Arbeitsplatz auch im Homeoffice gesund gestalten
Viele Beschäftigte arbeiten gern von zu Hause aus. Doch die dauerhafte Tätigkeit in den eigenen vier Wänden hat Schattenseiten – die Arbeitsbedingungen sind selten optimal. Wie Führungskräfte aktiv dazu beitragen können, ergonomisch korrektes Arbeiten zu ermöglichen, zeigt diese Checkliste.
Jeder Dritte klagt über gesundheitliche Beschwerden
Auf dem Sofa, am Küchentisch – und manchmal sogar im Bett: Die Arbeit im Homeoffice kennt viele Plätze und längst nicht alle entsprechen den Standards der Betrieblichen Gesundheitsförderung. Dennoch bleibt vielen Beschäftigten kaum eine andere Wahl, denn nicht jeder verfügt zu Hause über einen adäquaten Arbeitsplatz, geschweige denn über ein separates Arbeitszimmer. Die Folge sind zum Teil massive gesundheitliche Probleme. Laut einer forsa-Umfrage im Auftrag des Stuttgarter Prüfkonzerns Dekra klagt jeder dritte Beschäftigte im Homeoffice aufgrund eines „mangelhaften, nicht-ergonomischen Arbeitsplatzes“ über Verspannungen im Rücken sowie Kopf- und Nackenschmerzen.
Checkliste für ergonomisches Arbeiten
Arbeitgeber können ihre Beschäftigten davor schützen, aufgrund von Fehlhaltungen und schlechter Büroausstattung ernsthafte Gesundheitsrisiken einzugehen – auch um Fehlzeiten durch Krankheit entgegenzuwirken. Darüber hinaus gelten die gesetzlichen Richtlinien für Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz nicht nur im Büro, sondern auch im Homeoffice. Die Fürsorge für die Mitarbeiter fängt damit an, sie über eine optimale ergonomische Arbeitsplatzgestaltung zu informieren und sie dann bei der Umsetzung zu unterstützen. In dem Online-Programm „Gesund im Homeoffice“ der AOK erhalten Führungskräfte dazu viele nützliche Infos und Anregungen. Hier die wichtigsten Anforderungen zur Ergonomie in einer Checkliste:
- Die Umgebung: Nur wenige „Heimarbeiter“ verfügen zu Hause über einen eigenen Büroraum. Doch für effektives Arbeiten braucht es einen geschützten Rückzugsort. Regale oder auch Pflanzen bieten Sichtschutz und wirken der Entgrenzung von Arbeits- und Privatleben entgegen.
- Der Stuhl: Meistens muss der Küchenstuhl herhalten, doch gesundes Arbeiten garantiert nur ein professioneller Bürostuhl. Er besitzt im Idealfall fünf Rollen, die Kippsicherheit bieten, eine bewegliche Rückenlehne für dynamisches Sitzen und höhenverstellbare Armlehnen. Die Sitzhöhe muss sich ebenfalls individuell anpassen lassen, sodass die Füße flach am Boden stehen und Ober- und Unterschenkel einen Winkel von etwas mehr als 90 Grad bilden.
- Der Tisch: Er hat im Idealfall eine Arbeitsfläche von 120 bis 160 Zentimetern mal 80 Zentimetern, bietet genügend Beinfreiheit und steht am besten im rechten Winkel zum Fenster. So werden störende Reflexionen vermieden. Die Tischhöhe sollte so eingestellt sein, dass die Unterarme beim Aufliegen auf der Tischplatte einen rechten Winkel zu den Oberarmen bilden. Das Nonplusultra ist ein elektrisch höhenverstellbarer Schreibtisch, der auch das Arbeiten im Stehen erlaubt.
- Der Bildschirm: Bei herkömmlicher Arbeit mit Textprogrammen und E-Mail-Anwendungen genügt ein reflexionsarmer 17-Zoll-Monitor. Bei mehreren parallel genutzten Anwendungen brauchen Beschäftigte eher einen größeren Bildschirm. Der Abstand zwischen Augen und Computer sollte zwischen 50 und 80 Zentimetern liegen, der Blick dabei leicht nach unten gerichtet sein. Aus ergonomischer Sicht sollten Bildschirm, Tastatur und Maus getrennt voneinander sein.
- Licht und Luft: Das Homeoffice ist häufig zu dunkel, da viele Mitarbeiter glauben, der Monitor sei hell genug. Dies kann Augenprobleme verursachen. Gegebenenfalls schafft eine Steh- oder Tischlampe Abhilfe. Die optimale Raumtemperatur liegt bei 20 bis 22 Grad Celsius, wird es zu warm, fördert dies Ermüdungserscheinungen und die Konzentration sinkt.
- Arbeitsgestaltung: Gesundes Arbeiten zu unterstützen, bedeutet auch, die Mitarbeiter dazu zu motivieren, im Homeoffice die Arbeitszeiten einzuhalten, regelmäßig Pausen einzulegen, sich genügend zu bewegen sowie den sozialen Austausch zu fördern.
- Vorsorge: Für Beschäftigte, die Bildschirmtätigkeiten im Homeoffice verrichten, muss eine arbeitsmedizinische Vorsorge durch den Betriebsarzt oder die Betriebsärztin angeboten werden.
Mit guten Ratschlägen allein ist es nicht getan. Wie der Industrieverband Büro und Arbeitswelt e. V. auf Basis einer weiteren forsa-Studie berichtet, unterstützen Unternehmen ihre Mitarbeiter noch zu wenig bei der Einrichtung eines Homeoffice-Arbeitsplatzes. Investitionen seien hauptsächlich privat getätigt worden. 47 Prozent der Arbeitnehmer beschafften sich seit der Pandemie auf eigene Kosten einen Bürostuhl, 42 Prozent leisteten sich einen Tisch oder anderes Mobiliar.
Gerade in Betrieben, in denen Homeoffice auch langfristig zur Option wird, lohnt es sich für Arbeitgeber, dort in gute Arbeitsbedingungen und damit gesunde Mitarbeiter zu investieren.
So unterstützt die AOK
Die AOK gibt Führungskräften praktische Tipps, wie sie ihren Mitarbeitern dabei helfen können, ihren Arbeitsalltag auch zu Hause gesund zu gestalten. Dabei helfen zum Beispiel Online-Programme. Sie sind eine praktische Möglichkeit, in der Pause oder nach Feierabend ohne viel Aufwand etwas für die Gesundheit zu tun. Mehr dazu finden Sie hier.
Stand
Erstellt am: 12.05.2022