusetzen.
Sie wollen wissen, wie Sie die Arbeitsplätze im Betrieb richtig ausleuchten und gesundheitsgerecht gestalten? Erste Informationen dazu gibt es hier. Eine individuelle Ergonomieberatung ist auch digital möglich – mit „ergo@work“ bietet das Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung dafür eine coronagerechte Lösung an.
Homeoffice: Immer mehr Unternehmen stocken digital auf
Immer mehr Unternehmen schicken ihre Beschäftigten aufgrund der Corona-Pandemie ins Homeoffice und verbessern die digitale Ausstattung, um die Arbeit von zu Hause zu erleichtern. Dazu gehören insbesondere einheitliche Kommunikations-Softwares und digitale Plattformen, um die Zusammenarbeit zu vereinfachen. Rund ein Viertel aller Unternehmen hat während der Covid-19-Pandemie solche neuen digitalen Tools eingeführt, wie eine Personalleiterbefragung des Personaldienstleisters Randstad und des ifo Instituts ergab. Etwa ein Drittel nutzt digitale Tools stärker als vorher. Gleichzeitig glaubt ein Fünftel der Befragten, dass ihre Beschäftigten zu Hause produktiver arbeiten. Allerdings können zu viele E-Mails, Nachrichten auf Plattformen oder Digitalkonferenzen auch eine Informationsflut verursachen, die Beschäftigte überfordert und stresst.
Wie Sie als Führungskraft am besten gemeinsam mit Ihren Beschäftigten einen passenden digitalen Lösungsansatz finden und warum gute Organisation unentbehrlich dabei ist, erfahren Sie hier. Ihren Mitarbeitern können Sie die Technik, effizient im Homeoffice zu arbeiten, in einem Online-Seminar vermitteln, wie es das Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung anbietet.
Stand
Erstellt am: 15.12.2020