Je älter sie sind, desto gelassener sehen Menschen im Ländle dem Alter entgegen – das zeigt eine aktuelle forsa-Umfrage der AOK Baden-Württemberg. Was für sie die größten Herausforderungen beim Älterwerden sind und ob Frauen anders darüber denken als Männer.
Ab wann ist man eigentlich „alt“? Es gibt Menschen, die sich mit 70 Jahren jung fühlen, voller Tatendrang sind und immer wieder neue Hobbys ausprobieren. Dagegen gibt es 40-Jährige, die einen eher ungesunden Lebensstil führen, und sich manchmal viel älter fühlen als sie sind.
Alter ist also keine Frage der Lebensjahre, sondern hängt vielmehr mit der Einstellung zusammen. Unser Altersbild beeinflusst, wie wir altern.
Wie Menschen aus Baden-Württemberg über das Altwerden denken, wollte die AOK-Baden-Württemberg im Rahmen einer repräsentativen forsa-Umfrage herausfinden. Daraus wird deutlich: Je älter die Menschen werden, desto gelassener gehen sie mit ihrem Alter um.
Doch einige Sorgen schwingen mit, wenn Baden-Württemberger ans Alter denken: Die Angst vor Einsamkeit und gesundheitlichen Problemen. Welchen Veränderungen die Befragten außerdem eher sorgenvoll entgegenblicken und wie wir selbstbewusst mit dem Älterwerden umgehen können, erfährst du hier.
Was den Alterungsprozess beeinflussen kann
Die Lebenserwartung steigt in Deutschland: Vor rund 100 Jahren wurden die Menschen im Durchschnitt nur etwa 40 bis 50 Jahre alt – heute ist sie fast doppelt so hoch. Dabei ist die Lebenserwartung in Baden-Württemberg deutschlandweit am höchsten. Im Schnitt erreichen heute geborene Jungen ein Alter von 79,8, Mädchen werden mit 84,2 Jahren etwas älter. Dass die Menschen heutzutage so viel älter werden als noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts liegt unter anderem daran, dass wir einen gesünderen Lebensstil führen als noch unsere Vorfahren und die medizinische Versorgung, Gesundheitssysteme sowie Hygiene besser geworden sind.
Einen wesentlichen Einfluss auf den Alterungsprozess hat auch die subjektive Wahrnehmung der eigenen Gesundheit und ein positiver Blick auf das Älterwerden. Wer seine eigene Gesundheit als gut einschätzt, weist nach wissenschaftlichen Erkenntnissen eine bessere körperliche Funktionsfähigkeit auf: Die Mobilität ist höher und die täglichen Aufgaben können besser erledigt werden im Vergleich zu Menschen, die ihre Gesundheit negativ bewerten. Hinzu kommt, dass eine positive Einstellung dazu führen kann, sich schneller von Krankheiten zu erholen und die geistige Leistungsfähigkeit besser zu erhalten.
Nicht nur das eigene Altersbild, sondern auch ein gesunder Lebensstil kann das Älterwerden positiv beeinflussen: Wer sich ausgewogen ernährt und viel bewegt, hat gute Aussichten, auch das Alter noch bei bester Gesundheit zu genießen – es ist zwar kein Garant, aber die Chancen stehen besser. Dagegen kann ein ungesunder Lebensstil dazu führen, dass der Alterungsprozess schneller vorangetrieben wird: Beispielsweise kann Nikotin unseren Körper schneller altern lassen und zu Krankheiten führen – genauso wie zu viel Zucker (die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt max. 50 Gramm/Tag bei 2.000 kcal/Tag) und Lebensmittel mit vielen Transfetten.
In der GESUNDNAH-Community findest du viele Tipps, wie du nach und nach zu einem gesünderen Lebensstil finden kannst:
Umfrage: So denken Baden-Württemberger über das Älterwerden
Im Rahmen der aktuell durchgeführten Umfrage wurden insgesamt 1.007 Personen zwischen 18 und 70 Jahren in Baden-Württemberg befragt. Der Fokus lag auf zwei Themenbereichen: Wie die Umfrageteilnehmer über das Älterwerden denken und welche Sorgen und Veränderungen sie mit dem Altwerden in Verbindung bringen.
