#Depression am 10.05.2019 aktualisiert am 20.01.2020

Leiden auch Männer unter einer Wochenbettdepression?

Wochenbettdepression beim Mann: Vater hält schreiendes Baby teilnahmslos.
iStockphoto/Anchiy

Gedrückte Stimmung und Konflikte statt Familienglück? Eine Wochenbettdepression kann Mutter und Vater treffen.

Die Wochenbettdepression, auch postpartale oder postnatale Depression genannt, gehört zu den häufigsten psychischen Störungen bei jungen Müttern. Untersuchungen zufolge treten Wochenbettdepressionen bei 10 bis 20 Prozent der Frauen nach der Geburt auf.

Bei jungen Vätern sind die Zahlen halb so hoch: Die Erkrankungsrate liegt Studien zufolge zwischen 5 und 10 Prozent. Die Zahlen schwanken, weil besonders Männer dazu neigen, ihre Beschwerden zu verschweigen.

Was ist eine Wochenbettdepression?

Die Geburt eines Kindes krempelt das Leben der frischgebackenen Eltern komplett um. Sie fühlen sich mit der neuen Situation überfordert, leiden unter Schlafmangel oder haben die Befürchtung, das Neugeborene nicht gut zu versorgen.

Eine postpartale Depression entsteht bei Frauen meistens in den ersten drei bis sechs Monaten nach der Entbindung - manchmal erst zwölf Monate später. Das Wochenbett ist dann längst beendet und der Begriff „Wochenbettdepression“ irreführend – hat sich allerdings umgangssprachlich etabliert.

Männer erkranken an der spezifischen Form der Depression drei bis zwölf Monate nach der Geburt. Bei beiden Elternteilen können die Symptome über Monate anhalten. Häufig erkrankt der Vater, weil seine Partnerin eine postnatale Depression hat oder hatte. Als weitere Ursachen gelten hormonelle Schwankungen, Beziehungskonflikte und seelische Vorerkrankungen.

Der „Baby Blues“ ist im Unterschied zu einer Wochenbettdepression eine depressive Verstimmung nach der Geburt, die nach wenigen Tagen längstens zwei Wochen wieder abklingt. Sie ist mit Weinen und häufigen Stimmungsschwankungen verbunden.

So erkennst du eine postnatale Depression

Die Symptome der Wochenbettdepression entwickeln sich schleichend und können Monate dauern. Während Frauen eher tiefe Traurigkeit empfinden und häufig weinen, ist bei Männern die Stimmung gedrückt, manche reagieren gereizt oder aggressiv. Je nach Schwere der Erkrankung können weitere Symptome auftreten:

  • Antriebslosigkeit
  • Schlafstörungen
  • Schwierigkeiten, Liebe und Interesse für das Neugeborene zu empfinden (Gleichgültigkeit)
  • Schuldgefühle gegenüber dem Baby („Ich bin ein schlechter Vater oder eine schlechte Mutter“)
  • Zweifel an den eigenen Fähigkeiten („Ich bin nicht ausreichend für meine Familie da“)
  • Ängste („Ich könnte dem Kind etwas antun“)

Rede darüber und hol dir Hilfe!

Viele Väter und Mütter trauen sich nicht, über ihre negativen Gefühle zu sprechen. Eigentlich müssten sie doch jetzt glücklich sein. Angehörige, Freunde und der Partner sollten bei Verdacht auf eine Wochenbettdepression auf den Betroffenen zugehen und ihn ermutigen, Hilfe zu suchen. Erste Anlaufstellen für betroffene Eltern sind der Frauenarzt, die Hebamme, der Hausarzt sowie folgende Beratungsangebote.

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    veröffentlicht am 10.05.2019 aktualisiert am 20.01.2020
    Wissenschaftsjournalistin

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