#Corona am 26.04.2022

Long-Covid-Selbsthilfegruppe: Gemeinsam zurück ins Leben

Die Mitglieder einer Selbsthilfegruppe tauschen ihre Erfahrungen aus.
iStock / PixelsEffect

Der Austausch von Wissen und Erfahrung hilft chronisch kranken und behinderten Menschen sowie ihren Angehörigen, mit ihrer Situation besser umzugehen. Deshalb unterstützt die AOK Baden-Württemberg seit vielen Jahren die Arbeit der gesundheitsbezogenen Selbsthilfe. Ein Beispiel aus dem Landkreis Schwäbisch Hall.

Hanne Hermann ist schnell außer Atem. Ein paar Treppenstufen in ihrem Haus in Sulzdorf reichen aus, und ihre Herzfrequenz schießt nach oben. Die 61-Jährige leidet an den Langzeitfolgen ihrer Covid-19-Erkrankung: Atembeschwerden, Schwindel und Konzentrationsprobleme. „Ich weiß beim besten Willen nicht, wo ich mich angesteckt haben könnte“, erzählt die passionierte Sportlerin.

Hanne Hermann, Gründerin einer Long-Covid-Selbsthilfegruppe, steht in einem Garten.
Hanne Hermann

Corona schlug mit aller Kraft zu

Woran sich Hanne Herrmann hingegen genau erinnert, ist der 13. März 2020. „Das war ein Freitag, und ich fühlte mich schon den ganzen Tag müde und schlapp“, sagt die vierfache Mutter. Und es wurde immer schlimmer: Erst kamen Gliederschmerzen, Schüttelfrost und starke Kopfschmerzen hinzu, und schließlich büßte sie auch ihren Geschmacks- und Geruchssinn ein.

„Ausruhen und Teetrinken – das wird schon wieder weggehen“, dachte sie sich. Es wurde aber nicht besser. Im Gegenteil: Ihr Gesundheitszustand wurde immer schlechter. Hanne Herrmann war nach wenigen Tagen so geschwächt, dass sie es ohne Hilfe nicht mehr zur Toilette schaffte. „Ich dachte, das war ́s dann wohl“, erinnert sie sich. Erst im Juli stand fest, dass sie sich mit SARS-CoV-2 infiziert hatte.

Long Covid – ein langer Weg zurück ins Leben

Ihr Leidensweg dauerte auch nach überstandener Infektion an. „Ich war jeden Tag so erledigt, dass ich mich nach der Arbeit zunächst einmal hinlegen und ausruhen musste“, sagt Hanne Herrmann. Trotzdem ließ sie sich nicht entmutigen, sondern suchte nach Lösungen. Eine Reha Anfang 2021 brachte ihre Leistungsfähigkeit zu mindestens ein klein wenig zurück. „Beim Eingangstest schaffte ich in sechs Minuten, nur 220 Meter zu gehen. Am Ende der Reha waren es in derselben Zeit immerhin 360 Meter“, erinnert die sich.

Für eine leistungsorientierte Sportlerin wie Herrmann ist das zwar nur ein kleines Erfolgserlebnis, aber ein wichtiges. Wichtig ist ihr auch die Long-Covid-Selbsthilfegruppe, die sie in Schwäbisch Hall in diesem Jahr mit der Unterstützung der AOK Heilbronn-Franken auf den Weg gebracht hat. „Viele Menschen mit Long Covid oder auch Post-Covid-19-Syndrom erhalten keine Informationen und wissen nicht, was das Virus im Körper anrichtet und wie man damit umgehen sollte“, sagt Hanne Hermann.

Die Long-Covid-Selbsthilfegruppe ist sehr gefragt

Bisher haben sich 44 Betroffene der Gruppe angeschlossen, und fast täglich erreichen Hanne Herrmann neue Anfragen. Geplant sind virtuelle Treffen zum Erfahrungsaustausch, später sollen Fachvorträge von Expertinnen und Experten folgen. Für Hanne Herrmann und ihre Mitstreiter bedeutet die Gruppe „echte Hilfe zur Selbsthilfe und Hoffnung auf nachhaltige Besserung des Wohlbefindens“.

Alle Informationen über die Long-Covid-Selbsthilfegruppe findest du auf der Seite corona-im-laendle.de oder direkt bei Hanne Herrmann per E-Mail: kontakt(at)corona-im-laendle(.)de  

Eine starke Gemeinschaft für die Selbsthilfe

Die AOK unterstützt die vielfältigen Strukturen und Aktivitäten der gesundheitsbezogenen Selbsthilfe durch finanzielle und infrastrukturelle Hilfen seit mehr als 30 Jahren. Im Jahr 2021 stellte die AOK Baden-Württemberg eine Fördersumme von rund 4,1 Millionen Euro der Selbsthilfe zur Verfügung. Hiervon entfielen circa 1,2 Millionen Euro auf die krankenkassenindividuelle Projektförderung. Für die Selbsthilfegruppen in Heilbronn-Franken wurden 153.000 Euro zur Verfügung gestellt.

Hilfe zur Selbsthilfe: Der Soziale Dienst der AOK-Baden-Württemberg

Viele Menschen, die eine chronische Erkrankung oder Behinderung haben, profitieren sehr vom Austausch mit anderen Betroffenen. Die AOK Baden-Württemberg unterstützt die Idee der gesundheitsbezogenen Selbsthilfe als wichtigen Teil einer ganzheitlichen medizinischen Versorgung.

Der Soziale Dienst der AOK berät Interessierte, vermittelt Betroffene sowie Angehörige an bestehende Gruppen und unterstützt bei der Gründung neuer Gruppen. Neben der gesundheitsbezogenen Selbsthilfe von Selbsthilfegruppen fördert die AOK Baden-Württemberg auch Selbsthilfeorganisationen und Selbsthilfekontaktstellen.

Du hast Fragen zur Selbsthilfeförderung der AOK Baden-Württemberg? Dann besuche unsere Webseite zum Thema Selbsthilfe. Hier findest du alle wichtigen Informationen und deine Ansprechpartner vor Ort.

Corona-Selbsthilfegruppen in Baden-Württemberg

Mittlerweile haben sich einige Corona-Selbsthilfegruppen in Baden-Württemberg gegründet. Wenn du unter den Folgen einer Covid-19-Erkrankung leidest und eine Selbsthilfegruppe suchst, wende dich an die AOK-Ansprechpartner in deiner Region.

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