#Aktivität am 15.08.2022

Runner’s High: Der Rausch des Laufens

Die Jagd nach dem Runner's High: Ein Mann joggt auf einem Naturpfad durch den Wald.
Stocksy / Dylan Leeder

Rennen bis zum Höhepunkt! Wir widmen uns dem Mythos „Runner’s High“ und klären dich darüber auf, was es mit dem Läuferhoch eigentlich auf sich hat.

Wenn Laufen zur Droge wird: Das sagenumwobene Runner’s High beschert Sportlern wahre Hochgefühle. Aber nicht jedem ist dieser Glücksmoment vergönnt. Wir erklären dir, warum das so ist, wie sich ein Runner’s High anfühlt und mit welchen Tricks du es provozieren kannst.

Was ist ein Runner’s High?

Der Begriff „Runner’s High“ ist in der Literatur nicht genau definiert. Zusammengefasst kann man jedoch sagen, dass es sich um eine Art euphorische Empfindung handelt, die für ein gesteigertes Wohlbefinden beim Läufer sorgt. Um dies zu erreichen, sind meistens ausgedehnte Läufe von über einer Stunde nötig. Oder kurze, aber dafür sehr intensive Trainingseinheiten.

Man muss an seine Leistungsgrenze stoßen, egal ob es ein ausgedehnter Lauf oder ein Intervalllauf (intensives Training) ist, um das Läuferhoch – also das Glücksgefühl – zu erreichen.
AOK-Sportexpertin Kristina Kober

Das Läuferhoch – so fühlt es sich an

Es gibt unterschiedliche Geschichten darüber, wie sich ein Runner’s High anfühlt. Manche nehmen während des Laufes eine gewisse Euphorie wahr. Viele denken dann, dass sich noch unendlich weiter joggen könnten. Gleichzeitig schwindet das Schmerzempfinden. Gelenke, Muskeln und Atmung verrichten quasi wie ferngesteuert ihren Dienst – ein berauschendes Gefühl!

Es ist ein Gefühl von Freiheit, die Beine fühlen sich nicht mehr schwer an und man läuft einfach wie von selbst.
AOK-Sportexpertin Kristina Kober

Was während des Laufrausches im Körper passiert

Forschende gingen jahrelang davon aus, dass Endorphine ein Runner’s High auslösen. Doch die im Blut ausgeschütteten Endorphine können aufgrund ihrer Größe gar nicht vom Blut ins Gehirn übergehen und somit auch keine Wirkung erzielen.

Allerdings schüttet der Körper beim Sport noch weitere Substanzen aus – die sogenannten Endocannabinoide. Ihren Namen haben sie vom Cannabis, das ebenfalls rauschartige Zustände verursachen kann. Im Gegensatz zu den Endorphinen gelangen Endocannabinoide problemlos vom Blut ins Gehirn, was wiederum zu Glücksmomenten bei Sportlern führt.

Darüber hinaus schreiben Wissenschaftler den Endocannabinoiden eine schmerzlindernde Wirkung zu, was viele Läufer bestätigen können. Blasen und andere Blessuren, die während einer langen Trainingseinheit entstehen, bemerken wir oft erst nach dem Sport.

So kommst du zum Jogging-Höhepunkt

Die schlechte Nachricht vorweg: Nicht jedem Läufer ist ein Runner’s High vergönnt. Etwa 70 Prozent der Sportler berichteten Untersuchungen zufolge von mindestens einem Läuferhoch in ihrem Leben. Manche erleben es sogar regelmäßig und andere wiederum bekommen es nie. Eine wirkliche Runner’s High-Garantie können wir dir also leider nicht geben. Jedoch gibt es einige Tipps und Tricks, mit denen du das Läuferhoch provozieren kannst:

  • Setze dich nicht unter Druck, falls es anfangs nicht rund läuft. Manche Jogging-Einheiten fühlen sich erst nach einer halben Stunde oder länger richtig gut an. Plötzlich macht es „Klick“ in deinen Beinen und jeder weitere Schritt fällt leichter. Gib also nicht auf, falls es anfangs noch etwas schleppend läuft. Zum einen braucht der Körper manchmal länger, um in Schwung zu kommen. Und zum anderen kann auch der Kopf erst nach einer gewissen Zeit abschalten.
Um ein Runner’s High zu erreichen, sollte man sich nicht schon vor dem Training unter Druck setzen und in der Einheit darauf warten, bis es eintritt.
AOK-Sportexpertin Kristina Kober
  • Laufe nicht zu schnell los! Eine ausreichend lange Einlaufphase wirkt sich positiv auf deine Muskulatur aus, die erst nach etwa 15 Minuten gut aufgewärmt ist. Erst dann kannst du mit einem lockeren Laufschritt rechnen, der dich eventuell im weiteren Verlauf auf einer Wolke schweben lässt. 
  • Als Anfänger solltest du deine Trainingseinheit mit fünf Minuten langsam Traben starten. Dann fünf- bis siebenmal je eine Minute lang schnell, aber kontrolliert laufen. Sprinte zwar nicht, aber laufe in einem hohen Tempo. Nach jeder schnellen Minute solltest du zur Erholung wieder zwei Minuten traben. So kannst du dich langsam an deine Leistungsgrenze herantasten.  
  • Sorge für eine schöne Atmosphäre bei deinem Lauf. Zum Beispiel bei einem Berglauf im Urlaub oder höre deine Lieblingsmusik. Beides kann ein Runner’s High begünstigen. Zudem erhöht Joggen mitten in der Natur die Chance auf ein Runner’s High eher als ein Lauf durch die Großstadt.

Abwechslungsreiche Laufstrecken in Baden-Württemberg

Immer die gleiche Laufrunde zu drehen, ist auf Dauer ziemlich langweilig. Zum Glück bietet unser Ländle diverse Jogging-Strecken für jeden Geschmack. Egal, ob in der Stadt oder Natur. Wer es zum Beispiel actionreich mag, sollte sich auf einen der über 470 Trailrunning-Pfade begeben. Fünf der schönsten Trails präsentieren wir dir in unserem Trailrunning-Artikel.

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