#Wald am 27.08.2019 aktualisiert am 20.01.2020

Waldbaden: Was ist das?

Eine Waldbaden-Gruppe steht im Kreis auf einer Waldlichtung.
Credits: wdv/ Hannes Kutza

Die Japaner schwören drauf, um Geist und Körper in Balance zu halten: Waldbaden. Aber was genau ist das? Unsere Autorin Simone Richter begleitet eine Gruppe beim Waldbaden.

Treffpunkt der Waldbaden-Tour ist ein Parkplatz beim Windgfällweiher mitten im Hochschwarzwald. Dort treffe ich die Leiterin – oder sagt man „Wald-Bademeisterin“? – Christine Grabrucker und die anderen Teilnehmer. Fünf Frauen und ein Mann. Christine ist zertifizierter Naturcoach und begleitet Menschen auf ihrem Weg durch den Wald und zu sich selbst. „Das erste Stück laufen wir schweigend. Lasst die Natur auf euch wirken“, erklärt uns Christine. Nach wenigen Metern biegt sie ins tiefe Unterholz ab. Etwas ratlos schauen wir uns an. Hat Christine nur einen Pilz entdeckt oder sollen wir ihr folgen?

Wir betreten kurz darauf eine Lichtung aus hügeligem, weichem Moos. Was für ein traumhafter Platz. Herrlich! Den hätte ich ohne sie nie gefunden. „Hier beginnen wir mit einer kurzen Meditation“, sagt Christine.

Die Japaner lieben das Waldbaden

Beim Waldbaden geht es um die bewusste Wahrnehmung von Farben, Formen, Geräuschen und Gerüchen des Waldes. Meditative Übungen helfen dabei, ohne Wertung wahrzunehmen. Innerlich ruhig und im Geiste klar zu werden. Die Bewegung im Wald gehört dazu, ist aber eher Nebensache beim Waldbaden.

In Japan erforscht man bereits seit rund 40 Jahren die medizinische Wirkung des Waldbadens (Shinrin Yoku). Es soll das Immunsystem stärken, bei der Stressbewältigung helfen, Körper und Seele erfrischen und damit langfristig die Gesundheit stabilisieren.

Aktuelle Corona-Beschränkungen in Baden-Württemberg

Wichtig: Bitte beachte die aktuellen Ausgangsbeschränkungen in Baden-Württemberg. Aufgrund der hohen Infektionszahlen gelten ab dem 12. Dezember 2020 verschärfte Regeln: Zwischen 5 bis 20 Uhr ist es demnach erlaubt, zum Beispiel Sport an der frischen Luft auszuüben. Nachts zwischen 20 und 5 Uhr darf das Haus nur noch aus triftigen Gründen verlassen werden. Alle Infos zu dieser Maßnahme findest du hier.

Einen Überblick über alle Corona-Regelungen in Baden-Württemberg erhältst du hier.

Den Wald mit allen Sinnen genießen

„Unser Ziel ist kein bestimmter Ort im Wald, wir wollen bei uns selbst ankommen“, erklärt Christine. Dabei helfen Achtsamkeitsübungen, bei denen wir uns immer nur auf einen Sinn konzentrieren: Was können wir fühlen, sehen, hören und riechen? „Wer mag, kann die Schuhe ausziehen und den Waldboden barfuß genießen.“
Während der Barfußmeditation spüre ich den kühlen Waldboden, das weiche Moos, kleine Äste und Tannenzapfen. Allmählich fühlen sich einige aus unserer Gruppe schon deutlich entspannter. Der Alltagsmodus verfliegt schnell.

Augen und Ohren auf!

Christine führt uns immer wieder ein Stück weiter und hat bei jedem Halt eine neue Aufgabe: Wir sollen genau hinschauen, die Welt um uns herum entdecken – neugierig wie ein kleines Kind. Was wir sehen sind glitzernde Spinnennetze, das Muster eines Borkenkäfers in der Baumrinde, unzählige Tannenzapfen, Ameisen, die durchs Unterholz krabbeln. Das reine Betrachten, ohne sich ablenken zu lassen, ist eine echte Herausforderung.

Jetzt schließen wir die Augen und lauschen der Natur. Was ist das lauteste Geräusch, was ist das leiseste? Eine Teilnehmerin ist abgelenkt vom Kreischen einer Forstmaschine in der Nähe. „Das muss aber gar nicht ablenken“, erklärt Christine hinterher in der Reflexion. „Der Maschinenlärm ist zunächst nur ein Geräusch. Erst durch unsere Bewertung wird er zum Störfaktor. Versucht mal, nicht zu bewerten.“

Mein Fazit: Waldbaden macht glücklich

Nach der zweistündigen Tour fühle ich mich geerdet und klar. Wind, Licht, Gerüche und Geräusche haben eine ungemein beruhigende Wirkung auf mich. Auch die anderen Teilnehmer scheinen entspannter.
Während eines Waldbads bist du an sehr abgelegenen Orten im Wald. Deshalb empfehlen wir dir das erste Waldbad in einer Gruppe unter Anleitung eines Coachs. Ein Naturcoach wie Christine kennt sich im Wald gut aus und sorgt dafür, dass du dich lange genug konzentrierst und die Umgebung achtsam wahrnimmst. Sobald du dich sicher im Wald fühlst und die Achtsamkeitsübungen verinnerlicht hast, kannst du auch auf eigene Faust ein Waldbad nehmen.

Tipp: Nimm mit Freunden an einer geführten Tour teil, vielleicht ergibt sich daraus eure private Waldbaden-Gruppe.

Waldbaden-Touren in Baden-Württemberg

Eine Tour mit Christine Grabrucker kannst du über hochschwarzwald.de buchen. Zertifizierte Waldbaden-Führer findest du auch bei anderen Anbietern:

  • Beim Netzwerk Waldbaden findest du viele Angebote nach Postleitzahlen sortiert.
  • Speziell für den Hochschwarzwald gibt der Tourismusverband online Infos zu geeigneten Wegen und geführten Gruppen.
  • Im Raum Bodensee gibt es ebenfalls geführte Waldbaden-Touren. Einfach unter Terminen nach den nächsten Daten schauen.
  • In Hohenlohe und dem Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald kannst du auch eine Waldbaden-Tour buchen, zum Beispiel bei wald-safari.de.

Ist Waldbaden was für dich?

Hast du schon mal so was wie ein Waldbad gemacht oder kannst du es dir vorstellen? Schreib uns einen Kommentar!

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    veröffentlicht am 27.08.2019 aktualisiert am 20.01.2020
    AOK-Expertin Sport

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