#Digital Detox am 25.04.2019 aktualisiert am 20.01.2020

Digital Detox: Brauche ich eine digitale Auszeit?

Frau sitzt mit einem Tablet auf einem Bett.
Stocksy United / Lumina

Du bist ständig und überall am Handy? Wie dir eine digitale Auszeit gelingt, erzählt Digital-Detox-Expertin Anitra Eggler aus Karlsruhe.

Frau Eggler, alle reden von Digital Detox: Was genau ist das?

Viele Studien beweisen, dass Smartphones so süchtig machen wie Alkohol, Zigaretten oder Drogen. Sie vereinen alle Sucht-Trigger in einem Gerät: News lösen im Hirn eine Dusche des Belohnungshormons Dopamin aus. Jedes Like stärkt das Ego. Der Preis: Wir sind ständigabgelenkt, unkonzentriert, gestört. Digital Detox heißt aber nicht: Entgiften über Nacht. Du solltest deinen Smartphone- und Internetkonsum dauerhaft ändern – regelmäßige Auszeiten nehmen ohne irgendein digitales Gerät, dich auf einen Medienkanal bewusst konzentrieren. Digital Detox heißt nicht, dass du jetzt für immer offline gehst.

Wann würden Sie von Handysucht sprechen?

Wenn ein Familienvater beim Abendessen sein Handy mehr beachtet als seine Frau und seine Kinder. Wenn ein gebildeter Mensch ans Telefon geht, um zu sagen, dass er nicht drangehen kann. Hobbys und lieb gewonnene Menschen werden zugunsten von Facebook & Co. vernachlässigt. Du bist nervös, gereizt und kannst dich kaum noch auf eine Sache konzentrieren. Das sind erste Anzeichen, die in eine krankhafte Handysucht mit depressiven Verstimmungen oder in ein Burnout münden können. Fühlst du dich betroffen, dann lieber heute als morgen deinen Hausarzt oder eine Suchtberatungsstelle kontaktieren.

 

Zeit für Digital Detox: Eine Umfrage mit 1.000 Teilnehmern zur Smartphone-Nutzung ergab: 33 Prozent sind durchgehend für ihren Arbeitgeber erreichbar. 53 greifen nach dem Wachwerden zuerst zum Smartphone oder Tablet. Für 56 Prozent ist das Smartphone das Letzte, was sie vor dem Schlafen aus der Hand legen. (Quelle: Statista 2017)

Sie haben über 100 Tipps veröffentlicht, wie man vom Handy loskommt: Was ist wichtig?

1. Behalte die Kontrolle

Check deine tägliche Bildschirmzeit und reduziere sie um die Hälfte (auf iOS-Geräten mit der Funktion „Bildschirmzeit“, auf Android-Geräten mit „Digitales Wohlempfinden“).

2. Weniger ist mehr

Jede Mail und jede Nachricht, die du nicht schreibst, erspart dir und anderen Dauerablenkung. 5 Nachrichten weniger am Tag = 1.825 Nachrichten weniger pro Jahr.

3. Verpass dir fixe Mail- und WhatsApp-Zeiten

Ruf nur noch 3-mal am Tag deine Mails ab. Reduziere WhatsApp auf 5 Erreichbarkeitsintervalle pro Tag. Dazwischen: Programm zu, Push-Mitteilungen aus.

4. Kein Privathandy am Arbeitsplatz, kein Firmenhandy in der Freizeit

Wenn du ständig halb beruflich und halb privat bist, sinkt die Leistung und damit die Zufriedenheit. Das kann krank machen.

5. Bling und Brumm aus, Hirn an

Schalte alle optischen, akustischen und sensorischen Reize (Vibrationsalarm) sowie Push-Nachrichten in Apps ab. Deaktiviere Kontrollfreak-Funktionen wie die Lesebestätigung bei WhatsApp. Wer darf sehen, wann du zuletzt online warst? Niemand.

6. Schönen Feierabend

Beim Essen mit der Familie und im Bett gilt Handyverbot. Benutz einen Wecker zum Aufstehen.

Mehr im Digital-Detox-Buch „Mail halten!“
erschienen im Verlag Like Publishing
Autorin: Anitra Eggler

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