#Wald am 12.04.2022

Grüne Gesundheit: Die heilsamen Kräfte des Waldes

Ein schmaler, von grünen Bäumen umringter Pfad in einem Wald.
Stocksy / Robert Kohlhuber

Wir verraten dir, warum ein Waldspaziergang glücklich macht, erklären den japanischen Outdoor-Trend Waldbaden und geben großartige Tipps für Waldspaziergänge und Waldlehrpfade im Ländle.

Ab in die Natur! Frisches Laub, das Rauschen der Blätter und der Duft von Tannennadeln: Ein Waldspaziergang tut Körper und Seele gut. Dass Bewegung im Wald die Gesundheit positiv beeinflusst, ist aber nicht nur ein Volksglaube, sondern mittlerweile durch diverse wissenschaftliche Studien belegt. Also lehne dich zurück und lass dich von uns in die gesunde Welt des Waldes entführen!

Ein Waldspaziergang fürs Gemüt

Raus in die Natur und einfach mal abschalten. Ein Waldspaziergang kann im stressigen Alltag für die nötige Entschleunigung sorgen und hilft dir, den Kopf wieder freizubekommen. Ausflüge ins Grüne haben – vor allem für die Psyche – eine gesundheitsfördernde Wirkung.

Eine Studie der Universität Michigan zeigte zum Beispiel, dass der Spiegel des Stresshormons Cortisol im Körper der 36 Teilnehmenden bereits nach einem 20- bis 30-minütigen Spaziergang deutlich sank. Den Wissenschaftlern zufolge könne dies das Risiko für Krankheiten wie Depressionen oder Herz-Kreislauf-Störungen reduzieren. Eine weitere Studie aus Großbritannien mit mehr als 19.800 Probanden kam zu dem Schluss, dass bereits zwei Stunden pro Woche in der Natur ausreichen, um Stress abzubauen und die Gesundheit zu fördern.

Waldbaden – der neue Gesundheitstrend aus Japan

In Japan ist das sogenannte „Shinrin Yoku“ (japanisch für „Baden im Wald“) längst eine anerkannte Therapieform, die auch in Deutschland immer mehr Anhänger findet. Der Begriff des Waldbadens wurde 1982 durch das japanische Forstministerium geprägt. Er bedeutet, in die Stille und Unberührtheit des Waldes mit allen Sinnen bewusst einzutauchen. Diese Achtsamkeit macht den Unterschied zu einem normalen Waldspaziergang aus. Das erklärte Ziel beim Waldbaden ist, die positive und beruhigende Wirkung des Waldes nachhaltig zu erleben.

Waldbaden hält Körper und Seele gesund

Waldmedizin ist an japanischen Universitäten ein anerkanntes Forschungsgebiet. Seit Jahrzehnten wird hier untersucht, wie sich ein Aufenthalt im Wald auf die menschliche Psyche und Physis auswirkt. Bereits ein kurzes Waldbad verbessert demnach Atmung, Puls und Blutdruck. Zahlreiche japanische Ärzte verordnen mittlerweile eine Waldtherapie gegen Burn-out oder Herzkreislauf-Erkrankungen.

Die therapeutische Wirkung des Waldes auf Körper und Seele beruht Vermutungen zufolge auf Terpenen.  Dabei handelt es sich um die wichtigsten Inhaltsstoffe ätherischer Öle, die aus Rinde und Blättern von Bäumen, Sträuchern und anderen Pflanzen ausdünsten. Nimmt der Mensch sie über Haut und Lunge auf, beruhigt sich der Sympathikus. Er ist ein Teil des vegetativen Nervensystems, der in Belastungssituationen den Körper in eine erhöhte Leistungsbereitschaft versetzt und somit die Stressreaktionen regelt. Er stellt den Organismus auf eine Aktivitätssteigerung („fight or flight“) ein. Gleichzeitig erhöht der Erholungsnerv Parasympathikus, welcher der körperlichen Erholung und dem Aufbau von Energiereserven im Körper dient, seine Aktivität.