Das sind die Ergebnisse der repräsentativen Umfrage im Überblick:
- Je älter, desto gelassener: 41 Prozent der Befragten sind optimistisch, wenn sie an das Altwerden denken – nur jeder Fünfte steht dem negativ gegenüber. Wer beispielsweise mit einem Partner zusammenlebt, ist häufig optimistischer als diejenigen, die alleine leben. Auffällig ist: Menschen ab 45 Jahre stehen dem Alter positiver entgegen als Jüngere.
- Frauen gelten früher als alt: Für einen Großteil der Befragten gelten Frauen schon ab 50 Jahren (26 Prozent) bzw. 60 Jahren (31 Prozent) als „alt“ – Männer hingegen ab 60 (38 Prozent) bzw. 70 Jahren (30 Prozent).
- Ängste im Alter: Die größte Sorge der Befragten (65 Prozent) ist es, im Alter auf Pflege angewiesen zu sein. Fast genauso viele Sorgen (62 Prozent) machen sie sich um gesundheitliche Probleme im Alter und um den Verlust von Freunden und Familie.
- Die Sorgen unterscheiden sich nach Alter: So sorgen sich zum Beispiel die unter 45-Jährigen häufiger als die älteren Befragten vor dem Verlust von Familienmitgliedern oder Freunden, vor Einsamkeit, Altersarmut oder dem Rückgang ihres Wertes für die die Gesellschaft.
- Glückniveau steigt mit dem Alter: Fünf Lebensbereiche haben sich für mehr als die Hälfte der Befragten zwischen 40 und 70 Jahren im Vergleich zu früher positiv entwickelt. Dazu zählen die eigene Entscheidungsfindung (61 Prozent), das Berufsleben (59 Prozent), das Familienleben (56 Prozent), der eigene Charakter (53 Prozent) und das persönliche Glücksniveau (53 Prozent).
- Zufriedenheit und Glück empfinden mehr Frauen: In der Umfrage gaben Frauen häufiger als Männer an, dass sie heute zufriedener und glücklicher sind als noch zwischen 18 und 30 Jahren.
- Stress nimmt zu, Sexleben nimmt eher ab: 42 Prozent der 40-bis 70-Jährigen gab an, heute mehr Stress zu haben als noch in jüngeren Jahren. Zudem hat sich bei 46 Prozent von ihnen das Sexleben zum Negativen entwickelt.
Selbstbewusst durchs Leben gehen: Diese Frauen zeigen es
In jedem Alter aktiv sein und das Leben in vollen Zügen genießen – das wünscht du dir auch? Wie das gehen kann, zeigen dir zehn Frauen zwischen 47 und 76 Jahren aus Baden-Württemberg, die selbstbewusst ihren Weg gehen. Im Rahmen der Kampagne „Ich bin jetzt!“ der AOK Baden-Württemberg geben sie dir mit ihren Geschichten Mut,
- deinen Herzensweg zu gehen,
- gelassener dem Älterwerden entgegen zu blicken,
- neue Hobbys auszuprobieren – egal wie alt du bist,
- das Kind in dir zu wecken,
- aus Krisen gestärkt hervorzugehen,
- mit Veränderungen gelassener umzugehen und
- dich mit Bewegung fit zu halten.
3 Fragen an... Ernährungsexpertin Regina Krug
Können wir mit unserer Ernährung den Alterungsprozess beeinflussen?
Zum Teil. Es gibt Inhaltsstoffe in Lebensmitteln, die zellschützend wirken. Zum Beispiel mehrfach ungesättigte Fettsäuren in bestimmten Seefischen oder Nüsse und Samen. Auch sekundäre Pflanzenstoffe aus Obst und Gemüse können Körperzellen vor oxidativem Stress schützen.
Worauf sollten wir achten, wenn wir möglichst lange gesund bleiben wollen?
Es ist wichtig, durch eine ausgewogene, energieangepasste Ernährung und ausreichend Bewegung die Körperzellen fit zu halten und dem Muskelabbau entgegenzuwirken.
Bedeutet gesunde Ernährung immer auch Verzicht?
Nein, wenn die Ernährung ausgewogen ist und unserem Körper alle wichtigen Stoffe liefert, gilt die Regel „alles in Maßen“. Dann muss auf einzelne Lebensmittel auch nicht verzichtet werden.
Melde dich jetzt an für Kommentare, Diskussionen und kompetente Antworten auf deine Fragen.