Die Effekte des Waldbadens auf einen Blick

Waldbaden wirkt vorbeugend und dient der allgemeinen Gesundheitsvorsorge. Natürlich kann es Medikamente oder eine Psychotherapie nicht ersetzen. Folgende psychischen und physischen Effekte kann ein Aufenthalt im Wald jedoch auslösen:

  • Linderung von Stress und depressiven Stimmungen.
  • Entspannung durch weniger Lärm – gleichzeitig sorgen die natürlichen Waldgeräusche und -gerüche für Entschleunigung und Erholung.
  • Ablenkung vom hektischen Alltag durch Eindrücke in der Natur fördert die Ausgeglichenheit.
  • Gesteigertes Wohlbefinden durch ruhige Atmosphäre im Wald.
  • Linderung von Schlafstörungen.
  • Senkung des Blutdrucks und der Pulsfrequenz.
  • Stärkung des Immunsystems.
  • Entspannung der Muskeln.
  • Befeuchtung der Atemwege.

Tipps für erholsame Waldspaziergänge im Hochschwarzwald

Der Hochschwarzwald ist das ideale Erholungsgebiet, um den Wald bewusst und ausgiebig zu erleben. Die folgenden vier Touren lassen sich jeweils zu einem traumhaften Tages-Waldspaziergang für die Sinne ausweiten und bieten dir herrliche Naturerlebnisse:

Tour 1: Durch den mystischen Bannwald zum Zweribach-Wasserfall

Tour 2: Genießerpfad – Rappenfelsensteig

Tour 3: Mystischer Weg zum Mathisleweiher

Tour 4: Rundtour „Wäldersinn“

Was du beim Waldbaden beachten solltest

Damit du dein persönliches Waldbad bewusst erleben und genießen kannst, solltest du dir vorab folgende drei Grundsätze verinnerlichen:

1. Vermeide Hektik und setze dich nicht unter Druck: Beim Waldbaden kommt es in erster Linie darauf an, Stress zu reduzieren und zur Ruhe zu kommen. Zeitdruck ist demzufolge etwas, das du bei deinem Waldspaziergang am wenigsten gebrauchen kannst. Gehe also entspannt und ausgeruht in den Wald. Natürlich kommen dir währenddessen immer wieder Alltags-Gedanken in den Sinn. Wenn du das bemerkst, lenke deine Gedanken zum Beispiel auf das Geräusch, das beim Laufen entsteht oder auf den Geruch des Laubs zurück. Zudem ist Spazierengehen im Wald kein Leistungssport. Es geht nicht darum, möglichst viele Kilometer zu absolvieren. Höre einfach auf deinen Körper. Gehe genauso lange, wie es dir guttut.

2. Setze deine Sinne ein: Gehe mit offenen Augen und Ohren durch den Wald. Spüre den Wind, der durch die Baumwipfel weht, versuche Gerüche und Geräusche bewusst wahrzunehmen. Schmecke das Aroma des Waldes. Mache zwischendurch eine Pause und setze dich auf eine Wiese oder lehne dich an einen Baum. Schließe dabei deine Augen, um deine anderen Sinne zu schärfen. Du kannst dabei auch einfache Achtsamkeitsübungen machen, damit du das Waldbaden noch intensiver erlebst.

3. Schalte komplett ab: Smartphones, Musik oder sonstige elektronische Ablenkung sind beim Waldbaden Tabu. Nur Stille und die natürlichen Umgebungsgeräusche der Natur ermöglichen dir ein bewusstes und ungestörtes Erleben des Waldes. Lass dein Handy also am besten zu Hause oder schalte es zumindest ab. Die dadurch gesteigerte Aufmerksamkeit wirkt positiv auf die Regeneration deiner geistigen Kräfte.

Tipps für Waldlehrpfade und Themenwege in Baden-Württemberg

Wandern und Wissen miteinander zu kombinieren, ist im Ländle ebenfalls auf vielen Pfaden möglich. Denn neben klassischen Wanderungen bietet das Wegenetz der Schwäbischen Alb abwechslungsreiche Waldlehrpfade. Auf diesen Themenwegen bekommst du beim Wandern Einblicke in die regionale Flora und Fauna sowie Informationen zu geologischen Besonderheiten und zur Geschichte der Region. Wir haben für dich eine kleine Auswahl empfehlenswerter Waldlehrpfade zusammengestellt:

1. Walderlebnisweg Rottenburg am Neckar

2. Informationspfad zu Wildbienen, Hummeln und Hornissen

3. Kaiserweg

4. Wacholder und Orchideen im Naturschutzgebiet Haarberg-Wasserberg

5. Geschichtspfad Streichen

Falls du auf der Suche nach alternativen Wanderwegen bist, solltest du einen Blick auf unsere weiteren Ausflugstipps im Ländle werfen.

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    veröffentlicht am 12.04.2022
    AOK-Expertin „Psyche und Seele“

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